Umgangssprachlich wird Skabies auch Krätze genannt. Es handelt sich dabei um eine meldepflichtige und hochansteckende Infektionskrankheit der Haut, hervorgerufen durch Krätz- bzw. Skabiesmilben (Sarcoptes scabiei variatio hominis). Die typischen Hauterscheinungen der Krätze sind bevorzugt an warmtemperierten Hautstellen wie z.B. an den Achselhöhlen, Zwischenfinger- und Zehenräumen, innere Fußränder, Handgelenke, Ellenbeugen, Brustwarzenhof, Genitalbereich oder Leistenregionen lokalisiert. Die Krätze geht in den meisten Fällen mit einem äußerst starken Juckreiz einher. Neben dem Lausbefall ist Skabies die häufigste parasitäre Hauterkrankung. Sie ist weltweit verbreitet und tritt gehäuft in Gemeinschaftsunterkünften wie Kindergärten, Obdachlosenasyle, Gefängnisse, Altersheime, Krankenhäuser und innerhalb von Familien auf. Zu den Risikofaktoren der Erkrankung gehören schlechte hygienische Verhältnisse, sexuell aktive Menschen und ein geschwächtes Immunsystem. Es wird geschätzt, dass von Skabies etwa 300 Millionen Menschen auf der Welt betroffen sind.

Was ist Skabies, wie entsteht die Erkrankung und was sind die Erreger der Krätze? Wie wird die Infektion übertragen, wie lange ist die Inkubationszeit? Was sind die Ursachen, Risikofaktoren und Auslöser für die Erkrankung? Wie zeigt sich das typische Krankheitsbild? Wie sieht der Krankheitsverlauf der meldepflichtigen Infektionskrankheit aus und welche Komplikationen können entstehen? Die Diagnosestellung erfolgt durch einen erfahrenen Hautarzt (Dermatologen) mittels mikroskopischen Nachweises. Welche schulmedizinischen Verfahren stehen für Diagnostik zur Verfügung und welche Therapiemöglichkeiten werden von Seiten der Schulmedizin und Alternativmedizin angeboten? Antworten auf die Fragen zum Krankheitsbild Skabies gibt es im Folgenden.

Skabies (Krätze): Erreger, Infektionsweg und Inkubationszeit der Erkrankung

Die Erreger der Hauterkrankung sind Krätz- bzw. Skabiesmilben (Sarcoptes scabiei variatio hominis). Es handelt sich dabei um ein Spinnentier (Arachnida) mit einer Größe von etwa 0,5 Millimetern. Der Mensch ist der einzige Wirt der Krätzmilbe, die durch körperlichen Kontakt von Mensch zu Mensch altersunabhängig übertragen wird, wie z.B. in gemeinsamen Gruppenunterkünften und Schlafsälen sowie durch Geschlechtsverkehr. Die indirekte Übertragung über gemeinsam benutzte Handtücher, Kleidung, Stofftiere oder Bettwäsche ist äußerst selten der Fall, aber möglich. Die Inkubationszeit dauert bei einer Erstinfektion zwischen drei und sechs Wochen und bei einer Reinfektion etwa 24 Stunden an. Die Inkubationszeit ist die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Krankheitssymptome. Wird die Krätze nicht behandelt, heilt sie auch nicht und bleibt dauerhaft ansteckend. Eine äußerst ansteckende Form der Krätze ist die Scabies crustosa (Borkenkrätze). Aufgrund einer schwachen Immunabwehr können sich die Erreger ungehemmt vermehren und ein nur kurzer Hautkontakt reicht zur Ansteckung aus.

Wie gelangen die Krätzmilben unter die Haut?

Am vorderen Körperteil der Krätzmilbe befinden sich Mundwerkzeuge mit dolchähnlichen Scheren zum Schneiden und Greifen, die so genannten Gnathosomen. Mit diesen Werkzeugen schneiden die weiblichen Krätzmilben die Oberschicht der Haut (Epidermis) auf und verbreitern das Einstiegsloch durch gezielte, seitliche Bewegungen. Dieser Vorgang dauert etwa 20 bis 30 Minuten, dann entstehen im Anschluss die tunnelförmigen Gänge. Pro Tag bewegt sich die Krätzmilbe bis fünf Millimeter vorwärts.

Skabies (Krätze): Meldepflichtige Infektionskrankheit gemäß §34 Infektionsschutzgesetz (IfSG)

Bei Skabies besteht eine Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt, dass im Paragrafen §34 des Infektionsschutzgesetzes geregelt ist. Menschen, die in einer Gemeinschaftseinrichtung arbeiten oder betreut werden und die an Skabies erkrankt sind oder bei denen bereits der Verdacht der Erkrankung besteht, müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Mit Gemeinschaftseinrichtungen sind Einrichtungen gemeint, in denen überwiegend Säuglinge, Kinder und Jugendliche betreut werden. Dazu gehören z.B. Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen, Ausbildungsstätten, Heime oder Ferienlager. Bei Verdacht oder Bestehen der Erkrankung müssen Kontakte zwischen den Kindern vermieden werden. Das erkrankte Kind und auch die engen Kontaktpersonen, z.B. Geschwister dürfen die Einrichtung bis zur Heilung nach ordnungsgemäßer Behandlung nicht besuchen. Auch beschäftigte Personen der Einrichtungen dürfen bei Ansteckung oder Verdacht nicht die Arbeitsstätte aufsuchen.

Skabies (Krätze): Welche Formen der Erkrankung gibt es?

Neben der klassischen, unkomplizierten Skabies-Form, gibt es Sonderformen der infektiösen Erkrankung. So gibt es eine so genannte „gepflegte“ Skabies, bei der Menschen mit einer sehr ausgeprägten Körperhygiene betroffen sind und die typischen Hautveränderungen durch ihre Körperhygiene und Verwendung von Kosmetika verschwinden lassen. Mediziner sprechen von einer Maskierung der Symptome. Eine weitere Form der Skabies ist auch gleichzeitig eine Komplikation der gewöhnlichen Krankheitsform: Skabies crustosa, die Borkenkrätze. Es ist eine sehr schwere Verlaufsform mit stark ausgeprägter Krustenbildung und Schuppung, die außerdem mit einem schweren Befall von unzähligen Krätzmilben einhergeht und deshalb auch hochinfektiös ist. Von der Skabies crustosa sind hauptsächlich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem betroffen.

Skabies (Krätze): Ursachen, Risikofaktoren und Krankheitsentstehung

Die Ursache für die Infektionskrankheit sind Krätz- bzw. Skabiesmilben. Skabies tritt gehäuft in schlechten, unhygienischen Verhältnissen oder Gemeinschaftseinrichtungen auf und auch immungeschwächte Menschen sind gefährdeter, sich mit den Krätzmilben anzustecken. Krätzmilben können sich allerdings nur sehr langsam bewegen, weshalb eine Übertragung zwischen zwei Menschen erst durch eine Kontaktdauer von bis zu 10 Minuten möglich ist. Das Risiko einer Erregerübertragung durch Händeschütteln, Begrüßungsküsse oder Umarmungen ist demnach eher gering, zumindest bei der gewöhnlichen Krätze. Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht deshalb auch bei engen Kontaktpersonen wie Familienmitgliedern (Eltern und Geschwister), Paaren und pflegebedürftigen Menschen und deren Betreuern.

Zu den Risikofaktoren der Skabies crustosa gehört eine Immunsuppression, d.h. das immunologische Prozesse (Abwehrkräfte) im Körper unterdrückt werden. Eine Unterdrückung des Immunsystems erfolgt z.B. durch eine langzeitige Einnahme von Kortison (Kortikosteroide), eine medikamentöse Immunsuppression nach Organtransplantation oder durch eine HIV-Infektion. Auch können andere Autoimmunerkrankungen, Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, Alkoholabhängigkeit und Mangelernährung das Risiko einer Infektion mit Krätzmilben erhöhen.

Skabies (Krätze): Krankheitsentstehung

Die Paarung von männlichen und weiblichen Krätzmilben findet auf der Haut statt. Während die kleineren Männchen direkt nach der Paarung absterben, graben sich die größeren, als kleine schwarze Punkte erkennbaren Weibchen in die Haut ihres Wirtes und bauen kleine kommaartige Tunnel, die so genannten Milbengänge in der Oberhaut (Epidermis). Die Milbengänge erreichen eine Länge zwischen wenigen Millimetern und bis zu einem Zentimeter. Am Ende eines solchen Ganges befindet sich der Milbenhügel und dort legt das Weibchen zwei bis drei Eier pro Tag ab, bis sie schließlich nach wenigen Wochen stirbt. Nachdem die Larven nach etwa drei Tagen geschlüpft sind, sammeln sie sich in den Haarfollikeln und Hautmulden bis sie nach drei Wochen ausgereift und geschlechtsreif sind. Nun beginnt ein neuer Zyklus. Der entzündliche Prozess in der Haut wird von den Milbeneiern, dem Milbenkot und den Bewegungen der Milbe hervorgerufen.

Krätzmilben fühlen sich besonders bei Temperaturen um die 21° Celsius wohl und bei einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit von 40 bis 80 Prozent. Liegen die Temperaturen unter 16° Celsius, sind Milben in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und können dadurch nicht in die Epidermis eindringen.

Skabies (Krätze): Symptome

Die bevorzugt befallenen Körpergebiete, die so genannten Prädilektionsstellen, befinden sich an den Zehen- und Fingerzwischenräumen, inneren Fußrändern, Beugeseiten der Handgelenke, Ellenbeugen, Brustwarzenhöfe, Achselbereichen, Leistenregionen und an den Genitalien. Es sind typischerweise Körperstellen mit wärmeren Temperaturen und einer dünneren Hornhautschicht. Das charakteristische Symptom ist der äußerst strake Juckreiz an den betroffenen Hautstellen, der sich im warmen Bett noch verschlimmert. Die Milbengänge befinden sich direkt unter der Haut und sind mit einer Lupe als bräunliche Linien erkennbar. Am Ende des Milbenganges wird die Milbe als kleiner dunkler Punkt sichtbar. Die betroffene Hautstelle zeigt deutliche Kratzspuren und entzündlichen Papeln (Knötchen) an den Milbengängen. Das Ekzem zeigt gerötete, verstreute und krustige Bläschen. Es können außerdem eitrige Krusten (Pusteln) entstehen, wenn Bakterien durch die hautschädigenden Kratzspuren in die Haut eindringen. Die Hautveränderungen können einzeln oder gruppiert in Erscheinung treten. Bei der ersten Besiedelung der Krätzmilben treten die Symptome meist nach etwa zwei bis sechs Wochen auf, bei wiederkehrender Ansteckung bereits nach ein bis vier Tagen. Bei kleinen Kindern und Säuglingen können sich die Krätzmilben auch auf der Kopfhaut und im Gesicht niederlassen und dort zu heftigen Hautveränderungen mit Appetitlosigkeit führen.

Leitsymptome der Krätze

  • Lokalisation der Hautsymptome: Zehen- und Fingerzwischenräume, inneren Fußränder,
    Handgelenke, Ellenbeuge, Brustwarzenhöfe, Achselbereich und an den Genitalien
  • Extrem starker Juckreiz mit einem leichten Brennen
  • Kratzspuren und entzündliche Papeln (Knötchen) an den betroffenen Hautstellen
  • Ekzem mit geröteten, verstreuten und teilweise krustigen Bläschen
  • Milbengänge unter der Haut als bräunliche Linien erkennbar

Symptome der Skabies crustosa (Borkenkrätze)

Bei der Scabies crustosa handelt es sich um eine äußerst ansteckende Form der Krätze, bei der sich die Krätzmilben aufgrund einer schwachen Immunabwehr ungehemmt vermehren können. Das Hautbild dieser Erkrankungsform zeigt eine diffuse Verhornung, Schuppung und Krusten. Die Symptome der Scabies crustosa können auch an den Fußsohlen, Handrücken und an den Nägeln auftreten. Durch eine geschwächte Immunreaktion steht bei dieser Form der Juckreiz im Hintergrund oder tritt nur in sehr reduzierter Weise auf.

Skabies (Krätze): Krankheitsverlauf und Komplikationen

Wird die Krätze nicht diagnostiziert und behandelt, heilt die Erkrankung nicht aus und geht in eine chronische Verlaufsform über. Als Komplikation können bakterielle Sekundärinfektionen auftreten. Ursächlich für eine bakterielle Infektion sind in den meisten Fällen Bakterien wie Staphylococcus aureus oder ß-hämolysierende Streptokokken. Charakteristische für eine bakterielle Sekundärinfektion sind Pusteln mit gelblichen Krusten auf den betroffenen Hautstellen. Aus einer von Streptokokken verursachten Sekundärinfektion können wiederum Komplikationen wie eine akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis (Nierenentzündung der Glomeruli) oder rheumatisches Fieber entstehen.

Skabies (Krätze): Schulmedizinische Diagnostik

Die Diagnosestellung erfolgt durch einen Hautarzt (Dermatologen). Nach einer ausführlichen Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung (Inspektion) der Haut mit einer Lupe. Die Diagnose wird letztendlich mittels eines mikroskopischen Nachweises der Milben und Milbeneier gestellt. Die für die Krätze typischen Symptome wie Juckreiz, Verkrustung, Entzündungen der Haut und Hautausschläge können auch auf viele andere Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis (Atopische Dermatitis), Pilzinfektionen oder andere Ekzeme hinweisen. Der Hautarzt muss deshalb andere Hauterkrankungen ausschließen, bevor er die Diagnose Skabies stellt. Nicht nur Hauterkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen wie bei der Krätze, auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leber- oder Schilddrüsenerkrankungen oder Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis zeigen trockene, juckende Hautstellen. In solchen Fällen bedarf es einer Zusammenarbeit bzw. Abklärung bei zuständigen Fachärzten.

Skabies (Krätze): Anamnese und Inspektion

Im ausführlichen Erstgespräch berichtet der Patient über die typischen Hautbeschwerden der Krätze wie z.B. über den extremen Juckreiz und die Hauterscheinungen an den für die Krätze bevorzugten Hautstellen. Besteht der Verdacht auf Skabies wird der erfahrene Hautarzt eine Inspektion der Haut mit einer Lupe durchführen und die vorhandenen Milbengänge aufspüren, die sich als bräunliche, kommaartige Linien zeigen. Am Ende der Milbengänge wird außerdem die Milbe als kleiner dunkler Punkt sichtbar.

Skabies (Krätze): Mikroskopischer Nachweis der Krätzmilben

Der mikroskopische Nachweis erfolgt mit einem Mikroskop oder einem so genannten Auflichtmikroskop. Zunächst öffnet der Hautarzt die Milbengänge mit einer feinen Nadel und holt die Milbe hervor. Die Milbe und die abgelegten Eier werden mit einem Klebeband (Klebebandtest) fixiert und anschließend unter das Mikroskop gelegt. Bei dem Auflichtmikroskop kann die Diagnose direkt an der Haut gestellt werden.

Skabies (Krätze): Schulmedizinische Therapie

Das Ziel der schulmedizinischen Therapie ist das Abtöten der Krätzmilben mitsamt Larven und Milbeneiern. Die wichtigste Therapiemaßnahme ist die medikamentöse Behandlung mit so genannten Antiskabiosa in Form von Cremes, Gele, Emulsionen oder Salben. Hauptsächlich kommen Medikamente mit dem Wirkstoff Permethrin oder Ivermectin zum Einsatz. Zudem spielen Maßnahmen zur Reduzierung der Symptome, insbesondere des starken Juckreizes eine zentrale Rolle.

Medikamentöse Behandlung 1. Wahl bei Skabies (Krätze) mit Permethrin

Permethrin ist ein Wirkstoff gegen Parasiten und gehört zu der Gruppe der so genannten Pyrethroide. Arzneien mit dem Wirkstoff sind die Mittel der Wahl bei Skabies, denn der Wirkstoff bekämpft die Krätzmilben sowie deren Vorstufen wie Eier, Larven und Nymphen effektiv. In der Regel wird Permethrin als Lokaltherapeutikum in Form von Salben oder Cremes angewendet und auf den gesamten Körper aufgetragen. Es gibt verschiedene Permethrin-Präparate für die äußerliche Therapie bei Krätze, die alle als gut verträglich eingestuft werden. Bei der einfachen, unkomplizierten Form der Krätze reicht in den meisten Fällen eine Einmalbehandlung aus. Auch wenn die Permethrin-Salben als gut verträglich gelten, sind wie bei jedem Medikament auch unerwünschte Nebenwirkungen möglich. In seltenen Fällen können nach der lokalen Anwendung von Permethrin-Salben Hautirritationen und Parästhesien auf der Haut auftreten. Bei Parästhesien handelt es sich um krankhafte Empfindungen auf der Haut wie z.B. Kribbelgefühle, Ameisenlaufen, Prickeln oder Jucken. Es können aber auch Taubheitsgefühle bestehen.

Skabies (Krätze): Anwendung einer Permethrin-Salbe

Bei der unkomplizierten Krankheitsform der Krätze reicht in den meisten Fällen eine Einmalbehandlung aus. Bei der Skabies crustosa oder einer stark ausgeprägten Krätze und bei immungeschwächten Menschen sollte die Therapie nach etwa einer Woche wiederholt werden. Bestehen nach zwei Wochen weiterhin Symptome wird eine weitere Behandlung nötig. Vor der Anwendung wird empfohlen, die Nägel zu kürzen und ein Bad zu nehmen. Nach dem trocknen der Haut kann der Wirkstoff optimal in die Haut einziehen. Für die Anwendung wird die Creme oder Salbe für 12 Stunden auf den gesamten Körper ab dem Unterkiefer lückenlos aufgetragen. Bei Kindern und älteren Menschen ab dem 60. Lebensjahr wird auch der Kopf mit der Salbe eingecremt. Die Augen und Mundpartie werden jedoch ausgelassen. Das gründliche Eincremen sollte eine zweite Person durchführen, damit auch alle Körperstellen erreicht werden können. Die behandelnde Person muss sich an gewisse Schutzmaßnahmen halten, um eine Ansteckung zu verhindern. Dazu gehören Maßnahmen wie das Tragen von Schutzhandschuhen oder einem Schutzkittel bei der schweren Form Skabies crustosa. Nach 12 Stunden Einwirkzeit sollte der Körper von der aufgetragenen Creme befreit und abgeduscht werden.

Nach dem Auftragen der Creme sollten betroffene Personen Baumwollhandschuhe tragen. Beim Geschirrspülen oder nach dem Toilettengang sollten zudem Gummihandschuhe über die Baumwollhandschuhe gestülpt werden. Kommen nach dem Eincremen Körperteile, insbesondere Hände, mit Wasser in Berührung, müssen die Stellen erneut eingecremt werden. Nach der Behandlung und nach dem Abduschen der Creme muss frische Wäsche verwendet und frische Kleidung angezogen werden.

Permethrin in der Schwangerschaft und Stillzeit?

Es liegen bisher nur begrenzte Daten und wissenschaftliche Studien über die Anwendung von Permethrin während der Schwangerschaft vor. Als Vorsichtsmaßnahme sollten Arzneien mit dem Wirkstoff Permethrin deshalb erst ab dem ersten Trimenon zum Einsatz kommen, wenn die Behandlung auch wirklich notwendig ist. Auch während der Stillzeit sollte eine medikamentöse Anwendung möglichst vermieden werden. Besteht jedoch der Verdacht, dass die Stillende an Krätze erkrankt ist, wird eine Therapie notwendig, damit eine Ansteckung des Säuglings vermieden wird. Der Wirkstoff Permethrin kann jedoch in die Muttermilch übergehen und wurde auch in der Muttermilch nachgewiesen, weshalb vor der Anwendung der Permethrin-Salbe eine Stillpause von mindestens fünf Tagen eingelegt werden muss.

Medikamentöse Behandlung 2. Wahl bei Skabies (Krätze) mit Ivermectin

Neben Arzneien mit dem Wirkstoff Permethrin kann auch eine medikamentöse Therapie mit Ivermectin bei der Krätze durchgeführt werden. Bei Ivermectin handelt es sich um einen noch sehr jungen Wirkstoff aus der Gruppe der Antiparasitika, die chemisch zur Gruppe der Avermectinen gehört. Insgesamt gilt Ivermectin als sehr sicher und gut verträglich. Im Jahr 2015 wurde für dessen Entdeckung der Medizin-Nobelpreis verliehen wurde. Auch bei Ivermectin reicht in den meisten Fällen der unkomplizierten Krätze eine Einmalbehandlung aus. Die Einnahme der Tabletten erfolgt oral und im nüchternen Zustand. Deshalb darf zwei Stunden vor und nach der Einnahme keine Nahrungsaufnahme stattfinden. Ivermectin kommt in den meisten Fällen als Therapie der 2. Wahl zum Einsatz, wenn das Permethrin zuvor keine ausreichende Wirkung entfalten konnte. Als Dosierung wird eine Einmalgabe von 200 µg pro kg Körpergewicht empfohlen. Bestehen nach ein bis zwei Wochen weiterhin Krätz-Symptome, wird eine weitere Behandlung durchgeführt. Auch bei dem Wirkstoff Ivermectin kann es zu Beginn der Behandlung zu Nebenwirkungen wie eine Verstärkung des Juckreizes kommen.

Skabies (Krätze): Immunität und wichtige Prophylaxemaßnahmen

In endemischen Gebieten kann sich bei längerem Bestehen der Infektionskrankheit Skabies eine Immunität entwickeln. Im medizinischen Sinn handelt es sich bei endemischen Gebieten um Regionen oder Populationen mit andauernd, gehäuften Vorkommen einer Krankheit. Kommt es zu einem Ausbruch der Krätze, sollten schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um ein weiteres Ausbreiten der Erkrankung zu verhindern. Diese Maßnahmen sind besonders wichtig in Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B. Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen und viele weitere Einrichtungen.

Prophylaxemaßnahme Skabies (Krätze): Sofortige Isolation der erkrankten Person

Die wichtigste Maßnahme bei Verdacht oder einem Ausbruch der Erkrankung ist die sofortige Isolation der betroffenen Person, um eine weitere Ausbreitung der Krätze zu verhindern. Es muss dafür gesorgt werden, dass kein weiterer Kontakt zwischen erkrankten und nicht erkrankten Personen besteht. In Gemeinschaftseinrichtungen gilt das auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bis zum Abschluss der Therapie müssen betroffene Personen der Gemeinschaftseinrichtung fernbleiben.

Prophylaxemaßnahme Skabies (Krätze): Gesundheitsamt informieren

Bei Skabies handelt es sich um eine meldepflichtige und hochansteckende Infektionskrankheit. Besteht der Verdacht einer Ansteckung oder ist die Krankheit bereits ausgebrochen, muss das zuständige Gesundheitsamt informiert werden. Das Gesundheitsamt gibt den betroffenen Personen Auflagen mit, die eingehalten und umgesetzt werden müssen.

Prophylaxemaßnahme Skabies (Krätze): Eltern informieren

Wurde bei einem Kind in der Gemeinschaftseinrichtung der Verdacht oder die Erkrankung festgestellt, müssen die Eltern sofort informiert werden. Außerdem müssen die Eltern ihr Kind schnellstmöglich abholen und über die Erkrankung mitsamt Erreger, Übertragung, Symptomen und weiterem Vorgehen aufgeklärt werden. Sowohl das betroffene Kind als auch enge Kontaktpersonen müssen die Diagnose bei einem Hautarzt absichern und zeitgleich behandeln lassen. Erst nach Abschluss der Therapie ist eine Rückkehr zum Arbeitsplatz oder Gemeinschaftseinrichtung möglich. Außerdem ist es notwendig, die Skabies-Infektion auch den anderen Eltern der Einrichtung oder engeren Kontaktpersonen mitzuteilen, damit eine Abklärung beim Hautarzt durchgeführt werden kann und eine weitere Ansteckung verhindert wird.

Prophylaxemaßnahme Skabies (Krätze): Überwachung der Symptome

Es wird ausdrücklich empfohlen, dass von der Krätze betroffene Personen und Kontaktpersonen, unbehandelt oder behandelt, für mindestens sechs Wochen auf mögliche Symptome beobachtet und überwacht werden.

Prophylaxemaßnahme Skabies (Krätze): Hygienemaßnahmen

Wurde die Krätze diagnostiziert gehören neben der schulmedizinischen Therapie auch gründliche Hygienemaßnahmen zur Bekämpfung der Erkrankung dazu. Insbesondere bei der Skabies crustosa sollten strenge Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Hygienemaßnahmen bei Krätze: Entwesung von Gegenständen und Textilien

Zunächst müssen alle Gegenstände, Möbel und Stoffe gereinigt und desinfiziert werden, mit denen die erkrankten Personen in engem Kontakt waren. Dazu gehören u.a. Matratzen, Decken, Kissen und Polster, Teppiche und Stofftiere.

Hygienemaßnahmen bei Krätze: Täglicher Wechsel von Wäschestücken

Zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen gehören der tägliche Wechsel und das Kochen von Bettwäsche, Handtüchern, Waschlappen und Wäschestücken (Unterwäsche, Socken). Bei Temperaturen über 50° Celsius sterben die Krätzmilben innerhalb von 10 Minuten ab. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte die Wäsche bei 60° Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden. Das gleiche gilt für die sämtliche Kleidung, die in den letzten vier Tagen getragen wurde. Alternativ können die Wäschestücke auch in Folie eingeschweißt werden und für etwa zwei Stunden bei -25 ° Celsius gelagert werden. Diese Hygienemaßnahmen sollten über einen Zeitraum von mindestens vier Tagen stattfinden.

Hygienemaßnahmen bei Krätze: Flächendesinfektion

Die Flächendesinfektion stellt eine wichtige Maßnahme dar, um eine sorgfältige Keimreduktion auf Oberflächen zu gewährleisten. Krankheitserreger wie die Krätzmilben bleiben außerhalb ihres Wirtes bei Raumtemperaturen von etwa 21° Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 80 Prozent für etwa 48 Stunden infektiös. Bei niedrigeren Temperaturen und einer höheren Luftfeuchtigkeit verlängert sie die Überlebenszeit der Milben und damit auch die Zeit der Infektiosität. Die Flächendesinfektion ist eine der wichtigsten Maßnahmen der Infektionsprophylaxe. Insbesondere Flächen, die häufig mit Händen oder Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, stellen ein hohes Infektionsrisiko dar. Dazu gehören Türgriffe, Treppengeländer, Tastaturen, Computermäuse, Monitore, Toiletten, Waschbecken, Badewannen, Duschen uvm.

Hygienemaßnahmen bei Krätze: Handschuhe tragen

Um eine Übertragung von Krätzmilben durch Hautkontakt zu verhindern, sollten erkrankte Personen und Kontaktpersonen unbedingt Handschuhe tragen.

Immunsystem stärken als Prophylaxemaßnahme

Ein geschwächtes Immunsystem gehört zu den Risikofaktoren der Skabies. Ein starkes Immunsystem erschwert die Ansteckung mit Skabiesmilben, schützt vor der schweren Erkrankungsform Skabies crustosa oder anderen Folgeerkrankungen und sorgt für einen guten Heilungsprozess. Die wichtigsten Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems sind eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise mit einer vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung, sportliche Aktivitäten und mehr Bewegung im Alltag sowie Entspannungsübungen bei chronischen Stresszuständen.

Stärkung des Immunsystems durch eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung

Eine ausgewogene, gesunde, ballaststoff- und vitaminreiche Ernährungsweise stärkt das Immunsystem. Die Ernährung sollte au0erdem reich Mineralstoffen sein, wenig Zucker und Fett beinhalten. Die Vitamine C, D, A, E und der Mineralstoff Zink sind besonders wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem. Vitamin C und E sind wichtige Antioxidantien und damit wichtiger Radikalfänger, Vitamin A unterstützt den Schutz der Haut und Schleimhäute gegen pathogene Eindringlinge, Vitamin D unterstützt die Funktion des unspezifischen und spezifischen Abwehrsystems. Gute Vitamin E-Quellen sind Pflanzenöle und reich an Vitamin C sind Zitrusfrüchte, Johannisbären, Sanddorn, Kartoffeln und Paprika. Die Vorstufe des Vitamin A ist Beta-Carotin und steckt besonders reichhaltig in gelben, orangen und roten Obst- und Gemüsesorten.

Wichtige Mineralstoffe für das Immunsystem: Zink, Eisen und Selen

Die Mineralstoffe Zink, Eisen und Selen sind besonders wichtig für das Immunsystem. Zink erhöht die Anzahl der Abwehrzellen und unterstützt diese beim Kampf gegen Krankheitserreger, Selen wiederum unterstützt antioxidative Prozesse im Körper und Eisen hilft den Fresszellen der unspezifischen Abwehr. Reich an Zink sind Vollkornprodukte, Fleisch, Schalentiere und Milchprodukte, gute Selen-Quellen sind Nüsse und Fisch (Hering und Rotbarsch) und viel Eisen steckt in tierischen Innereien, Weizenkleie, Pfifferlingen und Zartbitterschokolade.

Verzicht auf Alkohol und Nikotin

Da toxisch wirkende Genussmittel wie Alkohol und Nikotin sich negativ auf das Immunsystem auswirken sollte weitestgehend auf einen Verzehr verzichtet werden.

Stärkung des Immunsystems durch Sport und mehr Bewegung im Alltag

Eine sehr wichtige Maßnahme zur Stärkung des Immunsystems ist sportliche Aktivität und regelmäßige Bewegung im Alltag. Schon ein täglicher Spaziergang draußen an der frischen Luft bei Regen, Wind oder Sonnenschein stärkt die Abwehrkräfte.

Stärkung des Immunsystems durch Entspannungstechniken

Permanente Stresssituationen, psychische Belastungen und chronischer Schlafmangel schwächen auf Dauer das Immunsystem. Um dem entgegenzuwirken, sind Entspannungstechniken wie Meditation, Achtsamkeitstraining oder Yoga empfehlenswerte Übungen, die regelmäßig in den Alltag integriert werden sollten.