Unscharfes Sehen wie durch einen leichten Schleier, verschwommene Farben und Konturen und das Auftreten von Doppelbildern sind typische Symptome der Augenerkrankung Grauer Star. Der medizinische Begriff lautet Katarakt und dabei handelt es sich um eine Trübung der Linsen. Es wird zwischen der angeborenen und erworbenen Krankheitsform unterschieden. Zum erworbenen grauen Star gehören der am häufigsten auftretende Altersstar (Cataracta senilis) oder Allgemeinerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Augenerkrankungen, Augenverletzungen sowie die Einnahme von bestimmten Medikamenten (z.B. Kortison) über längere Zeit, die begleitend eine Linsentrübung hervorrufen.

Altersstar: 90 Prozent der über 75-Jährigen betroffen

In den meisten Fällen ist der graue Star eine altersbedingte Erkrankung. So entwickeln 50 Prozent der Menschen zwischen dem 52 und 64 Lebensjahr einen Katarakt. Bei etwa 90 Prozent der Menschen ab 75 Jahre kann eine Linsentrübung bei einer Untersuchung durch den Augenarzt festgestellt werden und bei der Hälfte der Betroffenen 75-Jährigen tritt zudem eine Beeinträchtigung des Sehvermögens auf.

Die Diagnose Katarakt stellt ein Augenarzt durch eine Anamnese, einer Untersuchung mit einem Spaltlampenmikroskop oder durch die Inspektion, denn eine fortgeschrittene Linsentrübung kann beim Betrachten der Augen schnell erkannt werden. Während die Prognose des erworbenen Katarakts in den meisten Fällen gut ist, hängt die Prognose des angeborenen grauen Stars von der rechtzeitigen Diagnosestellung und einer Operation ab. Unbehandelt gehört die Augenerkrankung zur häufigsten Ursache für eine Erblindung. In Deutschland werden zur Behandlung des grauen Stars über 700.000 Operationen pro Jahr durchgeführt.

Was genau ist ein Katarakt, wie entsteht die Linsentrübung und welche Formen der Erkrankung gibt es? Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung des grauen Stars? Wie macht sich ein Katarakt bemerkbar? Welche Symptome und Komplikationen gibt es? Die Diagnose grauer Star stellt der Augenarzt. Welche diagnostischen Verfahren stehen für die Diagnosestellung zur Verfügung und welche Therapiemaßnahmen bietet der schulmedizinische Bereich neben einer Operation an? Gibt es auch Behandlungsmöglichkeiten im alternativmedizinischen Bereich und wie sieht es mit Möglichkeiten zur Vorbeugung (Prophylaxe) aus?

Was ist grauer Star (Katarakt)?

Der graue Star (Katarakt) ist eine Augenerkrankung, bei der es zu einer Trübung der Linsen kommt. Die normalerweise klare Augenlinse wird über einen langen Zeitraum immer milchig-trüber und geht mit einer Verschlechterung der Sehfähigkeit einher. Unbehandelt führt ein Katarakt zur Erblindung. Der medizinische Begriff „Katarakt“ stammt ursprünglich aus dem Griechischen und wird mit „Wasserfall“ übersetzt. Der Name bezieht sich auf die trübe Färbung der Linse, die an eine helle Schaumschicht eines Wasserfalls erinnern soll.

Anatomie und Funktionen der Augenlinse (Lens)

Die lichtbrechenden Strukturen der Augen bilden den optischen Apparat des Auges, deren Funktion es ist, die einfallenden Lichtstrahlen zu bündeln und ein scharfes Bild auf der Netzhaut entstehen zu lassen. Die Augenlinse gehört neben Hornhaut, Glaskörper und Kammerwasser zum optischen Apparates des Auges. Die Linse (Lens) befindet sich direkt hinter der Regenbogenhaut und ist mit bindegewebigen Fasern am Ziliarkörper aufgehängt. Sie ist ein gefäßloser, transparenter Körper und von einer Linsenkapsel umschlossen. Die bindegewebigen Fasern sorgen dafür, dass durch Anspannung und Erschlaffung die Linse beweglich und veränderbar wird. Sie kann abgeflacht oder gewölbt werden und beeinflusst damit die Brechkraft des Auges. Auf die Art und Weise entstehen aus den einfallenden Lichtstrahlen scharfe Bilder auf der Netzhaut.

Grauer Star (Katarakt): Formen der Erkrankung

Mediziner unterscheiden zwischen zwei Erkrankungsformen des Katarakts. Es gibt den erworbenen und den angeborenen grauen Star. Die angeborene Linsentrübung kann sowohl erblich bedingt sein, als auch aufgrund von Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft hervorgerufen werden. Insbesondere Virusinfektionen wie z.B. Röteln während der Schwangerschaft können ursächlich sein.

Die am häufigsten hervorgerufene, erworbene Erkrankungsform ist der Altersstar (Cataracta senilis), aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Langzeittherapie mit Kortison oder Röntgenbestrahlungen im Augenbereich können zu der erworbenen Krankheitsform führen. Sind andere Augenerkrankungen wie beispielsweise das Glaukom (grüner Star) oder eine Netzhautablösung ursächlich für den erworbenen Katarakt, so wird die Erkrankung als Cataracta complicata bezeichnet. Bei Augenverletzungen sprechen Augenärzte von Cataracta traumatica.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Sobald Symptome wie unscharfes Sehen, verschwommene Farben und Konturen und das Auftreten von Doppelbildern auftreten, sollte ein Augenarzt konsultiert werden. Je früher der graue Star diagnostiziert und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Menschen mit Diabetes mellitus sollten in regelmäßigen Abständen die Augen untersuchen lassen.

Grauer Star (Katarakt): Ursachen und Krankheitsentstehung

Die Ursachen für die Entstehung des grauen Stars richten sich nach der Form der Erkrankung. Bei einer angeborenen Linsentrübung können die Ursachen genetisch oder durch virale Infektionen (z.B. Röteln) der Mutter während der Schwangerschaft bedingt sein. Für den erworbenen Katarakt können mehrere mögliche Ursachen in Betracht kommen.

Ursachen für den erworbenen grauen Star: Lebensalter (Altersstar)

Die häufigste Ursache für den grauen Star ist das Lebensalter. Bei etwa 90 Prozent der Menschen ab 75 Jahre liegt eine Linsentrübung bei einer Untersuchung durch den Augenarzt vor. Grund für die Linsentrübung beim Altersstar (Cataracta senilis) ist der natürliche Prozess des Alterns mit einer generellen Abnahme der Elastizität und Flexibilität der Augenlinse oder eine veränderte Zusammensetzung der Augenflüssigkeit mit einer Unterversorgung der Zellen.

Ursachen für den erworbenen grauen Star: Stoffwechselerkrankungen

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die eine Linsentrübung hervorrufen kann. Ein erhöhter Zuckerspiegel befindet sich nicht nur im Blut (Hyperglykämie), sondern auch in der Augenflüssigkeit. Durch Ablagerungen von kleinsten Glukoseteilchen wird die Flüssigkeit gebunden und die Linse schwillt an, was wiederum mit einer Verschiebung der Linsenfasern einhergeht. Die Folge daraus ist dann eine Eintrübung der Linse. Auch jüngere Menschen mit Diabetes mellitus können dadurch einen grauen Star früh entwickeln. Auch Stoffwechselstörungen wie ein Kalziummangel im Blut, einer so genannten Hypokalzämie oder einer Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) und ein Überschuss an Eisen im Blut können einen grauen Star bedingen.

Benötigen Menschen mit Diabetes mellitus im fortgeschrittenen Stadium eine Dialysetherapie, kann auch die Blutwäsche zu weiteren Stoffwechselstörungen führen und in der Folge zu einem Katarakt führen.

Ursachen für den erworbenen grauen Star: UV-Strahlung

Starke UV-Strahlung kann auch eine Linsentrübung hervorrufen. In Gebieten um den Äquator tritt die Augenerkrankung deshalb auch gehäuft auf. Die Augenlinsen absorbieren UV-Licht und schützen damit die Netzhaut. Wirken UV-Strahlen über einen langen Zeitraum zu stark ein, zerstören sie die Eiweiße der Linse und verursachen dadurch die Trübung. Der Prozess verläuft langsam und schmerzlos.

Ursachen für den erworbenen grauen Star: Augenerkrankungen

Auch andere Augenerkrankungen können einen grauen Star hervorrufen. Dazu gehören Augenentzündungen, wie z.B. eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis), der grüne Star (Glaukom) oder eine starke Kurzsichtigkeit (Myopie). Mediziner sprechen von Cataracta complicata, wenn der graue Star durch andere Augenerkrankungen verursacht wurde.

Ursachen für den erworbenen grauen Star: Augenverletzungen

Bei einem Cataracta traumatica handelt es sich um einen grauen Star, der durch Augenverletzungen verursacht wurde. Dabei kann es sich um Prellungen durch Stoßen oder Schläge, Stichverletzungen handelt, die die Linse verletzen oder aber auch eingedrungene Fremdkörper.

Weitere Ursachen für den erworbenen grauen Star: Rauchen, Alkohol, Mangelernährung

Der Lebensstil spielt auch eine Rolle bei der Entstehung des grauen Stars, denn die Linsentrübung kann durch Mangelernährung, Rauchen und starkem Alkoholkonsum verursacht werden. Auch die Einnahme von Medikamenten wie z.B. Kortison oder Steroide oder Infrarot- und Röntgenstrahlen wirken sich negativ aus und können in seltenen Fällen einen Katarakt hervorrufen.

Ursache: Angeborener Grauer Star (Cataracta congenita)

Der graue Star kann auch angeboren sein, was in etwa 1 zu 15.000 Fällen der Fall ist. Ist keine Ursache für den angeborenen Katarakt auszumachen, sprechen Mediziner vom idiopathischen Katarakt. Auslöser des angeborenen Katarakts sind in den meisten Fällen Virusinfektionen der Mutter während der Schwangerschaft, die zu einer Schädigung führen. Dazu gehören Infektionskrankheiten wie Röteln, das Epstein-Barr-Virus (EBV, Pfeiffersches Drüsenfieber) oder Varicella-Zoster-Virus, dass die Windpocken oder Gürtelrose hervorruft.

Auch bestimmte Erbkrankheiten wie das Alport-Syndrom, eine Nierenentzündung mit Verlust der Nierenfunktion, die Multisystemerkrankung mit dem Namen Lowe-Syndrom oder das Turner-Syndrom, von dem nur das weibliche Geschlecht betroffen ist, weisen als Symptom u.a. eine Linsentrübung auf. Der graue Star kann direkt nach der Geburt bestehen oder innerhalb der ersten Jahre auftreten. Ein Frühsymptom ist das Schielen.

Grauer Star (Katarakt): Symptome

Eine Linsentrübung und die damit einhergehenden Beschwerden entstehen über einen längeren Zeitraum und führen zu einer allmählichen Sehverschlechterung. Wie stark die Symptome auftreten, ist jedoch sehr individuell. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto deutlicher wird die gräuliche oder graue Trübung der Linse erkennbar. Typische Symptome eines Katarakts sind unscharfes Sehen wie durch einen leichten Schleier, Nebel oder wie durch ein Milchglas, verschwommene, unscharfe Farben, Kontraste und Konturen sowie das Auftreten von Doppelbildern. Das räumliche Sehen ist zudem eingeschränkt und es werden Lichtscheine um Objekte herum wahrgenommen. Auch das Nah- und Fernsehen wird nach und nach unschärfer. Es besteht eine große Überempfindlichkeit gegenüber Lichtquellen wie z.B. Scheinwerfer in der Nacht oder grelles, direktes Tageslicht. Ein typisches Zeichen für die Entstehung eines Katarakts ist es, wenn beim Autofahren in der Nacht oder bei schlechten Wetterverhältnissen starke Sehprobleme auftreten. Zudem können sich die Brillenwerte schneller zum Schlechten verändern.

Wird der Katarakt nicht operativ behandelt führt die Augenerkrankung zur Erblindung mit einer deutlich erkennbaren grauen Trübung. Die Folgen für den Alltag sind gravierend und gehen mit einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität einher.

Leitsymptome des Katarakts

  • Unscharfes Sehen wie durch einen Schleier, Milchglas oder Nebel
  • Verschwommene Farben, Kontraste und Konturen
  • Doppelbilder
  • Lichtkreise um Lichtquellen
  • Blendeempfindlichkeit, Überempfindlichkeit gegenüber Lichtquellen
  • Eingeschränktes räumliches Sehen
  • Unsicherheit beim Autofahren in der Nacht oder bei schlechten Wetterverhältnissen

Grauer Star (Katarakt): Krankheitsverlauf und Komplikationen

Unbehandelt ist der Katarakt ist eine fortschreitende Augenerkrankung mit einer kontinuierlichen Verschlechterung des Sehvermögens bis zur Erblindung im Spätstadium der Erkrankung.

Grauer Star (Katarakt): Schulmedizinische Diagnostik

Die Diagnosestellung des grauen Stars erfolgt beim Augenarzt. Zu Beginn der Behandlung erfolgt das ausführliche Gespräch (Anamnese). Nachdem über akute Beschwerden und Symptome berichtet wurde, fragt der Arzt nach möglichen Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder nach bestehenden Augenerkrankungen wie z.B. nach dem grünen Star (Glaukom). Der graue Star lässt sich bei bereits bestehenden Symptomen schnell diagnostizieren. Der Augenarzt stellt beim Betrachten (Inspektion) der Augen die Linsentrübung fest. Bestehen jedoch noch keine typischen Symptome eines Katarakts, verwendet der Augenarzt eine Spaltlampe für eine mikroskopische Untersuchung.

Grauer Star (Katarakt): Untersuchung mit dem Spaltlampenmikroskop

Die Untersuchung mit einer Spaltlampe gehört zu den Standarduntersuchungen beim Augenarzt. Mit einem Spaltlampenmikroskop kann der Arzt verschiedene Augenbereiche betrachten, wie z.B. die Hornhaut, vordere Augenkammer, Iris und Linse. Das Spaltlampenmikroskop ist an beiden Seiten mit einer beweglichen Lichtquelle, der so genannten Spaltlampe versehen. Die Spaltlampe kann mit einem scharf begrenzten Lichtstrahl die Augen durchleuchten und ermöglicht dem Augenarzt feinste Veränderungen zu erkennen. Die Untersuchung mit dem Spaltlampenmikroskop ist ein unkompliziertes, schmerzfreies und schnell durchführbares Verfahren in der Augenheilkunde. Für die Diagnosestellung Katarakt achtet der Arzt besonders auf den Zustand der Augenlinse. Je nach Lokalisation kann eine graue Trübung erkennbar sein.

Grauer Star (Katarakt): Alternativmedizinische Diagnostik

Diagnoseverfahren aus dem alternativmedizinischen Bereich wie die Antlitz- oder Irisdiagnose stellen so genannte Hinweisdiagnosen dar, die zusätzlich zu wissenschaftlich anerkannten Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen und Diagnosen bestätigen können.

Grauer Star (Katarakt): Irisdiagnose

Die Irisdiagnose (Augendiagnose) gehört auch dem Bereich der Alternativmedizin an und wird als Hinweisdiagnose unterstützend zu anderen Diagnosemethoden eingesetzt. In der Iris (Regenbogenhaut der Augen) können Veränderungen wie Aufhellungen, Abdunkelungen, Farbflecke oder Gefäßzeichnungen Hinweise über Krankheiten wie Entzündungen oder Stoffwechselstörungen geben. Die Organzone der Augen liegt bei der rechten Iris bei 7 Minuten und bei der linken Iris bei 57 Minuten. Störungen im Auge können in der Iris nicht festgestellt werden. Eine Linsentrübung lässt sich beim bloßen Betrachten der Augen feststellen.

Grauer Star (Katarakt): Schulmedizinische Therapie

Sind Allgemeinerkrankungen die Ursache für die Erkrankung, kann der grauer Star durch eine Therapie der entsprechenden Ersterkrankung aufgehalten werden. Ansonsten ist die einzige Behandlungsmöglichkeit des grauen Stars die so genannte Staroperation, ein chirurgischer Eingriff mit dem Ziel einer Sehverbesserung.

Staroperation beim grauen Star (Katarakt): Austausch der Linse durch Staroperation

Bei einer ambulant durchgeführten Operation wird die trübe Augenlinse durch eine Kunststofflinse ersetzt. Ohne weitere Vorerkrankungen bietet die Operation gute Erfolgsaussichten mit einem verbesserten Sehvermögen und damit auch einer gesteigerten Lebensqualität. Liegen andere Augenerkrankungen wie z.B. der grüne Star (Glaukom) oder Netzhautdegenerationen bei hochgradiger Kurzsichtigkeit vor, muss der Augenarzt gemeinsam mit dem Betroffen abwägen, ob eine Operation durchgeführt wird. Der Arzt muss die Vor- und möglichen Nachteile des Eingriffs offenlegen. Beim Austausch der Linse in eine Kunststofflinse kann nur die durch den Katarakt hervorgerufenen Sehstörung behoben werden, nicht aber die Symptome durch andere Augenerkrankungen.

Die Staroperation ist die am häufigsten durchgeführte Operation des Katarakts mit über 700.000 Eingriffen pro Jahr in Deutschland. In den meisten Fällen kann die Staroperation ambulant durchgeführt werden. Nach dem Eingriff sollte in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung beim Augenarzt erfolgen. Grundsätzlich wird die Staroperation als risikoarm bewertet. Liegen jedoch andere Grunderkrankungen vor, muss der behandelnde Arzt weitere Faktoren wie z.B. eine mögliche blutverdünnende Medikamenteneinnahme im Vorgespräch abklären. Blutverdünnende Medikamente müssen vor operativen Eingriffen abgesetzt werden.

Staroperation bei Katarakt: Wie wird der graue Star operiert?

Einige Tage vor dem operativen Eingriff wird der behandelnde Arzt einige schmerzlose Voruntersuchungen durchführen. Dazu gehören die Messung der Hornhautwölbung und die Längenbestimmung des Augapfels durch Laser- oder Ultraschall. Diese Untersuchungen sind wichtig für die richtige Stärke der Kunststofflinse.

Katarakt: Ablauf der Operation

Kurz vor der Operation verabreicht der Arzt ein Beruhigungsmittel zur Entspannung und pupillenerweiternde Augentropfen. Anschließend erfolgt eine örtliche Betäubung durch Tropfen oder Injektion, damit Auge und Lid unbeweglich bleiben. Bei gewissen Vorerkrankungen wird das Herz-Kreislauf-System während des Eingriffs durch EKG, Blutdruck- und Pulsmessung überwacht. Eine weitere Vorbereitungsmaßnahme ist, dass das Ober- und Unterlid mit einer Klammer auseinandergehalten werden muss. Das erfordert wiederum ein regelmäßiges benetzen des Auges mit einer Flüssigkeit, um der Austrocknung entgegenzuwirken. Bei der Staroperation öffnet der Arzt die vordere Linse mit einer Pinzette. Der sehr kleine Schnitt ist nur wenige Millimeter breit. Mit einer Ultraschallsonde wird die Augenlinse zerkleinert und abgesaugt. Nun wird die künstliche, gefaltete Linse durch den kleinen Schnitt in die Linsenkapsel eingesetzt. Nun kann sich die Linse entfalten und das Auge kann mit einem Salbenverband abgedeckt werden. Der operative Eingriff ist beendet. Es handelt sich bei der Staroperation um ein sehr schonendes Verfahren, der kleine Schnitt muss weder vernäht werden, noch bildet sich eine Narbe.

Staroperation: Welche Komplikationen können auftreten?

Jede Operation kann mit Komplikationen einhergehen. Bei der Staroperation kann die Gefahr bestehen, dass die Linsenkapsel einreißt und es dadurch zu einem Vorfall des Glaskörpers kommt. Die Folge kann wiederum eine Schwellung der Netzhaut sein bis hin zu einer Netzhautablösung. In sehr seltenen Fällen tritt eine Augeninnendruckerhöhung (Glaukom) auf. Treten nach der Operation Infektionen auf, werden diese mit Medikamenten behandelt.

Heilungsprozess: Worauf muss nach der Staroperation geachtet werden?

Direkt im Anschluss an die Operation folgt für eine gewisse Zeit die Überwachungsphase, dann kann es auch schon wieder nach Hause gehen. Auf das Autofahren muss allerdings verzichtet werden. Ein Tag nach der Operation wird der Salbenverband vom Arzt abgenommen und das Auge untersucht. In den meisten Fällen hat sich die Sehkraft schon deutlich verbessert, trotzdem ist die Phase des Heilungsprozesses wichtig und es sollte für eine gewisse Zeit nach der Operation auf gewisse Verhaltensmaßnahmen geachtet werden.

Verhaltensmaßnahmen für einen schnelleren Heilungsprozess:

  • Operiertes Augen nicht berühren, reiben oder drücken. Der kleine Schnitt im Auge muss erst einmal verheilen. Für die Nacht eventuell eine Schlafmaske zum Schutz tragen.
  • Das operierte Auge sollte nicht mit Wasser in Berührung kommen. Das Gesicht vorsichtig unter Aussparung des Auges waschen.
  • Einige Tage nach der Operation sollte möglichst auf viel Lesen verzichtet werden.
  • Sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Tauchen oder Radfahren sollten so lange gemieden werden, bis der Arzt nach dem Heilungsprozess diesen Tätigkeiten wieder zustimmt.
  • Es sollte eine gewissen Zeit nach der Operation eine Sonnenbrille und Schutzbrille vor ungünstigen Wetterverhältnissen getragen werden.
  • Autofahren ist erst wieder erlaubt, wenn die Sehkraft hergestellt ist.
  • Verordnete Medikamente sollten immer pünktlich angewendet und Untersuchungstermine beim Augenarzt eingehalten werden.
  • Treten Schmerzen und eine Verschlechterung der Sehkraft auch Wochen oder Monate
    nach der Operation auf, sollte schnellstmöglich ein Augenarzt konsultiert werden-

Nach der Staroperation: Was ist ein so genannter „Nachstar“?

Mediziner sprechen von einem Nachstar, wenn nach der Augenoperation eine Sehverschlechterung in Form von Schleiersehen einsetzt. Der Grund dafür sind meist Ablagerungen an der hinteren Linsenkapsel. Auch können Schmerzen im Auge und Rötungen auftreten. Treten solche Symptome auch Wochen und Monate nach einer Augenoperation auf, muss schnellstmöglich ein Augenarzt aufgesucht werden. Das Problem kann schnell und schmerzlos durch eine Laserbehandlung gelöst werden.

Staroperation bei Katarakt und andere Erkrankungen

Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Augenerkrankungen wie der grüne Star (Glaukom), Netzhautablösung oder eine Entzündung der Uvea, der mittleren Augenhaut können ursächlich für den grauen Star sein. Bevor eine Staroperation durchgeführt werden kann, überprüft der Augenarzt im Vorfeld, ob weitere Maßnahmen vor dem chirurgischen Eingriff nötig werden.

Operativer Eingriff bei Katarakt und Diabetes mellitus

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus ist ein Risikofaktor für die Linsentrübung. Wichtig für die Staroperation ist eine gute Einstellung des Blutzuckers. Besteht im Rahmen der Diabeteserkrankung eine Netzhauterkrankung, sollte diese vor der Staroperation mit einer Lasertherapie behandelt werden, damit das Risiko für eine Netzhautablösung gesenkt wird.

Operativer Eingriff bei Katarakt und Glaukom (Grüner Star)

Bei einem Glaukom handelt es sich um einen erhöhten Augeninnendruck, der über einen längeren Zeitraum den Sehnerv schädigt und unbehandelt zur Erblindung führt. Ein Glaukom kann auch eine Linsentrübung zur folge haben. Die Staroperation wirkt sich auch positiv auf das Glaukom aus, weil durch den Austausch der Augenlinse in eine Kunststofflinse mehr Platz im Augeninneren besteht. Dadurch kann der Augeninnendruck reduziert werden. Ist der Sehnerv jedoch geschädigt, bleibt der damit einhergehende Sehverlust bestehen.

Die Staroperation lässt sich auch gut mit einem operativen Verfahren, dass beim Glaukom zum Einsatz kommt, kombinieren. Bei der Staroperation wird die Augenlinse gegen eine Kunststofflinse ausgetauscht und beim Eingriff zur Behandlung des Glaukoms wird der optimale Abfluss für das Kammerwasser wiederhergestellt.

Operativer Eingriff bei Katarakt und Retinopathia pigmentosa

Bei der Erkrankung Retinopathia pigmentosa (RP) handelt es sich um eine erbliche Veränderung der Netzhaut. Dabei werden die Sehzellen der Netzhaut (Retina) nach und nach zerstört. Die Linsentrübung tritt bei der RP relativ früh in jungen Jahren in Erscheinung. Fast die Hälfte der Betroffenen entwickeln ab dem 40. Lebensjahr einen Katarakt. Es wird empfohlen, den grauen Star so früh wie möglich zu operieren, damit das Sehvermögen länger erhalten bleiben kann. Andere Symptome, die mit der RP einhergehen, können nicht mit der Staroperation behoben werden. Dazu gehört z.B. die Gesichtsfeldeinschränkung mit Tunnelblick.

Operativer Eingriff bei Katarakt und Uveitis

Bei einer Uveitis handelt es sich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea). Entweder aufgrund der Entzündung oder aber durch die Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten zur Behandlung der Uveitis wird die Linsentrübung hervorgerufen. Bevor die Staroperation durchgeführt werden kann, muss zunächst die Entzündung behandelt werden.

Grauer Star (Katarakt): Maßnahmen zur Prophylaxe

Als Prophylaxemaßnahme wird empfohlen, ab dem 40. Lebensjahr alle ein bis zwei Jahre eine Untersuchung bei einem Augenarzt durchführen zu lassen. Mit einem Sehtest lässt sich ein Katarakt einfach diagnostizieren, auch wenn noch keine deutlichen Symptome vorhanden sind. Sind andere Grunderkrankungen ursächlich für die Linsentrübung, müssen diese möglichst rechtzeitig vor der Entstehung einer Linsentrübung behandelt werden.

Gegen äußere Faktoren wie die natürliche Sonne mit gefährlicher UV-Strahlung hilft das Tragen einer Sonnenbrille, gegen die Gefahr vor Augenverletzungen während bestimmter Arbeiten helfen Schutzbrillen.

Prophylaxemaßnahme bei Katarakt: Hilft eine gesunde Ernährung?

Eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse stellt grundsätzliche eine gute Maßnahme für die Gesundheitsprophylaxe dar. Mit dem täglichen Verzehr von vitamin- und mineralstoffreichen Nahrungsmitteln können verschiedene Krankheiten vorgebeugt werden. Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus kann eine Linsentrübung zur Folge haben. Menschen mit Diabetes können die Erkrankung durch eine gesunde Ernährung positiv beeinflussen und damit Folgeerkrankungen verhindern.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Vollwertkost

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine vollwertige Ernährung als Basis für ein gesundheitsförderndes Essen und Trinken. Zu den 10 wichtigen Regeln einer gesunden Ernährung laut DGE gehören:

  • Verschiedenste Lebensmittel genießen, möglichst pflanzlicher Natur
  • Mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst pro Tag verzehren
  • Vollkornprodukte (Brot, Nudeln, Reis, Mehl) auswählen
  • Milchprodukte (Joghurt, Käse) täglich, Fleisch einmal und Fisch ein- bis zweimal die Woche
  • Gesunde Fett wie pflanzliche Öle bevorzugen
  • Zucker und Salz reduzieren
  • Pro Tag etwa 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken
  • Lebensmittel mit möglichst wenig Fett und Wasser schonend zubereiten
  • Achtsames Essen mit ausreichend Zeit
  • Regelmäßige Bewegung im Alltag ergänzend zur Vollwertkost sind ideale Maßnahmen zur
    Gesundheitsprophylaxe

Welche Rolle spielen Vitamine und Mineralien als Prophylaxemaßnahme?

Eine ausreichende Versorgung mit den Vitaminen C, E und B2 sowie mit den Mineralien Zink und Selen über einen langen Zeitraum soll der Entstehung des grauen Stars entgegenwirken können. Die Vitamine und Mineralien sorgen für eine antioxidative Schutzwirkung, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit auswirkt.