Gelegentlich erscheinen hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder auf dem Toilettenpapier und manchmal besteht ein Juckreiz am After – das sind meist die ersten Symptome, die auf ein Hämorrhoidalleiden hinweisen. Hämorrhoiden sind krampfaderähnliche, knotige Erweiterungen von Schwellkörperpolstern im Analkanal, die aus einem Geflecht von Blutgefäßen bestehen. Bei zu hohem Druck des Schließmuskels, starkem Pressen beim Stuhlgang, im Alter durch Erschlaffung des Bindegewebes, bei einer überwiegend sitzenden Tätigkeit, während der Schwangerschaft oder bei Übergewicht können die Schwellkörper anschwellen und Beschwerden hervorrufen. Mediziner teilen die Symptome je nach Größe der Hämorrhoiden in vier Schweregrade ein. Im Stadium 3 und 4 der Erkrankung ist meist eine operative Entfernung unter Vollnarkose angezeigt. Hämorrhoiden gehören zu einer sehr häufigen Erkrankung in den westlichen Industriestaaten, etwa 70 Prozent der über 30-Jährigen leiden unter Hämorrhoiden, aber nur bei einem geringen Prozentsatz der Betroffenen bereiten die Hämorrhoiden auch wirklich Beschwerden. Trotz der Häufigkeit des Auftretens von Hämorrhoiden, gelten Beschwerden im Analbereich für viele Menschen nach wie vor als Tabuthema. Schamgefühle verhindern den Gang zum Arzt zur Abklärung der lästigen Symptome, die häufig über viele Jahre erduldet werden.

Was sind Hämorrhoiden?

Jeder Mensch wird mit einer Hämorrhoidalanlage geboren, in der Adoleszenz, das ist der Zeitraum zwischen später Kindheit, Pubertät und dem Erwachsenenalter sind die Hämorrhoidalpolster vollständig ausgebildet. Das Vorhandensein der Polster bedeutet aber nicht, dass es sich auch um eine Krankheit handelt. Hämorrhoiden sind ein arteriovenöses, submuköses und am anorektalem Übergang sitzendes Gefäßgeflecht, dass aus vielen Schlagadern (Arterien) besteht und einen wichtigen Bestandteil des analen Verschlusssystems ist. Die Hauptblutzufuhr stammt aus der Arteria rectalis superior. Hämorrhoidalpolster gehören zum Verschlussmechanismus des menschlichen Ausscheidungsorgans mit der wichtigen Aufgabe, die Feinabdichtung des oberen Analkanals gegenüber dem Rektuminhalt zu gewährleisten, dass kein flüssiger Stuhl oder Winde abgehen. Hämorrhoidalleiden entstehen durch eine Dysfunktion dieser anatomischen Struktur. Hämorrhoiden sind mehr oder weniger stark ausgeprägte Schwellungen des Gefäßpolsters im Analkanal. Je größer die Schwellung wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Hämorrhoiden aus dem After herausgedrückt werden. Mediziner sprechen dann von einem Prolaps. Abhängig von der Größe und Ausprägung der Hämorrhoiden werden vier Krankheitsstadien unterschieden.

Welche Funktion hat der Analkanal?

Der drei- bis sechs Zentimeter lange Analkanal ist der Abschluss des menschlichen Verdauungstraktes. Die zentrale Aufgabe des Analkanals ist der Verschluss des Verdauungstraktes und die Sicherstellung der kontrollierten Abgabe des Stuhls. Im Analkanal befinden sich sowohl die Ausführungsgänge der Proktodealdrüsen und die Hämorrhoidalpolster, die den Abgang von Winden und Stuhlgang kontrollieren, indem sie als schwammartiges Polster den Analkanal abdichten.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn erste Symptome wie Juckreiz am After oder hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier sichtbar sind. Abgeklärte Hämorrhoiden im Anfangsstadium lassen sich gut behandeln. Eine rechtzeitige Therapie verhindert ein Fortschreiten der Erkrankung, die progredient (Fortschreiten der Krankheit) verläuft. Treten bereits Komplikationen wie massive Blutungen oder eine schmerzhafte Thrombosierung auf, sollte ohnehin sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei einer Thrombosierung kommt es zu einer lokalen Bildung eines Blutgerinnsels mit Entzündungszeichen.

Hämorrhoiden: Ursachen, Risikofaktoren und Krankheitsentstehung

In der heutigen Zeit leiden viele Menschen in den westlichen Industrienationen unter Stress, zuwenig körperlicher Bewegung und einer eher ballaststoffarmen Ernährungsweise. Das sind drei wichtige Komponenten, die ein Hämorrhoidalleiden auslösen können. Hinzu gesellen sich noch Faktoren wie ein falsches Stuhlverhalten mit so genanntem Nachpressen und einer zu langen Verweildauer auf der Toilette oder ein Laxantienabusus. Laxantien sind Abführmittel, die eigentlich zur Förderung und Erleichterung der Darmentleerung beitragen sollen. Werden diese Medikamente missbräuchlich eingesetzt, kann daraus eine Verstopfung resultieren, die wiederum ein Hämorrhoidalleiden auslösen kann. Das Sitzen auf kalter Unterlage, Kaffee- und Alkoholgenuss sowie scharfe Gewürze im Essen können außerdem bei bereits vorhandenen geschwollenen Hämorrhoidalpolstern Beschwerden auslösen, eine ursächliche Bedeutung wird den Aspekten jedoch nicht zugesprochen.

Ursache für Hämorrhoiden: Familiäre, genetische Disposition zu einer Bindegewebsschwäche und Gefäßwandschwäche

Eine familiäre Veranlagung zu einer Bindegewebsschwäche sowie eine Schwäche der Blutgefäßwände zählen zu den wichtigen Ursachen bei der Entstehung von Hämorrhoiden. Das ist u.a. auch der mögliche Grund dafür, dass Hämorrhoiden hauptsächlich im Alter auftreten, weil im Alter die Elastizität der Gefäßwände nachlässt.

Ursache für Hämorrhoiden: Chronische Verstopfung (Obstipation)

Die chronische Stuhlverstopfung (Obstipation) zählt zu den Zivilisationskrankheiten westlicher Industrienationen. In Deutschland leiden etwa 30 bis 60 Prozent der Bevölkerung an dieser Funktionsstörung des Darms. Unter Obstipation wird eine Stuhlverstopfung verstanden, bei der die Darmentleerung verzögert, die Stuhlfrequenz gering und die Stuhlkonsistenz hart ist. Für die Darmentleerung muss ein starker Pressdruck aufgebracht werdenund durch das starke Pressen beim Stuhlgang werden die Gefäße am Darmausgang stark beansprucht, wodurch Hämorrhoiden entstehen können.

Ursache für Hämorrhoiden: Übergewicht und Schwangerschaft

Übergewicht kann ursächlich sein für Hämorrhoiden. Das hohe Gewicht drückt die ganze Zeit auf den Enddarm und behindert dort die Blutzirkulation in den Gefäßen, was wiederum dazu führt, dass dich die hämorrhoidalen Gefäßpolster im Analbereich erweitern. Bei Frauen können Hämorrhoiden während oder nach einer oder mehreren Schwangerschaften auftreten. Ähnlich wie bei Übergewicht drückt das heranwachsende Kind permanent auf den Darmbereich und durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft lockert sich zudem das Bindegewebe um Platz für das Wachstum des Kindes zu schaffen.

Ursache für Hämorrhoiden: Vorwiegend sitzende Lebensweise, ballaststoffarme Ernährung, zuwenig Flüssigkeit und mangelnde Bewegung

Eine überwiegend sitzende Arbeitstätigkeit und Lebensweise gepaart mit Bewegungsmangel, einer ballaststoffarmen Ernährung und einer zu geringen Trinkmenge sowie Übergewicht sind eine ungünstige Kombination, die wie bei chronischer Verstopfung ebenfalls zu den Ursachen für ein Hämorrhoidalleiden gehören.

Hämorrhoiden: Symptome

Typische Symptome für Hämorrhoiden sind Jucken, Brennen und Nässen des Afters mit nachfolgend nässenden Ekzemen, Blutabgang, Schmerzen beim Stuhlgang und nach der Stuhlentleerung, schleimige Stuhlschmieren und in stark ausgeprägten Fällen ein ungewollter Stuhlabgang (sensorische Stuhlinkontinenz) durch Husten oder Niesen. Zudem können hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder auf dem Toilettenpapier auftreten und teilweise besteht auch ein Fremdkörpergefühl im Analkanal mit dem Gefühl einer unvollständigen Stuhlentleerung. Bei etwa 70 Prozent aller Erwachsenen über 30 Jahre sind Hämorrhoiden in verschiedenen Ausprägungen (Stadien) bei der Untersuchung nachweisbar. Häufig bereiten die Hämorrhoiden jedoch keine Beschwerden. Die Symptome bei Hämorrhoiden erscheinen vielfältig und sindoft nicht sehr eindeutig. Die Krankheitszeichen können auch auf andere, oft ernste Erkrankungen hindeuten und sollten daher unbedingt frühzeitig von einem Arzt untersucht werden. Ärzte ordnen die Hämorrhoidalbeschwerden in vier Stadien:

Symptome Hämorrhoiden: Die vier Krankheitsstadien des Hämorrhoidalleidens

Hämorrhoiden – Stadium I

In diesem Stadium können die Hämorrhoiden nur mittels einer Enddarmspiegelung (Proktoskopie) als sichtbare Gefäßpolster im Analkanal entdeckt werden. Es ist letztendlich eine nicht spürbare Vorwölbung, die meist keine größeren Beschwerden macht. Ansonsten kann im Stadium I gelegentlich hellrotes Blut auf dem Stuhl oder Toilettenpapier auftreten, wenn fester Kot die geschwollenen Gefäßpolster verletzt. Schmerzen treten in diesem Stadium nicht auf.

Hämorrhoiden – Stadium II

Im zweiten Stadium der Erkrankung drücken oder wölben sich während des Pressens bei der Stuhlentleerung die Gefäßpolster und kleinere Knoten durch den After nach außen vor, gleiten anschließend aber spontan wieder zurück. Das Heraus- oder Hervorfallen von Hämorrhoiden oder auch anderen Organen wird in der Medizin als Prolaps bezeichnet. Im Stadium II kann es zu verstärkten Blutungen mit Bluttropfen aus dem After während der Stuhlentleerung kommen. Auch begleitende Entzündungserscheinungen, Brennen, Nässen und Hitzegefühl sind keine Seltenheit.

Hämorrhoiden – Stadium III

Im dritten Stadium des Hämorrhoidalleidens gleiten die Gefäßpolster nicht mehr von alleine spontan nach der Stuhlentleerung in den After zurück, sondern müssen mit dem Finger manuell in den After zurückgedrückt werden. Hier können verstärkt Schmerzen während und nach dem Stuhlgang sowie Entzündungen und ödematöse Schwellungen auftreten. Es besteht zudem ein Gefühl der unvollständigen Entleerung. Es wird zu heftig und lange gepresst, dass sich noch mehr Blut in den Hämorrhoiden ansammelt. Der Juckreiz am After wird als äußerst quälend empfunden.

Hämorrhoiden – Stadium IV

Ist auch ein manuelles Zurückdrücken der hervorgefallenen Hämorrhoiden in den Analkanal nicht mehr möglich, ist das vierte Stadium der Erkrankung, Hämorrhoiden 4. Grades, erreicht. Die Hämorrhoiden sind ständig vorgefallen und eingeklemmt. Diese eingeklemmten Hämorrhoiden führen zu heftigen Schmerzen. Wie im dritten Stadium geschrieben, können auch im vierten Stadium der Erkrankung verstärkt Entzündungen auftreten sowie ein Gefühl der unvollständigen Entleerung. Es wird zu heftig und lange während des Stuhlganges gepresst, dass sich noch mehr Blut in den Hämorrhoiden ansammelt.

Hämorrhoiden: Leitsymptom Juckreiz (Pruritus ani)

Viele Erkrankungen im Analbereich gehen mit mehr oder weniger starkem Juckreiz einher, der mitunter äußerst quälend sein kann. Das Afterjucken tritt häufig verstärkt auf, wenn der Bereich stark behaart ist, es zu vermehrtem Schwitzen in der Region kommt oder durch nicht fachgerecht aufgebrachte Medikamente. In den meisten Fällen tritt der Juckreiz in der Analregion aufgrund von toxischen oder allergischen Kontaktekzemen auf, aber auch Hämorrhoiden können als auslösende Faktoren für Juckreiz in Betracht kommen. Tritt der Juckreiz nur über einen kurzen Zeitraum auf, bedarf es keiner weiteren Abklärung oder Behandlung. Bleibt der Juckreiz im Analbereich bestehen, sollte doch ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden, denn dem Juckreiz können auch andere Erkrankungen zugrunde liegen. Sind Hämorrhoiden ursächlich dafür, kann der Arzt eine entsprechende Therapie einleiten. Wichtig dabei ist nicht die Behandlung des Symptoms Juckreiz, sondern die Ursache, in diesem Fall die Behandlung der Hämorrhoiden.

Hämorrhoiden: Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf ist progredient. Darunter verstehen Mediziner das Fortschreiten einer Krankheit mit einer Verschlimmerung des Verlaufs. Bleiben Hämorrhoiden unbehandelt schreitet die Erkrankung von Stadium I bis zum Stadium IV fort. Hämorrhoiden können aber auch nach einer zuvor erfolgreichen Therapie nach einigen Jahren wieder auftreten und erneut Beschwerden verursachen.

Hämorrhoiden: Folgen und Komplikationen

Je weiter das Hämorrhoidalleiden fortgeschritten ist, desto häufiger sind die Hämorrhoiden aus dem After vorgefallen und es kann zu äußerst schmerzhaften Einklemmungen kommen, die Blutgerinnsel nach sich ziehen. Lokale Blutgerinnsel (Anal- und Perinalthrombosen) am After erscheinen typischerweise als blauschwarze, prallelastische Knoten und rufen starke Schmerzen hervor, die das Sitzen unmöglich machen. Eine weitere Folge und Komplikation ist ein Afterriss (Analfissur), der meist durch Wischen mit Toilettenpapier und Wundwerdung der Hämorrhoiden hervorgerufen wird. Die Analfissur ist ein sehr schmerzhafter Riss der Falten in der Afterschleimhaut. Bakterien aus dem Stuhl können leicht in die Wunden geraten und zu Infektionen und Abszessen führen. Diese wiederum können in der Folge zu Analfisteln werden, die vom Darm bis zur Hautoberfläche führen.

Weitere Komplikationen des Hämorrhoidalleidens sind außerdem massive Blutungen und die Ausbildung von Nekrosen und Geschwüren (Ulzerationen). Massive Blutungen aus den Hämorrhoiden können eine Blutarmut (Anämie) verursachen.

Hämorrhoiden: Schulmedizinische Diagnostik

Die schulmedizinische Diagnostik erfolgt durch einen erfahrenen Arzt. Der Arzt betrachtet die Analregion (Inspektion), tastet den Analkanal mit dem Finger ab (Palpation) und führt eine Spiegelung des Analkanals (Proktoskopie) und des Mastdarms (Rektoskopie) durch. In manchen Fällen wird zusätzlich eine innere Ultraschalluntersuchung des Schließmuskels und Schleimhaut vorgenommen. Bei bestehenden Schmerzen wird die Untersuchung mit einer kurzen Narkose durchgeführt. Bei Blutbeimengungen beim Stuhlgang wird meist der gesamte Darm gespiegelt, damit bösartige Darmerkrankungen ausgeschlossen werden können.

Hämorrhoiden: Anamnese

Die Anamnese ist das (Erst-) Gespräch mit dem Arzt. Zunächst werden Betroffene von den typischen Beschwerden des Hämorrhoidalleidens, wie z.B. Brennen, Nässen und Juckreiz am After, hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder Toilettenpapier berichten. Anschließend stellt der Arzt Fragen z.B. nach Ernährungsgewohnheiten, Stuhlgang, sportlichen Aktivitäten und dem Beruf.

Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose werden weitere diagnostische Untersuchungen unternommen, um bösartige Erkrankungen auszuschließen.

Hämorrhoiden: Körperliche Untersuchung

Hämorrhoiden: Analinspektion

Bei der Analinspektion betrachtet der erfahrene Arzt die Analregion. Menschen mit der Verdachtsdiagnose Hämorrhoiden werden bei der Inspektion aufgefordert, wie bei dem Stuhlgang (Defäkation) zu pressen. Hervorgefallene Hämorrhoiden (Stadium III und IV) sind für den Arzt sichtbar und leicht zu erkennen.

Hämorrhoiden: Rektal-Palpation

Bei einer Palpation untersucht der Arzt die Körperoberfläche des Menschen durch Abtasten und Befühlen. Für die Bestätigung der Diagnose eines Hämorrhoidalleidens tastet der Arzt den betroffenen Bereich mit dem Finger ab (Rektal-Palpation) und kontrolliert die Spannung des Schließmuskels.

Bildgebende Verfahren: Darmspiegelung und Ultraschall

Zur Absicherung der Diagnose Hämorrhoiden und zum Ausschluss bösartiger Darmerkrankungen wird eine Spiegelung des Analkanals (Proktoskopie) und des Mastdarms (Rektoskopie) durchgeführt. In manchen Fällen ist auch eine Spiegelung des gesamten Darmtraktes (Koloskopie) angezeigt. Sie ist die wichtigste und zuverlässigste Untersuchungsmethode zur Früherkennung und Ausschluss von Darmkrebs.Diese Untersuchungen erfolgen durch endoskopische Geräte und werden nur nach vorheriger, vollständiger Entleerung des Darms durchgeführt. Bei einer Koloskopie wird der gesamte Dick- und Enddarm (Rektum) von einem fachkundigen Arzt mit einem schlauchförmigen Instrument, dem so genannten Koloskop, untersucht. An dem Koloskop befindet sich eine winzige Kamera, die Bilder aus dem Darminneren auf einen Monitor übermittelt und der Arzt kann dann Bilder begutachten und bewerten.

Hämorrhoiden: Schulmedizinische Therapie

Bei der Behandlung von Hämorrhoiden können wird zwischen einer konservativen und chirurgischen Therapie unterschieden. Die meisten Formen lassen sich ohne Operation oder wenn mit modernen, schmerzarmen Verfahren behandeln. Zu Beginn einer Therapie werden üblicherweise Salben, Zäpfchen verschrieben, eine Stuhlregulation angestrebt, eine Verödung oder Gummibandligatur durchgeführt. Die im vorangegangenen konservativen Behandlungsmethoden betreffen Hämorrhoiden im Stadium I und II und haben vorrangig zum Ziel, die Symptome zu verringern und eine Rückbildung der Gefäßpolster zu bewirken. Fortgeschrittene Hämorrhoiden im Stadium III und IV müssen in den meisten Fällen operiert werden. Das Ziel einer Operation ist, die Hämorrhoiden vollständig zu beseitigen. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung können Hämorrhoiden nach Jahren wieder auftreten und eine erneute Therapie nötig machen. Bereiten Hämorrhoiden keine Beschwerden, werden sie auch nicht behandelt. Zu den allgemeinen Maßnahmen bei Hämorrhoidalleiden gehören die Gewichtsreduktion bei Übergewicht, die Stuhlregulation bei chronischen Verstopfungszuständen und das Waschen der Analregion nach jedem Stuhlgang.

Hämorrhoiden: Medikamentöse Behandlung

Schmerzstillende und entzündungshemmende Salben oder Zäpfchen

Verursachen Hämorrhoiden leichte bis mittelschwere Schmerzen, können die Beschwerden mit Salben oder Zäpfchen gelindert werden. Die medikamentöse Behandlung behebt jedoch nicht die Ursache der Hämorrhoiden, sondern lindert kurzfristig die Symptome. Zäpfchen und Salben enthalten schmerzstillende, betäubende und entzündungshemmende Wirkstoffe oder kortisonhaltige Inhaltsstoffe. Präparate mit Kortison sollte nur in Ausnahmefällen verabreicht werden, da kortisonhaltige Salben die Pilzerkrankungen im Darm fördern. Hilfreich sind u.a. auch Sitzbäder mit entzündungshemmenden Gerbstoffen aus Eichenrinde, Hamamelis und Kamille. Bei verspannter Schließmuskulatur können außerdem Medikamente zum Einsatz kommen, die für eine Entspannung, Lockerung und bessere Durchblutung der Muskulatur sorgen. Es gibt spezielle Hämorrhoidensalben mit den chemischen Wirkstoffen Benzocain, Cinchocain oder Lidocain.

Hämorrhoiden: Verödung (Sklerosierungstherapie)

Eine häufig eingesetzte Behandlungsmethode bei Hämorrhoiden im Stadium I und II ist die Sklerosierungstherapie. Bei der Methode handelt es sich um eine Verödung durch die Injektion bestimmter öliger Substanzen. Die oberhalb des Knotens gespritzten Substanzen bewirken ein Absterben des Hämorrhoidengewebes und lassen damit die geschwollenen Hämorrhoidenpolster kleiner werden. Dieses Verfahren kann ambulant durchgeführt werden, benötigt keine Narkose und verursacht wenig Beschwerden. Bei Schwangeren oder bei entzündeten Hämorrhoiden oder einer Neigung zu Thrombosen wird eine andere Therapiemaßnahme gewählt.

Hämorrhoiden: Gummibandligatur (Abschnürung)

Neben der Sklerosierungstherapie kann auch die Gummibandligatur bei Hämorrhoiden im Stadium I, II und sogar im Stadium III zum Einsatz kommen. Bei dieser Abschnürungsmethode saugt der Arzt die Hämorrhoiden an und schnürt sie dann mit Gummibändern ab. Nach einigen Tagen wird dann das abgeschnürte, nekrotisierte Hämorrhoidengewebe vom Körper abgestoßen. Die Gummibandligatur gilt wie die Verödung als schonendes und schmerzarmes Therapieverfahren. Es benötigt ebenfalls keine Narkose und kann ambulant durchgeführt werden.

Hämorrhoiden: Koagulation durch Infrarotsonde und Vereisung mit Lachgas

Eine weitere Behandlungsmethode ist die Koagulation (Verödung) der Knoten mit Hilfe einer Infrarotsonde (Infrarotkoagulation). Auch eine Vereisung mit Lachgas oder flüssigem Stickstoff stellt eine Behandlungsmöglichkeit dar.

Hämorrhoiden: Operative Eingriffe

Bei Hämorrhoiden im Stadium III und IV ist die operative Entfernung unter Voll- oder Rückenmarksnarkose angezeigt. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Hämorrhoidektomie. Je nach Größe und Lokalisation der Hämorrhoiden werden unterschiedliche Operationsverfahren angeboten. Der Eingriff kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden und dauert etwa 30 Minuten. Der behandelnde Arzt bespricht im Vorfeld die optimale Technik.

Operation nach Longo und die Stapler-Methode mit Klammernahtgerät

Für Hämorrhoiden im Stadium III gibt es inzwischen neuere, schonendere und weitestgehend schmerzfreie Operationsmethoden, z.B. nach Longo oder auch die Stapler-Methode. Im Stadium III gleiten die Hämorrhoidenpolster nicht mehr von alleine spontan nach der Stuhlentleerung in den After zurück, sondern müssen mit dem Finger manuell zurückgedrückt werden. Bei der Stapler-Methode wird mit einem besonderen Klammernahtgerät die Mastdarmschleimhaut mit dem Hämorrhoidengewebe oberhalb der Hämorrhoiden gestrafft und die anale Haut in den Analkanal hinein- und hochgezogen und anschließend angeheftet. Diese Methode wird in der Medizin auch als „anales Lifting“ bezeichnet. Bei einer OP nach Longo werden nur die überschüssigen Anteile der Hämorrhoiden entfernt, die anderen Anteile bleiben in ihrer Funktion als Schwellkörper erhalten.Ein Vorteil dieser Operationsmethode ist, dass die Narbe bei der Longo-Methode über dem schmerzempfindlichen Analkanal liegt, wodurch Schmerzen nach der OP verhindert werden. In der Nachsorge benötigen Betroffenen daher weniger Schmerzmittel.

Hal-Methode: Hämorrhoiden Arterien Ligatur

Eine weitere schonende Methode zur Behandlung von Hämorrhoiden ist die so genannte Hämorrhoiden Ligatur (HAL-Methode). Auch dieses Verfahren kann nur zum Einsatz kommen, wenn sich die Hämorrhoiden noch in den After zurückdrücken lassen. Im Stadium IV der Erkrankung ist diese Methode also nicht mehr anwendbar. Bei dem HAL-Verfahren werden die Hämorrhoidenknoten mittels Ultraschall ausgespürt und umstochen, damit die Blutzufuhr gedämpft wird. Anschließend werden die Arterien, welche die Hämorrhoiden mit arteriellem Blut versorgen abgeschnürt, um die Blutversorgung weiter zu reduzieren. In der Folge fallen die geschwollenen Hämorrhoidenpolster dann zusammen und Blutungen werden unterbunden. Innerhalb der nächsten Wochen verkümmern die Hämorrhoiden. Bei der HAL-Methode wird in den meisten Fällen keine Narkose benötigt. Häufig erfolgt nach der HAL-Methode zudem eine Straffung der Mastdarmschleimhaut, so dass oft eine Kombination aus beiden Verfahren (HAL und RAR) zur Behandlung von Hämorrhoiden Anwendung finden.

RAR-Methode: Rekto-Anale-Pexie, Rekto-Anal-Repair oder DGM

Die Rekto-Anale-Pexie oder in englischer Sprache die Rekto-Anal-Repair (RAR) ist eine schmerzlose und minimal-invasive Behandlungsform bei Hämorrhoidalleiden. Das Verfahren gilt als besonders schonend und wird von Ärzten auch als „Dopplersonographisch gezielte Mukopexie (DGM)“ bezeichnet. Diese Behandlungsmethode kommt hauptsächlich im Krankheitsstadium I und II zum Einsatz und ist dem HAL-Verfahren sehr ähnlich: Die Gefäße im Mastdarm, welche die Arterien des Hämorrhoidengeflechts mit arteriellem Blut versorgen werden ebenfalls mit einem speziellen Ultraschallgerät aufgespürt und die Blutzufuhr unterbunden. Anschließend wird die Schleimhaut im Inneren gestrafft und das überschüssige, hervorgefallene Gewebe nach innen in den Anus gezogen. Diese Methode wird so oft wiederholt, bis die gesamten Hämorrhoiden behandelt und verschwunden sind. Der Vorteil des RAR-Verfahrens ist, dass keine offenen, nässenden und schmerzhaften Wunden wie nach einer herkömmlichen Operation entstehen. Betroffenen berichten nach dem Eingriff von einem leichten Ziehen. Nach einigen Wochen haben sich die Hämorrhoidenpolster komplett zurückgezogen.

Der wesentliche Unterschied zwischen der RAR-Methode und der Operation nach Longo ist, dass die Unterbindung der Gefäße nicht mit einem speziellen Klammernahtgerät durchgeführt wird und eine Beschädigung des Schließmuskels als mögliche Komplikation ausgeschlossen ist.

Hämorrhoiden: Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Bei Hämorrhoiden kommen alternative Behandlungsmethoden hauptsächlich in den Krankheitsstadien I und II zum Einsatz und können zu einer Verbesserung der Beschwerden beitragen. Dazu gehören Maßnahmen aus den Bereichen der Phytotherapie, Homöopathie, Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Physikalischer Therapie und der Ernährungstherapie (Diätetik)Alle Blutabsonderungen aus dem After müssen aber von einem Facharzt abgeklärt werden.

Hämorrhoiden: Phytotherapie

Die bewährteste Heilpflanze bei Hämorrhoiden ist die virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana), aber auch andere Heilpflanzen, z.B. Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) oder Mäusedorn (Ruscus aculeatus), mit einer gefäßverengenden, adstringierenden (zusammenziehenden) und entzündungshemmenden Wirkung können Beschwerden des Hämorrhoidalleidens lindern. Bei Hämorrhoiden kommen die Wirkstoffe der Heilpflanzen nicht in Form eines Heiltees zum Einsatz, sondern in Form von Salben, Cremes, Zäpfchen, Analtampons oder als Sitzbädern.

Die wichtigsten Heilpflanzen bei bei Hämorrhoiden

Virginische Zaubernuss (Hamamelis)

Die Heilpflanze Hamamelis gehört zu den so genannten Gerbstoffdrogen und verfügt über eine zusammenziehende (adstringierende), blutstillende und entzündungshemmende Heilwirkung, was auch in wissenschaftlichen Studien belegt wurde. Bewertungen verschiedener Institutionen wie Kommission E, ESCOP und HMPC hinsichtlich der Wirkung und Anwendung von Hamamelis-Zubereitungen liegen vor. Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte – BfArM) befürwortet die Anwendung von Hamamelis-Zubereitungen äußerlich bei leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute, bei Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden.

Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen Hamamelis zur Linderung von geringfügigen Entzündungen der Haut und Hauttrockenheit sowie zur symptomatischen Therapie von Brennen und Juckreiz bei Hämorrhoiden. Darüber hinaus nennen die ESCOP als Anwendungsgebiete wie Krampfaderbeschwerden, Quetschungen, Hautentzündungen, Sonnenbrand und Insektenstiche. Das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Product)hat auf europäischer Ebene die ausschließliche Kompetenz zur eigenverantwortlichen Beurteilung der Zulassung pflanzlicher Arzneimittel und hat Hamamelis als pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Das Komitee befürwortet wie auch die ESCOP die Verwendung von Hamamelis zur Besserung der Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, leichte Blutungen bei Hämorrhoiden Grad I u. II. und bei Entzündungen der Schleimhaut im Bereich des Darmausgangs.

Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

Der wichtigste Wirkstoff der Rosskastaniensamen ist Aescin, ein Gemisch aus verschiedenen Triterpensaponinen, Gerbstoffen und Flavonglykosiden. Das Aescin soll die körpereigene Produktion von Entzündungsstoffen und die Aktivität von bestimmten Enzymen hemmen, die die Gefäßwände zersetzen und gegen Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme) wirken, den Venentonus und die Fließgeschwindigkeit des Blutes fördern. Die Rosskastanie mit seiner gefäßstärkenden, entzündungshemmenden und blutverdünnenden Wirkung kommt deshalb auch zur Behandlung von Venenerkrankungen wie Krampfadern und Hämorrhoiden zum Einsatz. Sowohl die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) als auch die Kommission E, eineselbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) befürworten die Anwendung von Rosskastaniensamen bei chronischen Venenerkrankungen wie Krampfadern, Hämorrhoiden, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen sowie bei Schwellungen, Krämpfen und Juckreiz.

Mäusedorn (Ruscus aculeatus)

Auch bei der Heilpflanze Mäusedorn liegen Bewertungen verschiedener Institutionen wie Kommission E, ESCOP und HMPC hinsichtlich der Wirkung und Anwendung vor. Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte – BfArM) und die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Mäusedorn-Zubereitungen zur unterstützenden Therapie von Beschwerden einer chronisch-venösen Insuffizienz (CVI) mit Schmerzen und Schweregefühlen in den Beinen, Juckreiz und Schwellungen sowie zur Therapie von juckenden und brennenden Hämorrhoiden. Das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Product)hat auf europäischer Ebene die ausschließliche Kompetenz zur eigenverantwortlichen Beurteilung der Zulassung pflanzlicher Arzneimittel und hat Mäusedorn ebenfalls als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.

Äußere Anwendung von Heilpflanzen bei Hämorrhoiden

Für die äußere Anwendung werden Cremes, Salben oder Badezusätze für Sitzbäder mit den entsprechenden Wirkstoffen der Heilpflanzen verwendet. Bewährt haben sich Sitzbäder mit entzündungshemmenden Gerbstoffen aus Eichenrinde, Hamamelis und Kamille.

Innere Anwendung von Heilpflanzen bei Hämorrhoiden

Die innere Anwendung erfolgt durch Tropfen, Zäpfchen und Analtampons mit den Wirkstoffen der entsprechenden Heilpflanzen.

Hämorrhoiden: Homöopathie

Bei akuten Krankheitsgeschehen gibt es homöopathische Einzelmittel, die entsprechend der Symptomatik eingenommen werden können. Bei chronischen und immer wiederkehrenden Erkrankungen sollte ein Konstitutionsmittel von einem erfahrenen Homöopathen ermittelt und verschrieben werden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprichnach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Die wichtigsten homöopathischen Einzelmittel und deren Charakteristika bei Hämorrhoiden:Aesculus (Rosskastanie) bei Hämorrhoiden:

Aesculus ist ein wichtiges Mittel bei venösen Stauungenund gestauten Hämorrhoiden mit brennenden, stechenden Schmerzen. Charakteristisch für das homöopathische Mittel sind die großen blauroten Hämorrhoiden mit einem Gefühl von kleinen Splittern im Enddarm und dumpfen Kreuzschmerzen. Die Hämorrhoiden bluten eher selten, der After juckt besonders stark bei Bettwärme. Die Aesculus-Beschwerden verbessern sich bei kalten Anwendungen wie Waschungen.

Hamamelis (Zaubernuss) bei Hämorrhoiden

Die homöopathische Zaubernuss kommt bei dunkelroten bis bläulichen und sehr berührungsempfindlichen Hämorrhoiden zum Einsatz. Dunkle, venöse Blutungen treten nach dem Stuhlgang auf und der After ist wund und gequetscht.

Nux vomica (Brechnuss) bei Hämorrhoiden

Nux vomica ist das Mittel der Wahl, wenn die inneren Hämorrhoiden stark jucken und beim herausfallen äußert berührungsempfindlich sind. Menschen, die Nux vomica benötigen, sitzen sehr lange auf der Toilette und müssen aufgrund einer Verstopfung stak pressen. Die Hämorrhoiden entstehen meist durch eine sitzende Tätigkeit, Arzneimittelmissbrauch (Abführmittel) und Alkohol.

Sulfur (Schwefelblüte)

Die homöopathische Schwefelblüte hat sich bei brennenden und juckenden Hämorrhoiden bewährt, die sich besonders bei Bettwärme bemerkbar machen. Am After sind gerötete Stellen auffällig und insgesamt sind alle Körperöffnungen gerötet. Durchfälle wechseln sich mit Verstopfungszuständen ab.

Homöopathische Komplexmittel bei Hämorrhoiden

Aesculus-Heel Tropfen

Die homöopathischen Aesculus-Heel-Tropfen enthalten wie der Name schon vermuten lässt, homöopathische Rosskastanie (Aesculus) bei brennenden und blutenden Hämorrhoiden sowie Nux vomica (Brechnuss) zur Linderung der schmerzhaften, inneren Hämorrhoiden und krampfartiger Verstopfung.

Hämorrhoiden: Physikalische Therapie

Physikalische Therapien umfassen verschiedene medizinische Behandlungsmethoden, die physiologische Funktionen des Körpers mit naturgegebenen Mitteln anregen und damit zur Linderung der Beschwerden beitragen. Zu den physikalischen Therapien gehören u.a. Krankengymnastik, Ergotherapie, manuelle Therapie, Massagen, Reizstromtherapie, Wärme- und Kältetherapie, Hydrotherapie und viele mehr.

Wärmeanwendungen bei Hämorrhoiden

Wer unter Hämorrhoiden leidet, sollte regelmäßig warme Sitzbäder mit Kamille (Matricaria chamomilla) und Eichenrinde (Quercus robur) durchführen. Dadurch kann der teilweise quälende Juckreiz im Analbereich gelindert werden. Für ein warmes Sitzbad werden 50 bis 100 Gramm Kamille und 100 bis 300 Gramm Eichenrinde benötigt. Die Eichenrinde wird mit 500 ml Wasser angesetzt und für 30 Minuten gekocht, die Kamille wird mit 500 ml kochendem Wasser übergossen und dann für 30 Minuten ziehen gelassen. Beide Aufgüsse werden dann dem Badewasser zugeführt.

Hämorrhoiden: Ernährungstherapie und diätetische Maßnahmen

Die Ernährungstherapie spielt eine zentrale Rolle bei Beschwerden und Störungen im Magen-Darm-Trakt. Wer unter Hämorrhoiden leidet, sollte auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche und basische Ernährung sowie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr am Tag achten. Diese Ernährungsweise sorgt dafür, dass der Stuhl weich gehalten wird und Blutungen und Schmerzen dadurch vermieden werden können. Die empfohlene tägliche Ballaststoffmenge liegt bei etwa 30 bis 50 Gramm. Eine Ernährungsumstellung benötigt eine gewisse Zeit, um den Darm an die Ballaststoffe zu gewöhnen und Blähungen sowie Druck- und Völlegefühl zu vermeiden.

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel

Es gibt zwei Gruppen von Ballaststoffen: Die unlöslichen und löslichen Ballaststoffe. Lösliche Ballaststoffe kommen hauptsächlich in Hafer, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Obst und Gemüse vor, unlösliche Ballaststoffe in Zerealien und unbehandeltes Vollwertgetreide.

Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil löslicher Ballaststoffe

Zu den Nahrungsmittel, die reich an löslichen Ballaststoffen sind, gehören Bohnen wie die Schwarz-, Mungo- und Sojabohne, Erbsen, Linsen, Kohl, Spinat, Äpfel, Himbeeren, Kiwis, Johannisbeeren, Orangen, Guaven, Birnen, Rhabarber und Stachelbeeren.

Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil unlöslicher Ballaststoffe

Roggen-Mischbrot, Weizen-Vollkornbrot, Roggen-Vollkornbrot, Pumpernickel, Getreideflocken und Haferflocken gehören zu den Nahrungsmitteln mit einem hohen Anteil an unlöslichen Ballaststoffen.

Auf diese Nahrungsmittel möglichst verzichten

Der regelmäßige Verzehr von Nahrungsmittel, die arm an Ballaststoffen sind, sollte möglichst vermieden werden. Dazu gehören Lebensmittel wie z.B. Weißbrot, Reis, Kartoffeln, Fett und Fleisch. Auch blähende Nahrungsmittel wie Zwiebeln und Kohlsorten oder Genussmittel wie Alkohol und Nikotin sind bei Hämorrhoiden nicht förderlich.

Wichtigste diätetische Maßnahmen bei Hämorrhoiden im Überblick

  • Ballaststoffreiche Kost mit mehr Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkorn
  • Aufquellende Nahrungsmittel: Lein- und Flohsamen, Weizen- und Hafenkleie
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 2 Liter Wasser, Tee, verdünnte Saftschorlen täglich
  • Kräutertees mit adstringierender Wirkung, z.B. mit Eichenrinde, Rosskastanie, Buchweizen

Hämorrhoiden: Ordnungstherapie und Maßnahmen zur Prophylaxe

Die wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Hämorrhoiden sind eine ballaststoffreiche Ernährung zur Vermeidung von chronischer Verstopfung sowie regelmäßige Bewegung im Alltag. Grundsätzlich entlasten alle Maßnahmen Hämorrhoiden, die einer Verstopfung mit starkem Pressen vorbeugen. Daher ist ein darmfreundlicher Lebensstil eine wichtige Maßnahme zur Prophylaxe.

Hämorrhoiden: Gewichtsreduktion bei Übergewicht

Menschen mit Übergewicht sollten durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung im Alltag das Gewicht reduzieren, denn Übergewicht gehört ebenfalls zu den Risikofaktoren für Hämorrhoiden. Normalgewicht reduziert einen permanenten Druck auf den Bauchraum und entlastet damit den Darm und Hämorrhoiden.

Hämorrhoiden: Sport und Bewegung

Bewegungsmangel in Kombination mit einer sitzenden Berufstätigkeit stellen ein Risikofaktor für die Entstehung von Hämorrhoiden dar. Sport und mehr Bewegung im Alltag sorgen für mehr Bewegung im Darm, was wiederum Verstopfungen vorbeugt. Regelmäßiges Schwimmen, Radfahren, Wandern und gezielte Gymnastikübungen stärken zudem das Bindegewebe und trainieren den Schließmuskel und beugen somit Hämorrhoiden vor. Auf Sportarten wie Tennis, Joggen und Aerobic sollte hingegen besser verzichtet werden, da diese den Beckenboden stärker belasten.

Hämorrhoiden: Stuhlregulation bei Obstipation

Chronische Obstipation ist u.a. ursächlich für ein Hämorrhoidalleiden. Wer unter chronischer Stuhlverstopfung leidet, sollte deshalb schnellstmöglich die Verdauung regulieren und für einen regelmäßigen Stuhlgang mit weichem Stuhl sorgen. Neben vielen Möglichkeiten der Stuhlregulation bei Obstipation, sind die wichtigsten Maßnahmen dafür eine Ernährungsumstellung mit ballaststoffreicher, basischer und ausgewogener Kost, mehr Sport und Bewegung im Alltag sowie das Antrainieren regelmäßiger Toilettenzeiten.

Hämorrhoiden: Falsches Stuhlverhalten ändern

Menschen mit Hämorrhoiden sollten auch ihr Stuhlverhalten überdenken. Lange Zeiten auf der Toilette verbringen mit eventuell Zeitungslesen sind kontraproduktiv bei Hämorrhoiden. Ein träger Darm entsteht u.a. auch durch Bewegungsmangel und führt dann zu starkem Pressen beim Stuhlgang, was wiederum das Hervorfallen der geschwollenen Hämorrhoidenpolster bewirkt. Um starkes Pressen zu reduzieren und eine optimale Hocksituation auf der Toilette zu erreichen, kann ein kleiner Hocker hilfreich sein, auf dem die Füße während des Stuhlgangs gestellt werden. Die dadurch erzielte Körperhaltung sorgt für eine leichte Streckung des Darms und erleichtert den Stuhlgang.

Hämorrhoiden: Hygienemaßnahmen in der Analregion

Grundsätzlich sollte bei Hämorrhoiden auf eine sorgfältige Analhygiene mit lauwarmen Wasser und ohne Seifenzusätze geachtet werden. Eine übertriebene Hygiene sollte aber dabei vermieden werden, auch das Benutzen von feuchten Reinigungstüchern ist nicht geeignet. Hautfreundliche, kochfeste Unterwäsche aus reiner Baumwolle sollte Kunstfasern bevorzugt und hautreizende Waschmittel vermieden werden.

Nach dem Stuhlgang weiches Toilettenpapier benutzen und vorsichtig abtupfen. Anschließend mit einem Einmalwaschlappen und Wasser die Analregion reinigen. Die Waschlotionen sollten seifenfrei sein.