Fibromyalgie oder auch Fibromyalgie-Syndrom (FMS) bedeutet wörtlich übersetzt „Faser-Muskel-Schmerz. Es handelt sich dabei um eine generalisierte, nicht erklärbare Schmerzsymptomatik der Sehnenansätze und Muskeln. Fibromyalgie ist gekennzeichnet durch schmerzhafte Druckpunkte, vegetative Störungen und psychosomatischem Hintergrund. Von dem Fibromyalgie-Syndrom sind etwa zwei Prozent der Menschen in westlichen Industrienationen und 80 Prozent Frauen betroffen. Letztendlich können aber auch Männer und Kinder an Fibromyalgie erkranken. FMS tritt typischerweise zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Was die Ursachen für die Erkrankung sind und wie diese entsteht, ist nach wie vor ungeklärt. Auch kann die Fibromyalgie bislang nicht geheilt werden, aber es gibt viele Therapiemöglichkeiten z.B. aus dem Bereich Bewegungstherapie oder eine psychologische Begleitung, um mit den schmerzhaften Beschwerden umzugehen und diese zu lindern. Auch im alternativmedizinischem Bereich gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die Betroffene dabei unterstützen, die Beschwerden zu reduzieren und damit für eine bessere Lebensqualität zu sorgen.

Was genau ist aber die Fibromyalgie? Die Ursachen sind nach wie vor ungeklärt, aber welche Faktoren können die Erkrankung sowohl positiv als auch negativ beeinflussen? Wie kann sich das Fibromyalgie-Syndrom neben der Schmerzsymptomatik außerdem zeigen? Kann es zu Komplikationen kommen und wie ist generell der Krankheitsverlauf?

Die Diagnosestellung gestaltet sich für Ärzte als äußerst schwierig, weil zunächst viele andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen, die ein ähnliches Krankheitsbild zeigen. Dazu gehören u.a. degenerative Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, bakterielle oder virale Infektionen, Schilddrüsenerkrankungen sowie andere Schmerzerkrankungen. Blut- und Röntgenuntersuchungen helfen bei dem Ausschluss anderer Erkrankungen, können die Diagnose Fibromyalgie jedoch nicht nachweisen, da es keine gesicherten Laborwerte für FMS gibt. Wichtige Kriterien sind generalisierte Schmerzen an Armen und Beinen beider Körperhälften sowie am Rumpf, die seit mindestens drei Monaten bestehen. Nach Diagnosestellung wird ein umfangreicher Therapieplan erarbeitet. Welche schulmedizinischen und alternativmedizinischen Therapien stehen Betroffenen bei Fibromyalgie zur Verfügung?

Was ist Fibromyalgie?

Bei der Fibromyalgie handelt es sich um eine chronische Krankheit, die sich typischerweise durch dauerhafte, länger als drei Monate bestehende Schmerzen in Muskeln und Gewebe an bestimmten Stellen des Körpers zeigt. Der medizinische Begriff Fibromyalgie besteht aus dem lateinischen Wort „fibra“ = „Faser“ und den griechischen Wörtern „myos“ = „Muskel“ und „algos“ = Schmerz, Leid“ und kann wörtlich mit „Schmerzen in Muskelfasern“ übersetzt werden. Neben der Schmerzsymptomatik kommen meist zusätzliche Beschwerden hinzu, für die der Arzt keine körperliche Ursache ausfindig machen kann. Die Beschwerden der Fibromyalgie führen weder zur Invalidität noch zu einer verkürzten Lebenserwartung. Der Alltag und die Lebensqualität der Betroffen kann jedoch stark beeinträchtigt sein. Aufgrund der Vielzahl der Symptome, wird die Erkrankung auch als Fibromyalgie-Syndrom, kurz FMS, genannt.

Einteilung der Fibromyalgie in Untergruppen:

  • Ausgeprägte Schmerzempfindlichkeit ohne psychiatrische Begleiterkrankungen
  • Fibromyalgie mit begleitender, schmerzreaktiver Depression
  • Depressionen mit begleitendem Fibromyalgie-Syndrom
  • Fibromyalgie durch Somatisierung (posttraumatische Belastungsstörung)

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Wer über einen längeren Zeitraum dauerhaft unter Schmerzen in den Muskeln und Gliedern leidet und sich diesen Zustand nicht erklären kann, z.B. durch übermäßige sportliche Betätigung, Vorerkrankungen oder Infekte, wird einen Hausarzt aufsuchen und über den schmerzhaften Zustand berichten. Nach einer ausführlichen Anamnese und bei Verdacht auf Fibromyalgie wird der Arzt an Fachärzte, z.B. einem Rheumatologen, Internisten, Orthopäden, Neurologen, Gynäkologen und Psychologen überweisen, damit zunächst andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen werden können.

Fibromyalgie: Ursachen und Krankheitsentstehung

Die Ursache für die Erkrankung Fibromyalgie ist nach wie vor unklar. Sie kann als sekundäre Erkrankung infolge anderer Grunderkrankungen in Erscheinung treten, z.B. bei der Rheumatoiden Arthritis (RA) aus dem rheumatischen Formenkreis. Es wird aber auch vermutet, dass biochemische und neurologische Störungen im Organismus ursächlich für die Fibromyalgie sein könnten. Abschließende Forschungsergebnisse dazu liegen jedoch noch nicht vor. Einige Experten vermuten außerdem, dass bestimmte Veränderungen in den Muskeln, im Bindegewebe oder Gehirn die chronische Erkrankung hervorrufen können. Es werden auch somatoforme oder affektive Störungen als Ursache des Fibromyalgie-Syndroms in Fachkreisen diskutiert. Unter somatoformen Störungen verstehen Mediziner chronische Beschwerden, der keine Erkrankung oder Veränderung im Körper zugrunde liegen. Dazu gehören u.a. Symptome wie Herzklopfen, Atembeschwerden und Schmerzen in der Brust. Affektive Störungen hingegen sind seelische Erkrankungen, die eine enorme Auswirkung auf Geist, Gemüt, Antrieb, Gefühle und Stimmung haben können. Die Stimmungslage kann sowohl depressiv als auch euphorisch sein. Es wird aber auch eine genetische Veranlagung als mögliche Ursache in Betracht gezogen, da das Fibromyalgie-Syndrom in manchen Familien scheinbar häufiger auftritt. Eine weitere Überlegung zur Ursache der Erkrankung ist, dass Fibromyalgie-Patienten über mehr Schmerzsensoren in der Haut und in den Muskeln verfügen, wodurch die Schmerzwahrnehmung aus innere und äußere Reize stärker ausgeprägt ist.

Fibromyalgie: Risikofaktoren und Auslöser

Die Ursache und Krankheitsentstehung für die Erkrankung Fibromyalgie ist nach wie vor ungeklärt. Es gibt aber einige äußere Faktoren, die das Fibromyalgie-Syndrom sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Typischerweise sind Menschen mit Fibromyalgie sehr wetterfühlig, insbesondere feuchtkaltes Wetter in den kühlen Jahreszeiten Herbst und Winter sorgen für eine Verschlechterung der Beschwerden. In den wärmeren Frühjahrs- und Sommermonaten hingegen sind die Beschwerden weniger stark ausgeprägt. Ein weiterer Risikofaktor für eine Verschlimmerung der Fibromyalgie-Beschwerden sind seelische Belastungen wie Streitereien, eingreifende Lebensveränderungen, Todesfälle naher Angehöriger, psychische und körperliche Überbelastung, Stresszustände am Arbeitsplatz und im Alltag. Positive Auswirkungen haben hingegen Faktoren wie ein harmonisches Zusammenleben mit Freunden und Familie, Erfolge im Beruf und Freude bei Freizeitaktivitäten.

Symptome der Fibromyalgie: Druckschmerz an Muskeln und Sehnen

Die Erkrankung Fibromyalgie beginnt eher schleichend und geht dann im weiteren Verlauf in eine chronische Form über. Zu Beginn erscheinen die druckschmerzhaften Beschwerden meist an den Muskelpartien des Rückens, später weiten sie sich auf Arme und Beine aus. Mit der Zeit wird auch die Schmerzintensität heftiger und die beschwerdefreien Intervalle immer kürzer. Wann die Symptome auftreten, ist für Betroffene unvorhersehbar. Manchmal gibt es Stunden oder ein Tag ohne Beschwerden, dann treten die Beschwerden mit bleiender Müdigkeit plötzlich wieder in Erscheinung. Der Schmerzcharakter wird von Betroffenen als drückend, brennend, dumpf, schneidend oder bohrend beschrieben. In den meisten Fällen zeigen sich die Fibromyalgie-Beschwerden besonders ausgeprägt am frühen Morgen mit druckschmerzhaften Muskeln und Sehnen, Morgensteifigkeit und eine allgemeine Abgeschlagenheit. Nach einer warmen Dusche wird oft eine (kurzfristige) Linderung der Beschwerden erfahren. Bei einigen Menschen sind die Beschwerden eher in der Kreuzbeinregion zu lokalisieren, bei anderen Betroffenen hingegen eher im Nacken-Schulter-Bereich. Müdigkeit, starke Erschöpfung und Schlafstörungen gehören auch zum Krankheitsbild des Fibromyalgie-Syndroms. Hinzu kommen außerdem vegetative Symptome wie Kälteempfindlichkeit, vermehrtes Schwitzen, Missempfindungen und Kribbeln an Händen oder Füßen, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall (Diarrhoe) oder Verstopfung (Obstipation) im Wechsel und Atembeschwerden mit Engegefühl im Hals- und Brustbereich, Herzklopfen und Herzrasen sowie Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Diese Beschwerden können nicht willkürlich beeinflusst werden, weil sie das autonome Nervensystem betreffen. Typischerweise verstärken sich die Beschwerden der Fibromyalgie durch körperliche Überlastung, Stress, Kälte und Nässe, aber auch in absoluter Ruhe und nach längerem Sitzen.

Fibromyalgie: Seelische Probleme

Menschen mit Fibromyalgie leiden zudem unter verschiedenen seelischen Problemen, die unterschiedlich ausgeprägt sein können. Dazu gehören Konzentrationsschwierigkeiten, Ängste, Stimmungsschwankungen, depressive Zustände oder starke Depressionen. In den meisten Fällen treten die psychischen Probleme als Folge der Fibromyalgie auf. Nur in Ausnahmefällen sind z.B. Depressionen Auslöser des Fibromyalgie-Syndroms.

Leitsymptome im Überblick

  • Ausgeprägte druckschmerzhafte Muskeln, Sehnen und Gelenken
  • Morgensteifigkeit
  • Müdigkeit, Erschöpfung, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen
  • Depressive Verstimmungen, Ängste, Konzentrationsschwierigkeiten
  • Vegetative Beschwerden: Kälteempfindlichkeit, Schwitzen, Missempfindungen, Kribbeln, Magen-Darm-Beschwerden, Atembeschwerden, Herzklopfen, Herzrasen, Kopfschmerzen

Fibromyalgie: Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Erkrankung Fibromyalgie ist zunächst schleichend und geht dann über einen längeren Zeitraum in eine chronische Form über. Zunächst bestehen eher unspezifische Beschwerden der Muskulatur im Rücken und an den Extremitäten. Es fühlt sich für Betroffene so an, als hätten sie Muskelkater. Mit der Zeit verändert sich dann sowohl die Schmerzintensität als auch die Häufigkeit des Auftretens der Schmerzsymptomatik, die mit vielen verschiedenen psychischen und vegetativen Begleitsymptomen einhergehen.

Die Fibromyalgie ist nicht heilbar, es ist aber auch keine lebensbedrohliche Erkrankung, führt nicht zur Invalidität und verkürzt nicht die Lebenserwartung. Aufgrund der dauerhaften Schmerzen mitsamt anderer Symptome sind Betroffene im Alltag mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Das Krankheitsbild ist bei jedem Menschen sehr individuell und auch der Krankheitsverlauf kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein.

Fibromyalgie: Schulmedizinische Diagnostik

Die Diagnosestellung der Erkrankung Fibromyalgie gestaltet sich für Ärzte als äußerst schwierig und stellt eine wahre Herausforderung dar. Bei Fibromyalgie handelt es sich um eine so genannte Ausschlussdiagnose, denn die Ursache der Fibromyalgie ist nach wie vor ungeklärt und viele verschiedene, chronische Erkrankungen können ein ähnliches Krankheitsbild aufweisen. Diese anderen chronischen Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden, bis Ärzte die Diagnose „Fibromyalgie“ stellen können. Das Problem bei der Diagnosestellung einer Fibromyalgie ist, dass sowohl die Laborwerte normal als auch die Röntgen- und Ultraschallaufnahmen unauffällig sind. Diese Untersuchungsmethoden kommen deshalb zum Einsatz, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Diagnosekriterien nach ACR (American College of Rheumatology) aus dem Jahr 1990

In den 1970er Jahren versuchten Ärzte Kriterien für die Diagnose der Fibromyalgie festzulegen, die dann im Jahr 1990 von einer Arbeitsgruppe der American College of Rheumatology (ACR) als ACR-Kriterien zusammengefasst wurden. Die Diagnosekriterien für Fibromyalgie waren erstens chronische und länger als drei Monate andauernde Schmerzen in mehreren Körperregionen, z.B. Schmerzen in der Halswirbelsäule oder vorderen Brustwand, Brustwirbel- oder Lendenwirbelsäule, Schmerzen in der rechten und linken Körperhälfte sowie Schmerzen ober- und unterhalb der Taille. Zweitens sollten die Schmerzen an mindestens 11 von 18 Druckpunkten (Tender points) auftreten, wenn der Arzt auf die definierten Punkte am Körper drückt.

Schmerzskalen seit 2010: „Wide- spread pain index“ (WPI) + „System severity score“ (SS scale score)

Inzwischen gelten die Diagnosekriterien nach ACR von 1990 als veraltet und ungenau. Die Arbeitsgruppe der American College of Rheumatology erarbeitete inzwischen eine neue Strategie zur Diagnosestellung der Fibromyalgie. Diese basiert auf einer ausführlichen Befragung bezüglich der Schmerzen, die dann anhand zwei Skalen eingeordnet werden können. Das Drücken der so genannten Tender points durch den Arzt sind seit 2010 für die Diagnosestellung demnach nicht mehr relevant, können das Ergebnis jedoch unterstützen.

Die für die Diagnose zu verwendeten Skalen sind die Schmerzskala mit dem Namen „Widespread pain index“ (WPI) und die Symptomschwerescala „System severity score“ (SS scale score).

„Wide- spread pain index“ (WPI)

Die Schmerzskala „Widespread pain index“ (WPI) umfasst 19 definierte Gebiete, anhand derer Betroffene angeben sollen, in wie vielen Gebieten davon Schmerzen innerhalb einer vergangenen Woche auftraten. Pro Gebiet wird ein Punkt vergeben, die maximale Punkteanzahl beträgt also 19.

„System severity score“ (SS scale score)

Die Symptomschwereskala „System severity score“ (SS scale score) erfasst alle anderen Beschwerden, die neben der Schmerzsymptomatik in einer vergangenen Woche auftraten. Dazu gehören Kriterien wie Müdigkeit, nicht erholsamer Schlaf, kognitive Symptome wie Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sowie alle weiteren von dem Betroffenen beschriebenen Beschwerden, die keine körperlichen Ursachen haben, z.B. Kopfschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Kurzatmigkeit, Herzklopfen. Für jedes Kriterium werden 0 bis 3 Punkte vergeben.

Diagnosestellung Fibromyalgie nach Schmerzskalen WPI und SS scale score

Wie aber werden nun nach der ausführlichen Befragung die beiden Skalen ausgewertet? Wann kann die Diagnose Fibromyalgie gestellt werden? Ist der WPI größer als 7 und der SS scale score größer als 5, kann die Diagnose Fibromyalgie gestellt werden. Ebenso bei einem WPI von 3 bis 6 Punkten und einem SS scale score größer als 9 Punkte. Zudem bestehen die Beschwerden seit mindestens drei Monaten und keine andere Erkrankung ist ursächlich.

Fibromyalgie: Anamnese

Im Erstgespräch lässt sich der Arzt zunächst die Beschwerden ausführlich beschreiben und stellt im Anschluss weitere Fragen, um sich ein möglichst genaues Beschwerdebild machen zu können. Es wird um Fragen nach der Schmerzintensität und nach dem Schmerzcharakter gehen, um Begleitbeschwerden und inwieweit der Alltag oder Beruf dadurch eingeschränkt ist. Weitere wichtige Themenbereiche sind außerdem Müdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit, mögliche Verdauungsprobleme wie Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Herzklopfen oder Herzrasen oder Schlafprobleme. Wichtig für den Arzt ist zu erfahren, ob andere Krankheiten bestehen und ob regelmäßig Medikamente eingenommen werden. Besteht nach der Anamnese der Verdacht auf Fibromyalgie wird der Arzt weitere körperliche Untersuchung veranlassen oder zu einem entsprechenden Facharzt überweisen, damit andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.

Fibromyalgie: Körperliche Untersuchung

Palpation bei Fibromyalgie: Schmerzhafte „Tender-Points“

Das Abtasten bestimmter Druckpunkte am Körper, an den so genannten „Tender-Points“ gehörte vor den neuen Diagnosekriterien seit 2010 zu den Standartuntersuchungen bei Verdacht auf Fibromyalgie. Auch wenn diese Untersuchung inzwischen nicht mehr notwendig ist, führen einige Ärzte eine Palpation durch, um die Schmerzhaftigkeit an den Punkten zu überprüfen. Bei der Palpation übt der Arzt einen Druck an 18 bestimmten Punkten des Körpers aus. Die Punkte befinden sich meist an dem Übergang von Muskeln zu den Gelenken. Sind 11 von 18 Punkten schmerzhaft, konnte vor 2010 die Diagnose Fibromyalgie gestellt werden. Heute unterstützt die Palpation von Schmerzpunkten die Diagnose.

Fibromyalgie: Blutuntersuchung

Die Laborwerte des Krankheitsbildes Fibromyalgie sind typischerweise unauffällig. Bestimmte Blutwerte geben jedoch Auskunft darüber, ob andere Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik vorliegen und damit eine Fibromyalgie ausschließen können. So werden u.a. ein kleines Blutbild, Leber- und Nierenwerte, Entzündungswerte, TSH-Werte (Schilddrüsenhormone) und Elektrolyte bestimmt. Zu hohe Entzündungswerte können auf eine akute oder chronische Entzündung hinweisen, wie z.B. bei einer Rheumatoiden Arthritis. Auch Bakterielle oder virale Infektionen können sich ähnlich äußern, z.B. eine Hepatitis-B oder –C mit erhöhten Entzündungswerten in der Leber. Müdigkeit ist ein sehr häufiges Symptom bei Fibromyalgie, tritt jedoch auch bei vielen anderen Erkrankungen auf. Hinter einer ausgeprägten Müdigkeit könnte z.B. auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) stecken, worüber dann der TSH-Wert im Blut Auskunft geben kann. Auch hinter unregelmäßigen Elektrolytwerte wie zu niedrige oder zu hohe Natrium-, Kalium- oder Kalziumwerte könnten sich andere Erkrankungen verstecken, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen wie die Fibromyalgie.

Bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall, CT, MRT) bei Fibromyalgie

Fibromyalgie lässt sich auch nicht durch bildgebende Verfahren nachweisen. Bei Bedarf werden Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen unternommen, um andere mögliche Erkrankungen mit ähnlichem Krankheitsbild auszuschließen. Bildgebende Verfahren werden durchgeführt, wenn ein Verdacht auf entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Gelenkverschleiß (Arthrose) oder neurologische Erkrankungen wie Muskelerkrankungen oder Nervenschädigungen besteht.

Fibromyalgie: Schulmedizinische Therapie

Die Fibromyalgie ist bisher nicht heilbar. Die Erkrankung zeigt sich neben der charakteristischen Schmerzsymptomatik sehr individuell bezüglich der begleitenden Beschwerden und genauso individuell sehen die vielen verschiedenen Therapiemöglichkeiten für Betroffene aus. Bis ein Therapiekonzept aus verschiedenen Bausteinen steht, bedarf es Zeit und Geduld. Die wichtigsten therapeutischen Leitlinien stammen von der Europäischen Liga gegen Rheuma (EULAR), der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland (AWMF) und der Amerikanischen Schmerzgesellschaft (APS). Sie empfehlen eine Kombination aus verschiedenen Therapiebereichen. Meist setzt sich die Therapie aus einer Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Psychotherapeuten und Physiotherapeuten zusammen, aber auch Selbsthilfegruppen spielen eine wichtige Rolle. Wichtigste Maßnahmen sind nicht-medikamentöse und medikamentöse Verfahren, regelmäßige körperliche Trainingseinheiten und Bewegungstherapie sowie psychologische und psychosomatische Behandlungen. Unterstützend wirken sich auch verschiedene alternativmedizinische Therapien positiv auf das Krankheitsbild Fibromyalgie aus.

Therapieziele der Fibromyalgie

FMS ist nicht heilbar, besteht in den meisten Fällen jedoch lebenslang. Die Therapien setzen an den vielseitigen, individuellen Beschwerden der Betroffenen an. Ziele der verschiedenen Therapiemaßnahmen sind zunächst die Schmerzlinderung und damit die Steigerung der Lebensqualität. Auch Maßnahmen zur Verbesserung der Alltagsbewältigung und körperlichen Leistungsfähigkeit stellen wichtige Therapieziele dar.

Fibromyalgie: Medikamentöse Behandlung

Medikamente kommen bei Fibromyalgie hauptsächlich bei ausgeprägten Schmerzen und bei depressiven Verstimmungen oder mittelschweren Depressionen zum Einsatz. Gegen die Schmerzen helfen so genannte Analgetika oder Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und bei depressiven Verstimmungen und Depressionen verschiedene Antidepressiva. Wann der Arzt Medikamente verordnet ist sehr individuell und richtet sich nach Beschwerdebild, Begleitsymptome und Lebenssituation. Eine Langzeittherapie mit Medikamenten wird aufgrund der Nebenwirkungen nicht empfohlen. Zur kurzfristigen Schmerzbehandlung oder bei ausgeprägten depressiven Verstimmungen sollte eine Medikamenteneinnahme jedoch in Erwägung gezogen werden.

Fibromyalgie: Medikamentöse Therapie mit Analgetika und Nichtsteroidalen Antirheumatika

Zu der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) gehören bekannte Arzneien wie z.B. Diclofenac und Ibuprofen. NSAR-Medikamente sind bekannt für einen schnellen Wirkungseintritt, aber nach Absetzen der Medikamente klingen die schmerzhemmenden Wirkmechanismen auch relativ schnell wieder ab. NSAR sollten nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da die Medikamente teilweise schwere Nebenwirkungen hervorrufen können, wie z.B. Beschwerden im Magen-Darm-Trakt oder in den Nieren. Insbesondere ältere Menschen sind gefährdet, ein blutiges Geschwür (Ulzera) im Verdauungstrakt unter einer Langzeiteinnahme von NSAR zu entwickeln. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind außerdem Juckreiz, akute Hautausschläge (Exantheme), Kopfschmerzen und Schwindel. Menschen mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Rauchen und Bluthochdruck dürfen NSAR nur nach strenger Indikationsstellung durch den Arzt einnehmen. Zur Schmerzlinderung werden auch Analgetika mit einer schmerzstillenden Wirkung empfohlen. Typische Analgetika sind Medikamente wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (Aspirin).

Fibromyalgie: Medikamentöse Therapie mit Antidepressiva

Das Fibromyalgie-Syndrom geht häufig mit depressiven Verstimmungen bis hin zu mittelschweren bis schweren Depression einher. In Begleitung einer Psychotherapie werden häufig so genannte Antidepressiva vom Arzt verschrieben. Antidepressiva sind Medikamente zur Stimmungsaufhellung. Sie lindern Ängste und kommen bei Depressionen oder chronischen Schmerzsyndromen zum Einsatz. Auch verbessern sich unter Einnahme von Antidepressiva die Schlafqualität und das allgemeine Wohlbefinden.

Fibromyalgie: Bewegungstherapie

Ein sehr wichtiger Therapiebaustein des Fibromyalgie-Syndroms ist die Bewegungstherapie. Auch wenn Betroffenen körperliche Aktivität und Bewegung während oder zwischen den

Schmerzphasen äußert schwerfällt, konnte in Studien festgestellt werden, dass regelmäßiges Ausdauertraining in Verbindung mit Krafttraining die Schmerzen lindern, Müdigkeit reduzieren und die Leistungsfähigkeit steigern können. Nordic-Walking und Fahrradfahren eigenen sich hervorragend als Ausdauertraining. Auch regelmäßiges Schwimmen, Wassergymnastik, Aqua-Jogging und Entspannung im warmen Wasser führen zu einer Verbesserung der Beschwerden. Auch ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft für etwa 30 Minuten wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus, verbessert den Schlaf und stellt die Schmerzen etwas in den Hintergrund. Für das Krafttraining ist ein Muskelaufbautraining an Geräten unter professioneller Anleitung empfehlenswert. Begleitend dazu ist ein Stretch-Training unabdingbar, damit die Muskeln, Bänder und Sehnen geschmeidig bleiben.

Fibromyalgie: Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Im Bereich der Alternativmedizin gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer Linderung bei Fibromyalgie führen. Dazu gehören Maßnahmen u.a. aus den Bereichen der Phytotherapie, Homöopathie, Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Physikalischer Therapie und der Ernährungstherapie (Diätetik).

Fibromyalgie: Phytotherapie

Im Bereich der Phytotherapie kommen bei dem Fibromyalgie-Syndrom Heilpflanzen mit antidepressiven Wirkeigenschaften zum Einsatz, denn die Fibromyalgie geht häufig mit einer Depression einher.

Die wichtigsten Heilpflanzen bei Fibromyalgie: Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat das Echte Johanniskraut zur Arzneipflanze des Jahres 2015 gewählt, denn Johanniskraut gilt mit seiner beruhigenden, antidepressiven und stimmungsaufhellenden Wirkung im Bereich der Phytotherapie als pflanzliches Antidepressivum. Die wichtigsten Inhaltstoffe von Johanniskraut sind: Hypericine und Pseudohyperizine, Phloroglucine wie Hyperforin, Flavonoide, Gerbstoffe und ätherisches Öl. Flavonoide wie Quercetin, Biapigenin und Rutosid wirken sich positiv auf den Serotoninspiegel im Gehirn aus, die ätherischen Öle haben eine beruhigende und schmerzlindernde Wirkung und kommen bei Fibromyalgie innerlich zur Beruhigung zum Einsatz. Das Hypericin und Pseudohypericin sollen zudem die serotonen und dopaminen Transmittersysteme im Gehirn hemmen und damit eine antidepressive Wirkung entfalten. Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürwortet für die Behandlung von psychovegetativen Störungen, depressiven Verstimmungen und Ängsten sowie nervöser Unruhe Fertigpräparate wie Dragees, Kapseln, Filmtabletten, Tropfen und Säfte sowie das lose Kraut für eine Tee-Zubereitung.

Hochdosiertes Johanniskraut als Fertigpräparat

Bei leichten bis mittelschweren Depressionen ist hochdosiertes Johanniskraut in Form einer Fertigarznei ein pflanzliches Antidepressivum und das Mittel der Wahl. Hochdosiertes Johanniskraut wird vom Arzt verschrieben und ist in Apotheken erhältlich. Es stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, z.B. Jarsin oder Laif 900.

Rezept Heilkräutertee bei Fibromyalgie: Tee-Aufguss mit Johanniskraut

Der Tee-Aufguss kann bei Depressionen, Angst, Nervosität, Reizbarkeit oder Gemütserregungen zum Einsatz kommen. 30 Gramm getrocknetes oder 75 Gramm frisches Johanniskraut werden in eine Teekanne geben und mit 500 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen und anschließend durch ein Sieb in eine Tasse abgeseiht werden. Als Standarddosis werden 3 Tassen Tee pro Tag empfohlen.de

Fibromyalgie: Homöopathie

Bei akuten Krankheitsgeschehen gibt es homöopathische Einzelmittel, die entsprechend der Symptomatik eingenommen werden können. Bei chronischen und immer wiederkehrenden Erkrankungen sollte ein Konstitutionsmittel von einem erfahrenen Homöopathen ermittelt und verschrieben werden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Die wichtigsten homöopathischen Einzelmittel und deren Charakteristika bei Fibromyalgie

Arnica montana (Bergwohlverleih) bei Fibromyalgie

Arnica montana ist im Bereich der Homöopathie eines der wichtigsten Verletzungsmittel. Mit seiner schmerzstillenden, entzündungshemmenden und wundheilenden Wirkung kommt das Mittel bei den verschiedensten Arten von inneren und äußeren Verletzungen, bei Schock, Quetschungen, Zerrungen, Prellungen, Faserrissen und Blutergüssen (Hämatome), Muskelverletzungen, Muskelkater und Verstauchungen zum Einsatz. Der Schmerzcharakter ist gekennzeichnet durch ein starkes Zerschlagenheitsgefühl. Menschen, die das homöopathische Mittel Arnica benötigen, fühlen sich wie zerschlagen und der ganze Körper ist überempfindlich, wund, lahm und geprellt. Durch Liegen und Ruhe verbessern sich die Beschwerden und Schmerzen, eine Verschlechterung der Beschwerden erfolgt durch Verletzungen durch Sturz, Erschütterung und Schlag, nach Überanstrengung und nach der Entbindung, bei Berührung, Bewegung und beim Schlafen. Auch Umstände wie feuchte Kälte oder nasses, kaltes Wetter führen zu einer Verschlimmerung der Symptome.

Rhus toxicodendron (Giftsumach) bei Fibromyalgie

Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung auf den Bewegungsapparat insbesondere auf die gelenknahen Körperstrukturen wie Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln und Muskeln sowie auf die Haut. Die Hauptanwendungsgebiete von Rhus toxicodendron in der Homöopathie sind Beschwerden des rheumatischen Formenkreises, Gelenkentzündungen (Arthritis), Rückenschmerzen, Glieder- und Gelenkschmerzen (Arthrose), die mit ausgeprägter Steifigkeit des Körpers einhergehen sowie Muskelschmerzen und Fibromyalgie.

Bei allen Beschwerden des Bewegungsapparates besteht eine ausgeprägte Steifigkeit am gesamten Körper oder an einzelnen Körperstellen, insbesondere an den Gelenken und Muskelpartien. Typisch für das homöopathische Mittel ist eine Verschlechterung der Beschwerden durch Verstauchungen, Überanstrengungen, kaltes und nasses Wetter, vor Sturm und Unwetter, am Abend, in der Nacht und nach Mitternacht, durch Ruhe, Beginn der Bewegung sowie Liegen auf der schmerzhaften Seite. Eine Verbesserung der Beschwerden erfolgt hingegen durch fortgesetzte Bewegung, Strecken der Glieder, Veränderung der Stellung, Hitze, warmes und trockenes Wetter, frische Luft, warme Anwendungen und heißes Baden. Auch das Reiben der schmerzhaften Körperstellen wird als wohltuend empfunden.

Homöopathische Komplexmittel bei Fibromyalgie

Homöopathische Komplexmittel bestehen aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln mit verschiedenen Ansatzpunkten, um so ein größeres Symptomspektrum zu erreichen. Homöopathische Komplexmittel, die bei Fibromyalgie zum Einsatz kommen können, enthalten meist die homöopathischen Einzelmittel Arnika montana, Rhus toxicodendron und Rhododendron. Arnika wirkt positiv auf Muskelschmerzen mit einem Zerschlagenheitsgefühl, Rhus toxicodendron bei rheumatischen Schmerzen in den Muskeln, die sich durch fortgesetzte Bewegung verbessern und Rhododendron bei Muskelschmerzen in den Gliedern, bei Nackensteifigkeit und durch sofortige Besserung der Beschwerden durch Bewegung.

Komplexmittel: Rheuma-Heel

Rheuma-Heel kommt zur Linderung von Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Bändern zum Einsatz, die mit Bewegungseinschränkungen einhergehen. Folgende homöopathische Einzelmittel sind in diesem Komplexmittel enthalten: Bryonia, Causticum Hahnemanni, Rhus toxicodendron, Arnika montana, Ferrum phosphoricum.

Fibromyalgie: Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Im Bereich der Chinesischen Medizin wird das Krankheitsbild Fibromyalgie einem Yin-Mangel-Syndrom zugeordnet, das typischerweise mit einem überschüssigen oder aufsteigenden Yang einhergeht. Muskelsteifheit und Nervenschmerzen deuten außerdem auf eine Leber-Qi-Stagnation hin, die aus einer Nieren-Yin-Schwäche resultiert. Das Therapiekonzept besteht darin, das geschwächte Yin zu nähren und das Yang zu harmonisieren. Akupunktur kann sich begleitend zur schulmedizinischen Therapie bei Muskelschmerzen und Muskelsteifheit positiv auf die Beschwerden auswirken.

Akupunkturpunkte bei Yin-Schwäche, Leber-Qi-Stagnation und Muskelschmerzen

Bei Schmerzen und Steifheit der Muskeln können folgende Akupunkturpunkte Anwendung finden:

Niere 3 (Ni3), RenMai (Ren 3), Leber 2 + 3 (Le 2, Le3), Gallenblase 36 (Gb36) und Magen 42 (Ma42).

  • Ni3: Nährt das Nieren-Yin, tonisiert Nieren-Yang, kräftigt die Lendenwirbelsäule
  • Ren3: Löst Stagnation und stärkt die Nieren
  • Le2: Verteilt Leber-Qi, klärt Leber-Feuer, beruhigt Leber-Wind
  • Le3: Verteilt Leber-Qi, unterdrückt Leber-Yang, nährt Leber-Yin
  • Gb36: Aktiviert die Leitbahn und erleichtert Schmerzen
  • Ma42: Aktiviert die Magen-Leitbahn und lindert Schmerzen, beruhigt den Geist

Fibromyalgie: Physikalische Therapie

Physikalische Therapien umfassen verschiedene medizinische Behandlungsmethoden, die physiologische Funktionen des Körpers mit naturgegebenen Mitteln anregen und damit zur Linderung der Beschwerden beitragen. Zu den physikalischen Therapien gehören u.a. Krankengymnastik, Ergotherapie, manuelle Therapie, Massagen, Reizstromtherapie, Wärme- und Kältetherapie, Hydrotherapie und viele mehr.

Krankengymnastik bei Fibromyalgie

Damit die Muskeln gelockert und gekräftigt werden, sollten gymnastische Übungen regelmäßig unter Anleitung oder auch alleine Zuhause durchgeführt werden. Die Übungen sollten zunächst langsam durchgeführt werden und erst mit der Zeit an Intensität zunehmen. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten kann auch eine spezielle Krankengymnastik bei lokalen Beschwerden zum Einsatz kommen.

Wärmeanwendungen bei Fibromyalgie

Wärmeanwendungen wirken krampflösend und entspannen die Muskulatur und können dadurch die Beschwerden der Fibromyalgie lindern. Insbesondere warme Bäder wie z.B. Heublumen- oder Moorbäder und regelmäßige Saunabesuche werden als wohltuend empfunden. Auch Wärmeanwendungen mit Infrarotstrahlung und Fango. Als Ganzkörpertherapie eignen sich auch Thermalbäder in Meer- und Thermalwasser. Die sanften Bewegungen im Wasser, mit der Ruhe in den Thermalbädern lösen Verspannungen im Körper und wirken entspannend auf Körper, Geist und Seele, was sich wiederum positiv auf die Beschwerden der Fibromyalgie auswirken kann.

Massagen bei Fibromyalgie

Massagen können eine schmerzlindernde Wirkung auf den gesamten Körper entfalten. Welche Massagetechnik geeignet ist, hängt neben der auch von der Lokalisation der Beschwerden ab. Das Angebot ist groß: Klassische Massage, Reflexzonenmassage, Bindegewebsmassage, Unterwasserdruckmassage, Bandscheibenmassagen, Akupressur oder Fußreflexzonenmassage

Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) bei Fibromyalgie

Die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) kann zur Schmerzreduktion bei Fibromyalgie eingesetzt werden. Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) handelt es sich um ein therapeutisches Verfahren aus dem Bereich der Alternativmedizin. Bei der Behandlung werden Elektroden über die betroffenen, schmerzhaften Bereiche angebracht und mit Hilfe eines speziellen Gerätes werden elektrische Impulse erzeugt und durch die Haut auf das Nervensystem übertragen. Die elektronischen Impulse regen die körpereigenen, schmerzhemmenden Systeme an und regulieren damit außerdem ein überreiztes Nervensystem. Diese Methode kann auch Zuhause angewendet werden. Benötigt wird ein spezielles TENS-Gerät und der Arzt sollte eine ausführliche Einweisung vornehmen.

Ergotherapie bei Fibromyalgie

Bei der Ergotherapie handelt es sich um einen ganzheitlichen Therapieansatz für Menschen mit Fibromyalgie. Ziel der Ergotherapie ist es, die Verbesserung der Lebensqualität mit einer größtmöglichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alltag und Beruf zu ermöglichen. Bewegungsabläufe (Motorik) des Körpers, die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit werden geschult. Die körperliche und seelische Verfassung soll verbessert, Schmerzen gelindert und eine potentielle Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden. Körperliche Bewegungsabläufe werden geschult, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer trainiert. Hinzu kommen zudem Hilfsmittelverordnungen und Anpassungsvorschläge von Wohnraum und Arbeitsplatz. Die therapeutischen Methoden werden individuell an den psychischen und physischen Zustand des Betroffenen angepasst.

Fibromyalgie: Ernährungstherapie und diätetische Maßnahmen

Eine Ernährungsumstellung auf eine basenreiche und vorwiegend laktovegetabile Vollwertkost kann sich positiv auf das Krankheitsbild Fibromyalgie auswirken und begleitend zu anderen schulmedizinischen- und alternativmedizinischen Maßnahmen umgesetzt werden. Eine basenreiche, überwiegend laktovegetabile Ernährung besteht hauptsächlich aus Obst und Gemüse. Als ungünstig hingegen werden Fleisch und Wurstwaren, Zucker, Fett und Weißmehlprodukte, denn diese Nahrungsmittel tragen zu einer Übersäuerung im Körper bei, was sich wiederum negativ auswirken kann und die Beschwerden der Fibromyalgie verstärken kann. Wer unter Übergewicht leidet, sollte unbedingt eine Gewichtsreduktion in Erwägung ziehen, denn die Gewichtsabnahme reduziert die Schmerzen und führt damit zu einer verbesserten Lebensqualität. Für eine Ernährungsumstellung im Rahmen einer Gewichtsreduktion muss viel Zeit und Geduld aufgebracht werden. Unterstützung gibt es bei einer Ernährungsberatung.

Psychotherapeutische Maßnahmen bei Fibromyalgie: Gesprächs- und Verhaltenstherapie

Menschen mit Fibromyalgie leiden neben körperlichen Schmerzen und den damit einhergehenden Schwierigkeiten im Alltagsleben unter einer dauerhaften, angespannten Gefühlslage. Jeder Mensch reagiert sehr individuell auf die Beschwerden und Einschränkungen der Erkrankung. Dazu gehören depressive Verstimmungen, Depressionen, ein vermindertes Selbstwertgefühl, Ängste oder aber auch Aggressivität. Aufgrund dessen stellt eine begleitende Psychotherapie einen wichtigen Baustein in der komplexen Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms dar. Geeignet sind eine Gesprächs- oder Verhaltenstherapie bei einem gut ausgebildeten Psychologen. Auch Entspannungstechniken wie z.B. die Muskelentspannung nach Jakobsen, Autogenes Training, Meditation, Biofeedback sowie Schmerzbewältigungstechniken können dazu beitragen, dass Betroffene besser mit der Erkrankung Fibromyalgie umgehen und ihren Alltag besser gestalten können.

Verhaltenstherapie bei Fibromyalgie

In der Verhaltenstherapie sollen die Gewohnheiten des Alltags aufgedeckt werden, die zu einer Schmerzverschlimmerung führen. Das können Ängste sein, aber auch Vermeidungsverhalten oder Schonhaltungen, die zu einer Verstärkung der Schmerzen beitragen. Wurden die Gewohnheiten aufgedeckt, müssen alternative und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen neu erlernt werden, um das alte Verhalten zu ersetzen. Gesundheitsfördernde und damit schmerzlindernde Maßnahmen, die ergänzend zur schulmedizinischen Therapie zum Einsatz kommen, können Entspannungsübungen wie z.B. Autogenes Training, Meditation, Biofeedback, Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen, Thai-Qi, Qi-Gong oder Yoga sein.

Ziel der Verhaltenstherapie ist es, ungünstige Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen, um sie dann verändern zu können. Die Schmerzen werden durch das Erlernen gesundheitsfördernder Verhaltensmuster meist anders wahrgenommen und bewertet.

Fibromyalgie: Ordnungstherapie und Tipps für den Alltag

Bewegungsmangel und Schonhaltungen aufgrund der Schmerzen bei Fibromyalgie verschlimmern die Beschwerden. Deshalb sind Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivitäten enorm wichtig, denn sie tragen zu einer Linderung der Schmerzen bei.

Bewegung bei Fibromyalgie

Jede Art von Bewegung und körperlicher Aktivität im Alltag und Freizeit eignen sich, um den Schmerzen der Fibromyalgie etwas entgegenzusetzen. Ein wichtiger Aspekt für mehr Aktivität im Alltag ist, dass die regelmäßige Bewegung und Aktivität Freude bereitet. Da viele Übungen mit Schmerzen verbunden sein können, sollte die ausgewählten Aktivitäten zunächst langsam durchgeführt und dann vorsichtig nach und nach gesteigert werden.

Fibromyalgie: Entspannungstechniken

Entspannungsübungen und meditative Bewegungstherapien können unterstützend zu anderen Therapiemaßnahmen zum Einsatz kommen und die dabei helfen, die Schmerzen und andere Symptome der Fibromyalgie zu lindern. Sehr beliebt sind Bewegungstherapien aus dem asiatischem Raum wie z.B. Tai-Chi, Qi-Gong oder Yoga.

Fibromyalgie: Symptom-Tagebuch führen

Es kann hilfreich sein, die Fibromyalgie-Beschwerden in einem Buch zu notieren. Auch Aspekte die zu einer Verbesserung oder Verschlechterung der Beschwerden geführt haben, sollten in dem Buch erwähnt werden. Ziel eines Tagebuchs ist es, sich selbst, die Erkrankung und seinen Körper besser kennen- und verstehen zu lernen. Auch kann über einen längeren Zeitraum herausgefunden werden, welche therapeutischen Maßnahmen hilfreich sind und welche nicht.

Fibromyalgie: Ruhe- und Schlafzeiten

Fibromyalgie geht sehr oft mit Müdigkeit, Erschöpfung und einer weniger erholsamen Schlafqualität einher. Für Betroffene ist es daher wichtig, feste Schlafenszeiten einzuhalten und auch im Alltag Ruhezeiten zwischendurch einzuplanen.

Fibromyalgie: Selbsthilfegruppen

Der Erfahrungsaustausch mit anderen Fibromyalgie-Patienten wird von den meisten Betroffenen als sehr wohltuend empfunden. In vielen verschiedenen Selbsthilfegruppen können gemeinsame Lösungswege diskutiert, soziale Kontakte gebildet und Informationen ausgetauscht werden. Die gemeinsame Erkrankung verbindet die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe, Erfahrungen mit verschiedenen Therapiemaßnahmen können ausgetauscht und auch Arztempfehlungen weitergegeben werden. Es werden auch gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten unternommen.