Rote, juckende und brennende Augen, ein Fremdkörpergefühl wie „Sand in den Augen“, Lichtscheue, vermehrter Tränenfluss und eine wässrige, eitrige oder schleimige Sekretion aus den Augen sind typische Symptome einer Bindehautentzündung. Der medizinische Begriff einer Bindehautentzündung lautet Konjunktivitis. Dabei handelt es sich um eine akute oder chronische Entzündung der Augenbindehaut, der viele verschiedene Ursachen zugrunde liegen können, wie z.B. Bakterien, Viren, Pilze, Chlamydien als infektiöse Ursachen oder nicht-infektiöse Auslöser wie mechanische-physikalische Reizungen, Tabakrauch, Benetzungsstörungen, Kontaktlinsen und Allergien. Die Konjunktivitis gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen, die immer von einem Arzt abgeklärt werden müssen.
Was aber sind eigentlich die Bindehäute der Augen? Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden und welche anderen schweren Augenerkrankungen müssen ausgeschlossen werden? Es gibt akute und chronische Bindehautentzündungen sowie infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen. Welche Symptome können auftreten und welche Beschwerden gelten als Alarmsignale, die einer sofortigen Therapie bedürfen? Die Diagnose einer Konjunktivitis wird durch einen Augenarzt gestellt. Welche Diagnoseverfahren werden dafür verwendet und wie sieht eine schulmedizinische oder alternativmedizinische Behandlung aus?
Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?
Schon der Verdacht auf eine erstmalig auftretende Bindehautentzündung gehört vom Facharzt abgeklärt. Der Augenarzt diagnostiziert durch Bindehautabstriche die Ursache für die Entzündung und kann eine Beteiligung der Hornhaut ausschließen. Im Anschluss an die Diagnose kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. So wird der Arzt bei z.B. bakteriellen Ursachen ein Antibiotikum verschreiben. Von einer Selbstbehandlung rät der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) aus zweierlei Gründen ab: Hinter den Symptomen einer Bindehautentzündung könnten andere schwerwiegendere Augenerkrankungen stecken, die zunächst ausgeschlossen werden müssen und in dem Fall einer tatsächlichen Konjunktivitis ist die Ursachenforschung wichtig, um eine passende Therapie zu ermöglichen. Ein Augenarzt sollte außerdem aufgesucht werden, wenn eine deutliche Sehverschlechterung und sehr heftige Augenschmerzen auftreten. Auch eine einseitige Pupillen-Veränderung ist ein Alarmsignal.
Welche schweren Augenerkrankungen müssen ausgeschlossen werden?
Die Symptome einer Bindehautentzündung können auch bei anderen schwereren Augenerkrankungen auftreten. So können schmerzlose Hornhautverletzungen durch Fremdkörper, die nicht bemerkt wurden, von Laien als harmlose Bindehautentzündung fehlinterpretiert werden. Auch bei einem akuten Glaukom Anfall mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks, könnte eine Bindehautentzündung vermutet werden. Bei einem Glaukom besteht die Gefahr einer Druckschädigung des Sehnervs mit nachfolgender Erblindung und bedarf deshalb einer sofortigen Behandlung durch den Augenarzt. Auch Entzündungen in anderen Beriechen des Auges können mit einer Bindehautentzündung verwechselt werden, wie z.B. Infektionen der Hornhaut oder Regenbogenhaut, der Lederhautoberfläche oder der Augenmuskeln.
Anatomie des Auges: Was ist die Bindehaut?
Die Bindehaut der Augen gehört neben den Augenbrauen, Augenlidern, Wimpern und dem Tränenapparat zu den Schutzeinrichtungen des Auges. Die Bindehaut, von Ärzten auch als Conjunctiva bezeichnet ist eine gefäßreiche Schleimhaut, die den vorderen, sichtbaren Teil der Lederhaut sowie die Innenseiten der Augenlider bedeckt. Die weiße Lederhaut (Sklera) der Augen besteht aus festem Bindegewebe und umhüllt den gesamten Augapfel und und formt diesen. Die Bindehaut verbindet den Augapfel mit den Augenlidern. Sie enthält viele Schmerz- und Berührungsrezeptoren, wodurch sie äußerst empfindlich gegenüber äußeren Reizen, z.B. Fremdkörper ist.
Formen der Erkrankung: Akute und chronische Konjunktivitis
Bindehautentzündungen können akut auftreten und auch chronisch werden. Die akute, bakterielle oder virale Form der Bindehautentzündung verläuft meist problemlos und heilt innerhalb von zwei Wochen ab. Von einer chronischen Konjunktivitis sprechen Mediziner, wenn die Erkrankung länger als vier Wochen andauert.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Ursachen und Krankheitsentstehung
Bei der Krankheitsentstehung von Bindehautentzündungen wird zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen unterschieden. Die häufigsten Verursacher sind Bakterien oder Viren. Auch eine Allergie, Fremdkörper, Umweltreize oder Brechungs- bzw. Stellungsfehler der Augen können ursächlich für die Bindehautentzündung sein.
Infektiöse Ursache: Bindehautentzündung durch Bakterien, Pilze und Chlamydien
Die infektiöse Konjunktivitis wird hauptsächlich von Bakterien (Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Haemophilus, Chlamydien) und Pilze (Candida) hervorgerufen. Die akute Form wird durch Bakterien oder Pilze hervorgerufen und zeigt meist eine eitrige Sekretion. Die chronische Infektion hingegen wird meist durch Chlamydien verursacht. Chlamydien sind äußerst winzige Bakterien, die sich innerhalb lebender Zellen vermehren und sich in allen Schleimhäuten des menschlichen Organismus befinden können. Bei einer Chlamydieninfektion müssen deshalb auch immer intime Kontaktpartner über mindestens drei Wochen mitbehandelt werden.
Infektiöse Ursache: Bindehautentzündung durch Viren (Adenoviren, Influenza-Viren)
Bindehautentzündungen, die durch Viren verursacht werden, treten meist im Rahmen eines grippalen Infektes auf. Die häufigsten Erreger sind die äußerst ansteckenden Adenoviren, die neben der Bindehaut auch die Hornhaut der Augen befallen können. Die Entzündung des Auges durch Adenoviren wird auch Keratoconjunctivitis epidemica genannt. Charakteristisch für die virale Infektion der Bindehäute ist ein ausgeprägter Juckreiz, wodurch Betroffene zum Reiben und Wischen der Augen veranlasst werden. Die Erreger haften an den Händen und werden auf einfache Art und Weise an Familienmitglieder, Freunde und Arbeitskollegen weitergegeben. Die Übertragung erfolgt also über Schmier- oder Tröpfcheninfektion direkt von Mensch zu Mensch. Insbesondere in Gemeinschaftseirichtungen wie Kindergärten und Schulen kann es zu einem Krankheitsausbruch mit vielen betroffenen Personen kommen. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr ist eine sehr sorgfältige Hygiene unabdingbar und jeder körperliche Kontakt zu vermeiden. Die infektiöse Konjunktivitis beginnt meist 5 bis 12 Tage nach der Ansteckung und zeigt sich zunächst mit einer plötzlichen Rötung des Auges. Erkrankte Personen scheiden bis zu zwei Wochen die Krankheitserreger mit ihren Tränen aus. Adenoviren sind äußerst umweltbeständig und können bei Zimmertemperaturen auf Gegenständen mehrere Wochen ansteckend bleiben.
Nicht-infektiöse Ursache: Allergische Bindehautentzündung
Die allergische Konjunktivitis ist die entzündliche Reaktion der Bindehaut auf Allergene wie Pollen, Tierschuppen und andere Umweltallergene. Die häufigsten allergischen Bindehautentzündungen treten im Rahmen von Heuschnupfen oder endogenen Hautekzemen auf. Endogene Ekzeme bezeichnen nicht-infektiöse Entzündungen der Haut, die auf innere, genetische Einflüsse zurückzuführen sind. Das bekannteste endogene Ekzem ist z.B. die Neurodermitis (Atopisches Ekzem). Allergische Bindehautentzündungen sind äußerst langwierige, chronische Entzündungen. Eine erfolgreiche Therapie gibt es aufgrund der genetischen Veranlagung nicht, lediglich die Symptome lassen sich mildern.
Nicht-infektiöse Ursache: Reizkonjunktivitis durch Fremdkörper, chemisch-physikalische Reizungen, Tabakrauch, Staub und ultraviolette Strahlung
Die Reizkonjunktivitis ist die am häufigsten auftretende, nicht-infektiöse Bindehautentzündung. Sie wird ausgelöst durch Umweltfaktoren wie Staub, Rauch, Zugluft, grelles Sonnenlicht oder ultraviolette Strahlung. Auch ätzende Substanzen, Fremdkörper wie Wimpern, Kontaktlinsen und trockene Augen können eine Konjunktivitis verursachen.
Nicht-infektiöse Ursache: Bindehautentzündung durch Benetzungsstörungen
Bestehen Benetzungsstörungen oder ist die Tränenfilmzusammensetzung verändert, können die Augen und damit auch die Bindehäute nicht ausreichend vor Umweltreizen geschützt werden. Dadurch reagieren die Bindehäute auf geringste Reize mit Entzündungen.
Nicht-infektiöse Ursache: Bindehautentzündung durch unbehandelte Brechungsfehler
Weitere Ursachen für Bindehautentzündungen können Brechungsfehler wie Übersichtigkeit oder verborgene Stellungsfehler wie z.B. latentes Schielen der Augen sein. Unwillkürliches Reiben und Wischen ruft dann die Entzündung hervor. In solchen Fällen verordnet der Augenarzt eine Brille, statt Medikamente.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Symptome
In den meisten Fällen einer Bindehautentzündung ist ein Auge stärker betroffen als das andere Auge. Trotzdem sind beide Augen befallen. Eine akute Bindehautentzündung zeigt im Vergleich zur chronischen Verlaufsform stärker ausgeprägte Symptome.
Es bestehen typische Symptome wie Jucken und Brennen der Augen mit einem Fremdkörpergefühl wie Sandkörner in den Augen. Jeder Lidschluss schmerzt aufgrund des Fremdkörpergefühls. Die Bindehaut der Augen ist aufgrund der Entzündung mit vermehrter Blutfülle stark gerötet und es können Schwellungen an Lidern und Bindehäuten auftreten. Häufig fließen Absonderungen aus den Augen, die je nach Ursache wässrig, eitrig oder schleimig sein können. Besonders oft sind morgens nach dem Aufwachen die Lider verklebt. Das Sekret sorgt auch für leichte Sehstörungen, die nach der Reinigung wieder verschwinden. Es besteht außerdem eine für Bindehautentzündungen typische Abwehrtrias aus Lichtscheue, vermehrtem Tränenfluss und krampfhaftem Lidschluss.
Leitsymptome der Bindehautentzündung
- Rote, juckende, kratzende oder brennende Augen
- Fremdkörpergefühl wie „Sand in den Augen“
- Abwehrtrias: Lichtscheu, Tränenfluss und krampfhafter Lidschluss
- Wässrige, eitrige oder schleimige Sekretion aus den Augen
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Komplikationen
In den meisten Fällen ist eine akute Bindehautentzündung selbstlimitierend. Das bedeutet, dass die Erkrankung innerhalb von zwei Wochen von alleine ausheilt. Je nach Erreger können aber auch schwere Komplikationen auftreten, wenn die Entzündung z.B. auf die Hornhaut oder Tränensäcke übergeht, die Erreger außerdem eine Mittelohrentzündung, Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen. Im schlimmsten Fall ist eine Erblindung möglich.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Schulmedizinische Diagnostik
Der Augenarzt wird nach einer sorgfältigen Anamnese und gezielter Untersuchung der Augen eine Bindehautentzündung diagnostizieren und anschließend eine nach der Ursache entsprechende Therapie einleiten. Hinweise auf die Ursache der Konjunktivitis bieten Augensymptome und Augensekrete, die während der Anamnese und Inspektion erkennbar werden. So geht die bakterielle Bindehautentzündung eher mit eitrigen und die virusbedingte Konjunktivitis eher mit einer wässrigen Sekretion einher. Stark juckende Augen wiederum sprechen typischerweise für eine allergische Bindehautentzündung. Trotzdem kann das klinische Bild der Konjunktivitis ungenau sein, da jedes Symptom bei jeder Ursache auftreten kann. Sicherheit bringt z.B. das Anlegen einer Bakterienkultur im Rahmen der Laboruntersuchung.
Laboruntersuchungen bei Bindehautentzündung: Erregernachweis
Ein direkter Erregernachweis gibt Auskunft über die Ursache der Bindehautentzündung.
Erregernachweis durch Antigenschnelltest
Bei dem Verdacht auf eine virusbedingte Bindehautentzündung durch Adenoviren wird in der Arztpraxis ein so genannter Antigenschnelltest durchgeführt, der eine bakterielle Infektion ausschließt und unnötige Antibiotikatherapien verhindert. Für den Antigenschnelltest verwendet der Augenarzt einen befeuchteten, kleinen Wattetupfer und nimmt einen Abstrich von der Bindehaut, der anschließend im Labor untersucht wird.
Erregernachweis durch Anlegen einer Bakterienkultur
Eine Bakterienkultur hingegen wird meist dann angelegt, wenn die eitrige Sekretion aus den Augen sehr stark ist, wenn Bindehautentzündungen immer wieder auftreten oder wenn der Verdacht auf eine Chlamydieninfektion besteht. Auch hier entnimmt der Augenarzt mit einem feuchten Wattetupfer einen Abstrich von der Bindehaut. Das medizinische Labor führt die Untersuchung durch und bestimmt das Bakterium.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Schulmedizinische Therapie
Die schulmedizinische Behandlung richtet sich nach den Ursachen für eine Bindehautentzündung. Bei bakteriellen Bindehautentzündungen werden meist antibiotikahaltige Augentropfen oder Salben verordnet, bei mechanischen Reizungen gefäßverengende Augentropfen und Wundheilsalben und bei allergiebedingten Entzündungen der Bindehäute antiallergische Augentropfen. Bestehen sehr starke Schmerzen, können auch Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Trockene Augen aufgrund einer zu geringen Tränenflüssigkeit werden mit künstlichen Tränen therapiert.
Therapie nicht-infektiöser Bindehautentzündung (Reizkonjunktivitis)
Wurde die Bindehautentzündung durch Fremdkörper, chemisch-physikalische Reizungen, Tabakrauch, Staub, Sonnen- oder ultravioletter Strahlung ausgelöst, sollten schnellstmöglich die Auslöser entfernt oder gemieden werden. Meist heilt die Konjunktivitis dann nach wenigen Tagen von alleine. Sind trockene Augen der Auslöser, können künstliche Tränen helfen, die Augen ausreichend zu befeuchten. Kortisonhaltige Augentropfen sollten jedoch bei trockenen Augen gemieden werden, da das enthaltene Kortison die Augen weiter austrocknen würde.
Therapie bakterielle Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Antibiotika, Kortison
Wird die Bindehautentzündung durch Bakterien wie z.B. Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Haemophilus oder Chlamydien hervorgerufen, sind antibiotische Augentropfen das Mittel der Wahl, weil sich Antibiotika direkt und wirksam gegen die Bakterien richten. Antibiotikahaltige Augentropfen können nicht nur die Dauer der Entzündung verkürzen, sondern auch die damit einhergehende Ansteckungsgefahr. Auch die Gefahr von möglichen Komplikationen werden durch die Anwendung von Antibiotika reduziert. Gegen die Entzündung helfen außerdem kortisonhaltige Medikamente, die oft mit den Antibiotika kombiniert werden. Bei einer Chlamydieninfektion als Verursacher der Konjunktivitis werden keine Augentropfen verschrieben, sondern systemische Antibiotika in Form von Tabletten. Weiter muss der Arzt abklären, ob auch eine genitale Infektion durch Chlamydien vorliegt. In dem Fall müssen Sexualpartner mitbehandelt werden.
Therapie virale Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Für eine durch Adenoviren bedingte Bindehautentzündung gibt es keine bestimmte Therapie der Wahl. Es kommen lediglich Maßnahmen zur Linderung der Symptome zum Einsatz. Dazu gehören Augenspülungen, bestehend aus einer sterilen Kochsalzlösung, künstliche Tränen ohne Konservierungsstoffe, kühlende Anwendungen wie z.B. Kühlpackungen sowie entzündungshemmende, kortisonhaltige und abschwellende Augentropfen oder Augensalben. Eine Spontanheilung erfolgt meist innerhalb von zwei Wochen.
Bei einer durch Herpesviren verursachten Konjunktivitis verschreibt der Arzt so genannte Virustatika. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Vermehrung von Viren im Organismus hemmen sollen.
Wichtige Hygienemaßnahmen bei infektiöser Erkrankung zur Verhinderung der Weiterverbreitung
Um die Weiterverbreitung einer infektiösen Bindehautentzündung zu vermeiden, sollten unbedingt sehr sorgfältige Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Eine angemessene Hygiene umfasst insbesondere regelmäßiges und gründliches Händewaschen unter fließendem Wasser mit Seife. Hand-Augen-Kontakt sowie der direkte Körperkontakt zu anderen Menschen ist unbedingt zu vermeiden. Das beinhaltete auch kein gemeinsames Verwenden von Kosmetika, Schminke, Augenmedikamenten und Handtücher. Im Idealfall werden Einmalwaschlappen, Einmalhandtücher, Einmaltaschentücher und Hygienepapiertücher verwendet, die nach Gebrauch sofort in einem Plastikbeutel mit dem Hausmüll entsorgt werden. Auch eine Desinfektion von Gebrauchsgegenständen wie z.B. Spielzeug, Fotoapparat, Ferngläser oder Lupen ist ratsam. Während der Erkrankung sollten Betroffene keine öffentlichen Schwimmbäder, Whirlpools und Saunen besuchen.
Besteht ein erster Verdacht auf eine infektiöse Konjunktivitis, sollte ein Augenarzt zur Abklärung aufgesucht werden. Bei der Terminabsprache ist außerdem wichtig zu erwähnen, dass eventuell eine infektiöse Bindehautentzündung vorliegen könnte, damit das Praxisteam Hygienemaßnahmen in der Praxis durchführen kann.
Therapie allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Bei allergischen Bindehautentzündungen durch endogene Ekzeme handelt es sich um sehr langwierige, chronische Entzündungen. Meist liegt der Erkrankung eine genetische Disposition zugrunde, weshalb eine spezifische Therapie aufgrund der angeborenen Veranlagung nicht möglich ist. Lediglich die Symptome lassen mildern. Sind Allergien wie z.B. Heuschnupfen, Staub- oder Tierhaarallergien ursächlich, wird eine Anwendung mit lokalen Augentropfen, die Antihistaminika beinhalten, empfohlen. Auch Augenspülungen mit steriler Kochsalzlösung und Tränenersatz ohne Konservierungsstoffe spülen die Allergene aus den Augen. Zudem sollten die auslösenden Allergene möglichst gemieden werden.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten
Im Bereich der Alternativmedizin gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer Linderung bei Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen. Dazu gehören u.a. Maßnahmen aus den Bereichen der Phytotherapie, Homöopathie, Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Physikalischer Therapie und der Ernährungstherapie (Diätetik).
Bei einer Bindehautentzündung sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, der die Ursachen abklärt. Eine Selbstbehandlung ist auch bei Verdacht einer Bindehautentzündung nicht angezeigt. Alternativmedizinische Therapien sollten also nur unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung zum Einsatz kommen.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Phytotherapie
Im Bereich der Phytotherapie kommen bei Bindehautentzündungen Heilpflanzen mit entzündungshemmenden, antibiotischen und antiviralen Wirkeigenschaften zum Einsatz. Die wichtigste Heilpflanze bei Bindehautentzündungen ist der Augentrost (Euphrasia officinalis).
Die medizinische Wirksamkeit von Euphrasia officinalis wurde noch nicht ausreichend erforscht, weshalb die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) eine Negativbewertung ausspricht. Der Grund dafür ist, dass bei einer äußerlichen Anwendung hygienische Bedenken vorliegen. Ohne diese Bedenken käme die Kommission E zu einer positiven Bewertung bei Infektionen der Augen.
Die wichtigsten Heilpflanzen bei Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Euphrasia officinalis L. (Augentrost)
Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Augentrosts sind Iridoidglykoside (Aucubin), Gerbstoffe (Gallotannine), Flavonoide, Bitterstoffe, Phenolcarbonsäuren, Alkaloidspuren und ätherisches Öl. Den Iridoidglykosiden werden unter anderem eine antimikrobielle, antioxidative, antifugale (gegen Pilze) und antivirale Wirkung zugeschrieben.
Im Zusammenspiel wirken die Inhaltsstoffe von Euphrasia entzündungshemmend, wundheilend und abschwellend, zusammenziehend (adstringierende) und antibakteriell.
Im Bereich der Phytotherapie wird Euphrasia deshalb gerne zur äußerlichen Behandlung in Form von Auflagen, Tropfen, Waschungen und Umschlägen bei Augenentzündungen, Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Lidrandentzündungen (Blepharitis), Gerstenkorn, müden und überanstrengten Augen oder bei Augenbrennen angewendet.
Umschläge mit Augentrost bei Bindehautentzündung
Für die äußerliche Anwendung werden Umschläge mit Augentrostkraut hergestellt, indem
5 Esslöffel des getrockneten Augentrostkrautes mit etwa 250 ml kaltem, Wasser angesetzt und für 10 Minuten aufgekocht werden. Anschließend wird das Kraut durch ein Sieb abgeseiht und im noch warmen Zustand verwendet. Als Umschläge können Wattepads oder Mullbinden oder Kompressen zum Einsatz kommen und in den Augentrost-Aufguss getränkt werden. Am besten eignen sich sterile Kompressen, die nach jeder Anwendung erneuert werden müssen. Die Umschläge werden dann auf zwei- bis dreimal täglich auf die geschlossenen Augen gelegt.
Waschungen mit Augentrost bei Bindehautentzündung
Für Waschungen mit einem Augentrostkraut-Aufguss für die äußerliche Anwendung wird 1 Teelöffel des getrockneten Krauts mit etwa 150 ml kalten Wasser angesetzt, zum Kochen gebracht und für etwa 5 bis10 Minuten köcheln. Anschließend wird das Augentrostkraut durch ein Sieb abgeseiht und der Aufguss drei- bis viermal täglich für Waschung verwendet.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Homöopathie
Bei akuten Krankheitsgeschehen gibt es homöopathische Einzelmittel, die entsprechend der Symptomatik eingenommen werden können. Bei chronischen und immer wiederkehrenden Erkrankungen sollte ein Konstitutionsmittel von einem erfahrenen Homöopathen ermittelt und verschrieben werden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)[1] spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.
Die wichtigsten homöopathischen Einzelmittel und deren Charakteristika bei Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Euphrasia (Augentrost) bei Bindehautentzündung
Bei Bindehautentzündungen hat sich das homöopathische Mittel Euphrasia bewährt, denn die Hauptwirkung des Mittels richtet sich auf die Schleimhäute der Augen. Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen gehören jede Form von Augenbeschwerden, wie z.B. Bindehautentzündungen (Konjunktivitis). Hervorgerufen wird eine Euphrasia-Bindehautentzündung meist durch Zugluft oder Verletzungen am Auge. Bei Verletzungen der Augen sollte immer ein fachkundiger Arzt konsultiert und von einer homöopathischen Selbstbehandlung abgesehen werden. Für das Arzneimittelbild typisch sind brennende Schmerzen und ein Sandgefühl in den Augen, die sehr lichtempfindlich sind, dass Betroffene ständig blinzeln müssen. Es fließen reichlich wundmachende Tränen, die sich zudem heiß und scharf anfühlen. Die Augenlider sind angeschwollen, die Bindehäute rot. Im späteren Stadium wird außerdem eitriges Sekret abgesondert. Eine Verschlechterung der Beschwerden erfolgt am Abend, durch Kunstlicht, Sonne und kaltem Wind.
Belladonna (Schwarze Tollkirsche) bei Bindehautentzündung
Die typischen Belladonna-Bindehautentzündungen entstehen meist in Folge von nasser Kälte, Zugluft und Sonne. Betroffene sind äußerst lichtempfindlich und die Bindehäute sind knallrot, geschwollen und zunächst sehr trocken. Später folgt reichlicher Tränenfluss. Durch warme Auflagen verbessern sich die Beschwerden.
Aconitum (Blauer Eisenhut) bei Bindehautentzündung
Das homöopathische Mittel Aconitum kommt bei Bindehautentzündungen zum Einsatz, die plötzlich mit heftigen Schmerzen durch Fremdkörper oder durch kalten, trockenen Wind auftreten. In diesem Fall sollte sofort ein Augenarzt konsultiert werden. Die Schmerzen sind brennend, der Tränenfluss ist nur gering ausgeprägt, weshalb die Augen auch trocken und rot sind.
Homöopathische Komplexmittel bei Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Conjunctiva comp. Globuli velati
Homöopathische Komplexmittel bestehen aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln mit verschiedenen Ansatzpunkten, um so ein größeres Symptomspektrum eines Krankheitsbildes zu erreichen. Das homöopathische Komplexmittel kann bei akuten oder chronischen Bindehautentzündungen zum Einsatz kommen und die Abwehrkräfte anregen. Zu den Wirkstoffen des Mittels gehören Argentum metallicum aquosum, Atropa belladonna ex herba ferm 33a, Conjunctiva bovis-Glycerolauszug, Echinacea pallida e planta tota ferm 33c, Quarz aquosum, Conjunctiva comp.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Hausmittel
Hausmittel können nach Abklärung mit dem Arzt unterstützend bei akuten oder chronischen Bindehautentzündungen zum Einsatz kommen. Beliebt sind pflanzliche Augentropfen oder Auflagen mit Heilpflanzen wie Euphrasia (Augentrost), Calendula (Ringelblume) und Ruta (Gartenraute). Aus hygienischen Gründen wird von einer Selbstbehandlung mit selbst hergestellten Heilpflanzen-Auflagen aus Teeaufgüssen abgeraten und es sollten Fertigpräparate aus der Apotheke bevorzugt werden.
Kühlende, abschwellende Quarkwickel bei Bindehautentzündungen
Geht die Bindehautentzündung mit starken Schwellungen der Augen einher, bietet ein altes Hausmittelrezept Linderung: Selbst hergestellte kühlende Quarkwickel, die zudem eine abschwellende, Juckreiz lindernde und antientzündliche Wirkung haben. Dafür wird ein gereinigtes Baumwolltuch benötigt, dass unter kaltes Wasser gehalten und ausgewrungen wird. Das Tuch wird dann mit etwa 100 Gramm kaltem Magerquark belegt und zu einem Knäuel geformt. Dieser kalte Quarkbeutel wird nun für etwas eine halbe Stunde auf das geschlossene Auge gelegt.