Morbus Crohn gehört neben der Colitis ulcerosa zu den in Schüben verlaufenden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. In der medizinischen Fachsprache ist Morbus Crohn auch unter den Namen „Sklerosierende chronische Enteritis“, „Ileitis terminalis“ oder „Enteritis regionalis“ bekannt. Der Name Morbus Crohn stammt von dem amerikanischen Gastroenterologen Burrill Bernard Crohn (1884–1983), der als Erster die Darmerkrankung als eigenständiges Krankheitsbild beschrieb. Der lateinische Begriff „Morbus“ ist lateinisch heißt übersetzt „Krankheit“. Die ersten Anzeichen der Erkrankung machen sich in Form von Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfällen (Diarrhoe) bemerkbar. Morbus Crohn beginnt schleichend und bricht meist im jungen Erwachsenenalter zwischen dem 20. und 30.Lebensjahr aus. Sie kann aber auch in der Kindheit oder im höheren Lebensalter ab 60 Jahre auftreten. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen kommen gehäuft in den Industrieländern mit hohem Lebensstandard vor. Die Ursache für die Erkrankung ist nach wie vor unbekannt, es werden jedoch einige Faktoren diskutiert, die Morbus Crohn hervorrufen können. Dazu gehören u.a. erbliche Faktoren, Infektionen oder Störungen im Immunsystem. Typisch für Morbus Chron ist ein schubweiser Verlauf mit Phasen ohne Entzündungen und nur wenigen Beschwerden sowie Entzündungsschübe mit teilweise sehr ausgeprägten Symptomen.

Morbus Crohn: 120 bis 200 Menschen pro 100.000 Einwohner in Deutschland betroffen

Weltweit sind 80 bis 230 von 100.000 Menschen von der Erkrankung Morbus Crohn betroffen und es treten etwa 24 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern in einem Jahr auf. In Deutschland liegen die Zahlen bei etwa 120 bis 200 Menschen pro 100.000 Einwohner und bei ca. 5 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern jährlich. Frauen und Männern sind etwa zu gleichen Teilen betroffen.

Morbus Crohn: Schleimhaut des gesamten Verdauungstraktes betroffen

Bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn kann die Schleimhaut im gesamten Verdauungstrakt auftreten, also Bereiche vom Mund bis zum After befallen. Während die Mundhöhle eher selten betroffen ist, treten die Entzündungsherde bei Morbus Crohn in den meisten Fällen, zu etwa 75 Prozent, im Bereich des letzten Dünndarmabschnittes (Terminales Ileum) und anschließendem Dickdarm auf.

Was genau ist Morbus Crohn und wie entsteht die chronisch-entzündliche Darmerkrankung? Welche Formen der Erkrankung gibt es und was sind die Ursachen, Risikofaktoren und Auslöser? Die Symptome von Morbus Crohn sind sehr vielseitig, da sie in allen möglichen Bereichen des Verdauungstraktes auftreten können. Was sind die Symptome von Morbus Crohn, welche Komplikationen gibt es und was bedeutet ein akuter Schub? Wie sieht der Krankheitsverlauf von Morbus Crohn aus? Welche Untersuchungsverfahren stehen für die schulmedizinische Diagnostik zur Verfügung und welche Therapiemöglichkeiten werden von Seiten der Schulmedizin und Alternativmedizin angeboten? Morbus Crohn kann nach wie vor nicht geheilt, die Beschwerden können aber durch eine Behandlung gelindert und akute Schübe reduziert werden. Antworten auf die Fragen zum Krankheitsbild Morbus Crohn gibt es im Folgenden.

Formen der chronisch-entzündlichen Erkrankung: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Im Bereich der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden zwei Hauptformen unterschieden: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Der Hauptunterschied zwischen beiden Erkrankungen ist, dass beim Morbus Crohn die Schleimhaut des gesamten Verdauungstrakts entzündlich befallen sein kann, während bei der Colitis ulcerosa nur der Dickdarm (Colon) betroffen ist und die Entzündung mit der Ausbildung von Geschwüren (Ulcera) einhergeht.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung, die im gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After auftreten kann und dessen Ursache nach wie vor unklar ist. In 75 Prozent sind der letzte Dünndarmabschnitt und der anschließende Dickdarm von entzündlichen Prozessen der Schleimhäute betroffen. Die übrigen Dünndarmbereiche sind mit etwa 5 bis 10 Prozent eher selten entzündlich verändert, der Magen ist bis zu 5 Prozent betroffen, die Magenschleimhaut 7 Prozent und in der Speiseröhre liegt die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung bei unter 1 Prozent auf. Die Entzündungsherde bei Morbus Crohn umfassen alle Schichten der Organwände, die sich dann aufgrund der Vermehrung des Bindegewebes zunehmend verdickt. Die Verdickung wiederum führt zu einer Einengung des Verdauungskanals und geht dann mit entsprechenden Symptomen einher.

Was ist Colitis ulcerosa?

Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronische Dickdarmentzündung, die in den meisten Fällen im Rektum beginnt und dann kontinuierlich in Richtung Dünndarm fortschreitet. In etwa 30 Prozent der Fälle ist der gesamte Dickdarm (Colon) befallen. Auch bei der Colitis ulcerosa ist ein schubweiser Verlauf mit beschwerdefreien Intervallen von Monaten üblich. Die Entzündungen sind auf die Schleimhaut und die Submukosa begrenzt. Bei der Submukosa handelt es sich um eine Gewebsschicht zwischen der Schleimhaut und Muskelschicht. In den befallenen Bereichen kann es zu Geschwüren (Ulzerationen) und Abszessen kommen. Das Leitsymptom der Colitis ulcerosa sind blutige, auch blutig-schleimige Durchfälle, die bis zu 30-mal am Tag auftreten können und von heftigen, krampfartigen Bauchschmerzen (Tenesmen) begleitet werden. Die gefährlichste Komplikation neben massiven Blutungen ist das lebensbedrohliche toxische Megakolon mit stark aufgetriebenen Abdomen und der Gefahr einer Perforation (Durchbruch von Geschwüren). Besteht die Erkrankung über einen längeren Zeitraum, ist außerdem das Entartungsrisiko im Dickdarm erhöht.

Morbus Crohn: Ursachen, Risikofaktoren und Krankheitsentstehung

Die Ursachen für die Entstehung von Morbus Crohn sind nach wie vor ungeklärt. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung spielen. Dazu gehören genetische Faktoren, Störungen im Immunsystem, Umwelteinflüsse und psychische Faktoren, aber auch die Ernährung schein einen gewissen Einfluss auf die Krankheitsentstehung zu haben. Rauchen gilt als hoher Risikofaktor, der nicht nur an der Entstehung von Morbus Crohn beteiligt ist, sondern auch den Krankheitsverlauf negativ beeinflusst, indem akute Schübe ausgelöst werden.

Genetische Faktoren als Ursache für Morbus Crohn

Familiäre Veranlagung und genetische Veränderungen (Mutationen) im Erbgut tragen zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko für Morbus Crohn bei. Eine zentrale Rolle spielen Veränderungen im Gen NOD2/CARD 15-Gen, das bei etwa 20 Prozent der Menschen mit Morbus Crohn verändert ist. Das Risiko an Morbus Crohn zu erkranken, ist bei Verwandten ersten Grades wie Eltern, Kinder oder Geschwister um etwa 15 bis 20 Prozent erhöht. Es wird außerdem vermutet, dass der Krankheitsverlauf durch diese Mutationen beeinflusst wird.

Störungen des Immunsystems als Ursache für Morbus Crohn

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zählen zu den Autoimmunerkrankungen und diese Störungen im Immunsystem scheinen auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Erkrankung Morbus Crohn zu spielen. Bei Autoimmunerkrankungen produziert der menschliche Organismus Antikörper gegen das eigene Abwehrsystem und schwächt damit den Körper, der anfälliger für Krankheiten wird. Bei der Entstehung von Morbus Crohn reagiert das Immunsystem auf eine ungleiche Verteilung zwischen schädlichen und gesunden Bakterien im Darm und greift als Reaktion die eigene Darmschleimhaut an. Dadurch entstehen u.a. Entzündungsprozesse im Darmtrakt.

Ungesunde, falsche Ernährung und Unverträglichkeiten als Ursache für Morbus Crohn

Auch die Art und Weise der Ernährung hat scheinbar einen Einfluss auf die Entstehung von Morbus Crohn. Menschen mit Morbus Crohn verzehren nachweislich auch mehr raffinierten Zucker, weil sie eine ballaststofffreie Ernährungsweise besser vertragen. Auch stehen gehärtete Fette wie Margarine, Milcheiweiß und Hefe unter Verdacht, Morbus Crohn zu begünstigen. Viele Menschen mit Morbus Crohn leiden außerdem unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Werden diese Unverträglichkeiten oder Lebensmittelallergien zu spät wahrgenommen oder diagnostiziert, können bereits chronische Entzündungen im Verdauungstrakt vorliegen.

Rauchen als Ursache und Risikofaktor für Morbus Crohn

Morbus Crohn wird auch durch Rauchen begünstigt. Laut einer Statistik sind Raucher etwa doppelt so häufig von Morbus Crohn betroffen als Nichtraucher. Es wurde außerdem beobachtet, dass die Erkrankung und die Schübe bei Morbus Crohn milder verlaufen, wenn Betroffene mit dem Rauchen aufgehört haben.

Umwelteinflüsse als Ursache für Morbus Crohn

Chronische entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn treten auffälligerweise vermehrt in den westlichen Industrieländern der nördlichen Hemisphäre auf als in den ärmeren Ländern. Dabei stehen Umwelteinflüsse im Verdacht, die Erkrankung zu begünstigen. Auch die Stadtbevölkerung ist häufiger von Morbus Crohn betroffen als die Landbevölkerung. Ausgeprägte, übertriebene Hygienemaßnahmen scheinen eine wichtige Rolle bei der Entstehung zu spielen, weil das Immunsystem nicht ausreichend mit Erregern in Kontakt kommt und dadurch über längere Zeit untrainiert und geschwächt ist.

Psychische Faktoren als Ursache für Morbus Crohn

Psychische Faktoren werden als alleinige Ursache für die Entstehung von Morbus Crohn ausgeschlossen. Trotzdem spielen seelische Faktoren eine Rolle im Zusammenhang mit der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Chronischer Stress, Ärger, Ängste, Sorgen und Depressionen können den Ausbruch begünstigen und Krankheitsschübe hervorrufen. Menschen, deren Psyche über längere Zeit stark belastet ist, leiden auch unter einem geschwächten Körper und sind daher anfälliger für die Entwicklung eines Morbus Crohn. Wurde bei Menschen die Krankheit diagnostiziert, wirkt sich die Diagnose und Erkrankung negativ auf die Psyche aus und nicht selten leiden Betroffene unter depressiven Verstimmungen oder Depressionen,

Morbus Crohn: Symptome

Bei Morbus Crohn können die Entzündungsherde im gesamten Verdauungstrakt, vom Mund bis zum After, auftreten und dort je nach Lokalisation zu Beeinträchtigungen und Beschwerden führen. Die Symptomatik ist sehr individuell und vielfältig. Der Beginn der Erkrankung ist schleichend und macht sich zunächst in Form von Bauchschmerzen bemerkbar, die krampfartig sind und entweder an bestimmten Stellen lokalisiert oder über dauerhaft den gesamten Bauchbereich verteilt sind. Auch Übelkeit und Erbrechen ist möglich. Bestehen die Entzündungsherde bereits im Darmbereich sind Stuhlunregelmäßigkeiten typisch. Es treten heftige Durchfälle auf, die als chronisch bezeichnet werden, wenn sie länger als vier Wochen andauern. Die so genannten Hydrantenstühle sind reichlich, schwallartig und äußerst übelriechend. Schleimige Klumpen und Blut können außerdem enthalten sein. Aufgrund der chronischen Entzündungsherde im Darm kommt es zu Blutverlusten, wodurch eine Blutarmut (Anämie) mit einem Eisenmangel (Eisenmangelanämie) auftreten kann. Eine gestörte Nahrungsaufnahme im Verdauungstrakt geht meist mit einem starken Gewichtsverlust einher. Bei Morbus Crohn treten Entzündungsherde auch im Bereich des Afters auf und können dort zu einer Fistel- und Abszessbildung führen.

Leitsymptome Morbus Crohn

  • Krampfartige und kolikartige (Bauch-) Schmerzen häufig im rechten Unterbauch
  • Heftige, chronische Durchfälle (Diarrhoe) mit Schleim und Blut
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit
  • Allgemeinsymptome: Leichtes Fieber, Müdigkeit und Krankheitsgefühl

Begleitsymptome bei Morbus Crohn

Begleitend zu den typischen Morbus Crohn-Symptomen können zudem allgemeine Krankheitszeichen wie ein Krankheitsgefühl, Leistungsabfall, Müdigkeit, Appetitverlust und Fieber auftreten. Bei etwa 50 Prozent der Menschen mit Morbus Crohn treten außerdem Gelenkbeschwerden insbesondere während eines akuten Schubes auf, die mit Schwellungen, Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergehen können. Betroffen sind in erster Linie die Gelenke an Armen und Beinen oder der Wirbelsäule. Auch Entzündungen der Augen, wie z.B. an den Bindehäuten (Konjunktivitis) oder Beschwerden der Haut wie z.B. Aphten oder Erythema nodosum können als Begleitsymptomatik auftreten. Bei dem Erythema nodosum handelt es sich um eine akute Entzündung des Unterhautfettgewebes mit Knötchenbildung und schmerzhaften roten Hautverdickungen. In sehr seltenen Fällen treten Entzündungen am Herzbeutel (Perikarditis) oder Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) auf

Morbus Crohn: Komplikationen

Bei länger bestehender Erkrankung kann es zu Komplikationen kommen. Zu den häufigsten Komplikationen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung gehören Darmeinengungen (Stenosen), Abszesse sowie nässende und eiternde Fisteln im Afterbereich. Fisteln sind röhrenförmige, einzelne oder verzweigte Verbindungen zwischen verschiedenen Organen oder Gewebsschichten und der Körperoberfläche. Bei Morbus Crohn können sechs verschiedene Fisteln unterschieden werden: Fisteln zwischen den Darmschlingen, zwischen Darm und Haut oder Darm und Harnblase, Fisteln zwischen Darm und Weichgeweben des Rückens, zwischen Darm und Scheide oder Analfisteln. Weitere Komplikationen von Morbus Crohn können außerdem starke Blutungen, eine akute Darmlähmung (Toxisches Megakolon) oder ein Darmdurchbruch (Perforation) mit heftigsten Schmerzen, Schwäche, Schwindel und Schweißausbrüchen sein. Bei Menschen mit Morbus Crohn besteht eine Neigung zu (Venen-) Thrombosen mit Schmerzen und Schwellungen im Unterschenkel und der Gefahr einer lebensgefährlichen Lungenembolie. In sehr seltenen Fällen und infolge der langjährigen medikamentösen Therapie kann es auch als schwere Nebenwirkung zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kommen. Einige Komplikationen von Morbus Crohn können sich schnell zu lebensbedrohlichen Situationen entwickeln, die einer schnellstmöglichen Notfallbehandlung bedürfen. Besteht eine Entzündung im Dickdarmbereich, ist nach etwa 10 Jahren das Risiko für die Entwicklung eines Dickdarmkarzinoms erhöht. Aus diesem Grund werden regelmäßige endoskopische Untersuchungen (Darmspiegelung) notwendig.

Morbus Crohn: Krankheitsverlauf mit heftigen Schüben

Die Erkrankung Morbus Crohn beginnt langsam und ist eine in Schüben verlaufende Erkrankung. Es besteht ein ständiger Wechsel zwischen beschwerdefreien Intervallen und Phasen akuter Schübe. Der Verlauf ist sehr individuell und daher ist es äußerst schwer einzuordnen, wie oft und wann Krankheitsschübe auftreten. Es gibt Maßnahmen, die den Krankheitsverlauf beeinflussen können, z.B. eine bewusste Ernährungsweise und das Vermeiden von Stress. Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung, die nach wie vor nicht heilbar ist. Betroffene müssen sich das ganze Leben mit der Krankheit auseinandersetzen und diese annehmen. Beschwerdefreie Intervalle sind aber auch über Jahre möglich und oft wird ein Rückgang der heftigen Schübe im Laufe der Zeit beobachtet. Generell führt die Erkrankung nach langem Bestehen zu vernarbtem Gewebe an den betroffenen Entzündungsstellen. Das führt zur Abnahme der entzündlichen Prozesse, aber auch erheblichen Funktionseinschränkungen im Verdauungstrakt, dass langfristig eine Operation angezeigt ist.

Morbus Crohn: Gibt es durch die Erkrankung Probleme in der Schwangerschaft?

Frauen mit Morbus Crohn und dem Wunsch nach einer Schwangerschaft sollten sich möglichst in einem beschwerdefreien Intervall (Remission) befinden oder versuchen eine Ruhephase der Erkrankung zu erlangen. Sollten doch akute Schübe durch Morbus Crohn während der Schwangerschaft auftreten, bedarf es einer Behandlung, damit mögliche Komplikationen wie z.B. eine Frühgeburt vermieden werden.

Morbus Crohn: Schulmedizinische Diagnostik

Im Erstgespräch (Anamnese) berichten Betroffene von den typischen Erstsymptomen der Erkrankung Morbus Crohn. Anhand des ausführlichen Berichts und gezielte Fragen durch den Facharzt (Gastroenterologe), wird der Arzt einen Verdacht auf eine mögliche chronisch-entzündliche Darmerkrankung haben. Die Entzündungsherde treten bei Morbus Crohn in den meisten Fällen (75 Prozent), im Bereich des letzten Dünndarmabschnittes (Terminales Ileum) und im anschließendem Dickdarm auf. Bei der Colitis ulcerosa hingegen ist immer das Rektum betroffen mit einem kontinuierlichen Muster der Entzündungsherde. Die schulmedizinische Diagnostik richtet daher ihr Augenmerk zunächst auf die Differentialdiagnostik zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa und untersucht diese Darmabschnitte mittels Endoskopie. Weitere wichtige Untersuchungsmethoden zur Diagnosestellung Morbus Crohn sind außerdem körperliche Untersuchungen wie Inspektion und Palpation, eine Blut- und Stuhluntersuchung, Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes sowie eine Magen- und Darmspiegelung mit der Entnahme einer Gewebeprobe.

Morbus Crohn: Anamnese

Im ausführlichen Erstgespräch erzählt der Betroffene von seinen Beschwerden des Verdauungstraktes. Der Gastroenterologe wird äußerem Fragen zur medizinischen Krankenvorgeschichte, zu früheren chronischen Erkrankungen und Operationen, zur Medikamenteneinnahme und zum Ess- und Trinkverhalten stellen. Auch sind Fragen nach Veränderungen des Gewichts wichtig sowie Auskünfte über den sozialen Hintergrund und die psychische Verfassung. In der Familienanamnese wird auch die Frage nach bestehenden chronischen Darmerkrankungen bei Familienangehörigen 1. Grades gestellt. Im Anschluss an das Gespräch folgen dann körperliche Untersuchungsmethoden.

Körperliche Untersuchung bei Morbus Crohn: Inspektion und Palpation bei Morbus Crohn

Bei der Inspektion untersucht der Gastroenterologe auch die Analregion, in der möglicherweise Fistelausgänge oder Fissuren sichtbar werden. Bei einer Palpation untersucht der Arzt die Körperoberfläche des Menschen durch Abtasten und Befühlen. Bei Morbus Crohn lässt sich eventuell eine Verdickung oder Verhärtung im Darm als druckschmerzhaften Widerstand (Resistenz) ertasten. Eine Schmerzempfindlichkeit im rechten Unterbauch kann auch darauf hinweisen.

Blutuntersuchung bei Morbus Crohn

Ein Blutbild zeigt an, ob überhaupt Entzündungsprozesse im Körper stattfinden. In dem Fall wären die Entzündungsparameter im Blut erhöht. Durch ein Blutbild können außerdem Blutarmut (Anämie) oder andere Mangelerscheinungen festgestellt werden, die durch Morbus Crohn hervorgerufen werden können.

Stuhluntersuchung bei Morbus Crohn

Charakteristisch für Morbus Crohn ist ein schleimig, schleimig-blutiger Stuhl. Mit einer Stuhlprobe kann Blut im Stuhl festgestellt werden oder aber auch ein Nachweis von Bakterien, die wiederum für eine infektiöse Darmentzündung verantwortlich sein können.

Bildgebende Verfahren bei Morbus Crohn: Ultraschall (Sonographie), Röntgen, MRT und CT

Als bildgebende Verfahren kommen zur Diagnosesicherung eines Morbus Crohn die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauches und eine Röntgenuntersuchung mit der Verwendung eines Kontrastmittels zum Einsatz. Durch die Sonographie kann der Arzt sehen, ob Darmwände verdickt sind und wie weit sich die Entzündungsherde bereits ausgebreitet haben. Auch wird ersichtlich, ob Einengungen oder Erweiterungen im Darm vorliegen und ob sich Flüssigkeit in der Bauchhöhle angesammelt hat. Die Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum kann durch mögliche Abszesse hervorgerufen werden.

Um im Magen-Darmbereich mögliche Tumore, Geschwüre, Fisteln und Divertikel (Schleimhautausstülpungen) sehen zu können, wird für die Röntgenuntersuchung ein Kontrastmittel gegeben. Für Untersuchungen der Speiseröhre, des Magen und Dünndarms wird das Kontrastmittel oral durch Trinken verabreicht, für Untersuchungen des Dickdarms durch einen Einlauf (Kolonkontrasteinlauf).

Bei der Magnetresonanztomographie (MRT) ist im Vergleich zur Röntgenuntersuchung eine schonende bildgebende Untersuchungsform ohne Strahlenbelastung. Durch ein MRT können entzündliche Prozesse im Verdauungstrakt sichtbar gemacht werden. Die Computertomographie (CT) dient in erster Linie zum Ausschluss von Tumorerkrankungen und Metastasen.

Endoskopie bei Morbus Crohn

Ein wichtiges Untersuchungsverfahren für die Differentialdiagnose und für die Diagnosestellung Morbus Crohn ist die Endoskopie. Je nachdem welcher Abschnitt des Verdauungstraktes untersucht werden soll, kommen verschiedene Endoskopie-Untersuchungen bei Verdacht auf Morbus Crohn zum Einsatz:

  • Ösophagoskopie zur Untersuchung der Speiseröhre
  • Gastro- und Duodenoskopie zur Untersuchung des Magens und Zwölffingerdarms
  • Koloskopie zur Untersuchung des Dickdarms
  • Rektoskopie zur Untersuchung des Mastdarms
  • Proktoskopie zur Untersuchung des Enddarms

Die wichtigste Untersuchung ist die Darmspiegelung (Koloskopie) vom Dickdarm bis hin zum letzten Abschnitt des Dünndarms. Der Gastroenterologe führt ein Endoskop über den After in den gesamten Darm bis zum Dünndarmeingang ein und passiert diesen, um auch den Endbereich des Dünndarms beurteilen zu können. Bei einem Endoskop handelt es sich um ein flexibles, schlauchförmiges oder starres rohrförmiges Gerät mit einer Beleuchtungsvorrichtung und einem optischen System an der Spitze. Enthalten sind außerdem Vorrichtungen, um eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen zu können oder Absaugungen vorzunehmen. Mit der endoskopischen Untersuchung können krankhafte Veränderungen sichtbar werden, die für Morbus Crohn charakteristisch sind. Ebenfalls relevant ist die Gastro- und Duodenoskopie, die endoskopische Untersuchung des Magens und Zwölffingerdarms, um das Ausmaß der Entzündungsherde festzustellen zu können.

Morbus Crohn: Alternativmedizinische Diagnostik

Diagnoseverfahren aus dem alternativmedizinischen Bereich wie die Antlitz- oder Irisdiagnose stellen so genannte Hinweisdiagnosen dar, die zusätzlich zu wissenschaftlich anerkannten Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen und Diagnosen bestätigen können.

Morbus Crohn: Antlitzdiagnose

Die Antlitzdiagnose stellt im alternativmedizinischen Bereich ein wichtiges diagnostisches Werkzeug dar, ist wissenschaftlich jedoch kein anerkanntes Diagnoseverfahren. Anhand der Antlitzdiagnose sollen Pathologien und krankhafte Veränderung an der Gesichtshaut erkennbar sein. Die Nasolabialfalte und die Lippen haben einen Bezug zum Magen-Darm-Trakt. So deutet z.B. eine schwach ausgebildete Nasolabialfalte, die noch vor den Mundwinkeln endet, auf eine konstitutionelle Schwäche des Magens hin. Eine ausgeprägte Nasolabialfalte hingegen ist häufig bei Menschen mit chronischem Ulkus (Geschwür) im Verdauungstrakt zu erkennen.

Morbus Crohn: Schulmedizinische Therapie

Eine Heilung von Morbus Crohn ist nach wie vor nicht möglich. Das Ziel der schulmedizinischen Behandlung ist es, die Entzündungsprozesse während eines akuten Schubes schnellstmöglich zu lindern und Phasen ohne Krankheitsaktivität (Remission) möglichst lange zu erreichen. Der wichtigste schulmedizinische Therapiebaustein bei Morbus Crohn ist die medikamentöse Behandlung. Im späteren Krankheitsverlauf werden zudem meist operative Eingriffe nötig, insbesondere dann, wenn Komplikationen wie Stenosen Perforationen, Ileus, Blutungen und ausgedehnte Fisteln auftreten. Auch um das Risiko für ein Kolonkarzinom zu reduzieren, werden operative Maßnahmen ergriffen.

Morbus Crohn: Medikamentöse Behandlung

Ein wichtiger Therapiebaustein bei Morbus Crohn ist die medikamentöse Behandlung. Die wichtigsten Medikamente zur lokalen Entzündungshemmung sind Aminosalicylate (Mesalazin und Sulfasalazin), im akuten Schub zur Entzündungshemmung und Abschwächung der immunologischer Reaktion Glukokortikoide und bei erfolgloser Behandlung mit den genannten Medikamenten kommen außerdem Immunsuppressiva wie z.B. Azathioprin zum Einsatz. Bestehen aufgrund der Erkrankung ausgeprägte Resorptionsstörungen im Darmtrakt, müssen eventuell Vitamine, Folsäure, Eisen und Zink zugeführt werden.

Medikamentöse Behandlung bei Morbus Crohn: Aminosalicylate (Mesalazin und Sulfasalazin)

Die Aminosalicylate sind von der Struktur ähnlich wie Aspirin (Acetylsalicylsäure) und enthalten als Wirkstoff die 5-Amino-Salicylsäure. Sulfasalazin und Mesalazin gehören zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten, die mit einer entzündungshemmenden und einer leicht immunsuppressiven Wirkung bei Morbus Crohn zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe unterdrücken die Entzündungsbotenstoffe und wirken außerdem als Radikalfänger.

Medikamentöse Behandlung bei Morbus Crohn: Glukokortikoide (Kortison)

Glukokortikoide (Steroide) sind auch unter dem Namen Kortison bekannt und gehören zur Gruppe der so genannten Immunsuppressiva. Die Medikamente entfalten eine entzündungshemmende und immunsupprimierende Wirkung kommen deshalb auch chronischen Entzündungen oder akuten Krankheitsschüben bei Morbus Crohn zum Einsatz. Der Vorteil der Medikamente ist eine schnelle Linderung der entzündlichen Erscheinungen. Der Nachteil einer Langzeittherapie mit Glukokortikoiden sind die teilweise schweren Nebenwirkungen wie z.B. blutende Magen-und Zwölffingerdarmgeschwüre, Gewichtzunahme durch gesteigerten Appetit, Entwicklung eines Vollmondgesichts, Schlaflosigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Deshalb sollten die Glukokortikoide in beschwerdefreien Intervallen abgesetzt und nur in akuten Entzündungsphasen eingesetzt werden.

Medikamentöse Behandlung bei Morbus Crohn: Immunsuppressiva und Immunmodulatoren

Zeigt die medikamentöse Behandlung mit Glukokortikoiden und Aminosalicylaten keine entsprechende Wirkung, finden Immunsuppressiva wie Azathioprin Anwendung bei Morbus Crohn. Immunsuppressiva hemmen die entzündungsabwehrenden Funktionen der Blutzellen und Botenstoffe, die für die natürliche Abwehr von Infekten und chemischen Fremdstoffen im Organismus verantwortlich sind. Als unerwünschte Nebenwirkung können eine Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), eine erhöhte Infektionsgefahr, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Morbus Crohn: Operative Eingriffe

Treten Komplikationen im Rahmen der Erkrankung auf, wie z.B. Stenosen, Perforation, innere Blutungen, Abszesse oder ausgeprägte Fisteln und Resorptionsstörungen, müssen in den meisten Fällen operative Eingriffe durchgeführt werden. Eine Operation wird auch nach langjährigem Bestehen der Krankheit empfohlen, weil es über die Jahre zu immer größeren Vernarbungen an den Entzündungsherden kommt und die Funktionen des Verdauungstraktes immer weiter beeinträchtigt werden. Der operative Eingriff ist außerdem angezeigt, um einem Karzinom im Dickdarm (Kolonkarzinom) vorzubeugen.
Bei Operationen werden Teilbereiche des Darms, narbige Engstellen (Stenosen) oder Fisteln entfernt. Wichtigstes Ziel der Operation ist ein möglichst darmerhaltender Eingriff. Das Entfernen der Entzündungsherde im Verdauungstrakt durch operative Eingriffe führt leider nicht zu einer Heilung der Erkrankung, weil die entzündlichen Prozesse in verbliebenen Bereichen erneut auftreten.

Morbus Crohn: Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Im Bereich der Alternativmedizin gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer Linderung bei Morbus Crohn führen. Dazu gehören Maßnahmen aus den Bereichen der Phytotherapie, Homöopathie, Orthomolekularen Therapie, Physikalischer Therapie und der Ernährungstherapie (Diätetik). Mit einer unterstützenden naturheilkundlichen Therapie können Krankheitsschübe reduziert und das Allgemeinbefinden verbessert werden.

Morbus Crohn: Phytotherapie

Im Bereich der Phytotherapie kommen bei Morbus Crohn gerbstoffhaltige Heilpflanzen mit spasmolytischen (krampflösenden) Wirkeigenschaften zum Einsatz.

Pfefferminze (Mentha piperita) bei Morbus Crohn

Die wichtigsten Wirkstoffe der Heilpflanze sind die ätherischen Öle, Gerbstoffe und Flavonoide. Pfefferminzblätter enthalten ätherisches Pfefferminzöl, das für zum Beispiel für Teezubereitungen oder als Gewürz verwendet wird. Im Zusammenspiel entfalten die Inhaltsstoffe der Pfeffermine eine antibakterielle, beruhigende, entzündungshemmende, keimtötende, schmerzstillende und tonisierende Wirkung, eine krampflösende, galletreibende und verdauungsfördernde Wirkung. Besonders das ätherische Öl der Pfefferminze wirkt spasmolytisch auf die glatte Muskulatur und lindert krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die Anwendung von Pfefferminzblättern zur symptomatischen Therapie bei Verdauungsstörungen, Blähungen und krampfartigen Beschwerden.

Rezept Heilkräutertee bei Morbus Crohn

Pfefferminztee sorgt für eine Linderung bei Magengrimmen, Krämpfen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Gallenbeschwerden und leichten Koliken. Für die Teezubereitung werden frische oder getrocknete Pfefferminzblätter (2 bis 3 Teelöffel) verwendet und mit 150 ml heißem Wasser übergossen. Nach 10 Minuten ist der Tee fertig und es sollten über den Tag 3 Tassen getrunken werden.

Schöllkraut (Chelidonium majus) bei Morbus Crohn

Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Schöllkraut sind Alkaloide mit dem Hauptbestandteil Chelidonin, Isochinolinalkaloide, Kaffesäureabkömminge, Flavonoide, ätherisches Öl sowie Saponine. Die Inhaltsstoffe wirken beruhigend und krampflösend auf Bronchien, Darm und Gallenblase. Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Einnahme von Schöllkrautzubereitungen bei krampfartigen Oberbauchbeschwerden, Beschwerden der Gallenblase und Gallenwege sowie bei Verdauungsstörungen. Eine Teezubereitung mit Schöllkraut ist nicht geeignet, weil das leberschädigende Alkaloid Chelidonin enthalten ist. Aus diesem Grund sollten Fertigarzneimittel in Form von Tabletten und Lösungen eingenommen werden.

Morbus Crohn: Homöopathie

Bei akuten Krankheitsgeschehen gibt es homöopathische Einzelmittel, die entsprechend der Symptomatik eingenommen werden können. Bei chronischen und immer wiederkehrenden Erkrankungen sollte ein Konstitutionsmittel von einem erfahrenen Homöopathen ermittelt und verschrieben werden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Die wichtigsten homöopathischen Einzelmittel und deren Charakteristika bei Morbus Crohn

Aloe (Aloe) bei Morbus Crohn

Im Bereich der Homöopathie kommt Aloe bei Beschwerden des Verdauungssystems mit krampfartigen Schmerzen und Durchfällen (Diarrhoe) mit teilweise unwillkürlichem Stuhlabgang zum Einsatz. Die Durchfälle sind äußerst übelriechend, schleimig und teilweise blutig. Vor dem Stuhlgang treten typischerweise Verdauungsgeräusche auf. Die Aloe-Durchfälle werden auch als Hydrantenstuhl bezeichnet, weil sie unwillkürlich und heftig abgehen. Betroffene reagieren sehr gereizt auf die Schmerzen. Im Schlaf und beim Liegen auf der rechten Seite, bei schlechten Nachrichten, nach der Nahrungsaufnahme und durch Wärme verschlimmern sich die Aloe-Symptome. Eine Verbesserung der Symptome wird hingegen durch kalte Luft und im Freien erfahren.

Chelidonium (Schöllkraut) bei Morbus Crohn

Das homöopathische Mittel Chelidonium entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Leber, Galle, Niere, Atemwege, Magen-Darm-Trakt und Bewegungsapparat des menschlichen Körpers.  Zu den Anwendungsgebieten gehören u.a. Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie z.B. Appetitlosigkeit, heftige Magenschmerzen sowie Verstopfungen (Obstipation) aufgrund einer Darmträgheit. Die Magenschmerzengehen mit einem aufgetrieben, geschwollenen und stark druckempfindlichen Bauch einher und der Schmerzcharakter wird von Betroffenen als krampfhaft und zusammenziehend beschrieben. Durchfälle (Diarrhoe) und Verstopfungen wechseln sich ab und im Rektum besteht ein Zusammenschnürungsgefühl. Die Konsistenz des Stuhls ist typischerweise breiig und schleimig mit gelblicher, weißer Verfärbung. Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, leiden oft unter üblem Mundgeruch, krampf- und kolikartigen Blähungen und Verdauungsstörungen. Kälte, Wetterwechsel, feuchtkaltes Wetter, Nordwestwind, frische Luft, Bewegung, Berührung und Kleiderdruck, führen zu einer Verschlechterung der Chelidonium-Beschwerden. Eine Verbesserung und Linderung wird hingegen durch Wärme, Hitze, warme Bäder, Ruhe oder Liegen auf dem Bauch, durch Essen, heiße Speisen und heiße Getränke erfahren.

Homöopathische Komplexmittel bei Morbus Crohn

Aloe Synergon Nr. 77

Homöopathische Komplexmittel bestehen aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln mit verschiedenen Ansatzpunkten, um so ein größeres Symptomspektrum der Erkrankung Morbus Crohn zu erreichen. Folgende homöopathische Einzelmittel sind in dem Komplexmittel Aloe Synergon Nr. 77 enthalten: Carbo animalis Dil., Graphites Dil., Acidum arsenicosum Dil. Croton tiglium Dil. Hydrargyrum bichloratum Dil. Aloe Dil., Krameria triandra Dil., Paeonia officinalis Dil. Und Echinacea.

Morbus Crohn: Orthomolekulare Therapie

Die Orthomolekulare Therapie kann auch als „Medizin der richtigen Moleküle“ bezeichnet werden und wurde von dem Biochemiker und Nobelpreisträger Linus Paulin (1901-1994) entwickelt. Ziel der Orthomolekularen Therapie ist die Erhaltung der Gesundheit und Behandlung von Erkrankungen durch Zuführung von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden sind, aber krankheitsbedingt fehlen oder in einem ungleichen Verhältnis vorhanden sind. Bei den 45 lebensnotwendigen Nährstoffen handelt es sich um Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fettsäuren, Aminosäuren und Enzymen. Die Entzündungsherde bei Morbus Crohn können im gesamten Verdauungstrakt auftreten und dort zu Beeinträchtigungen und Resorptionsstörungen im Darm führen. Liegt aufgrund dessen eine Unterversorgung an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen im Organismus vor, sollten diese durch Substitution zugefügt werden. Häufig betroffen sind die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, die besonders in akuten Krankheitsschüben durch die heftigen Durchfälle verloren gehen. Ebenso sollte auf den Vitamin B12-, Zink- und Selenhaushalt geachtet werden.

Morbus Crohn: Ernährungstherapie und diätetische Maßnahmen

Es gibt keine speziellen diätetischen Maßnahmen bei Morbus Crohn. Im beschwerdefreien Intervall kann eine Heilfastenkur durchgeführt werden, um den Darm zu entlasten und zu beruhigen.

Akute Entzündungsphase: Ballaststoffarme, leichte Kost bevorzugen

Im akuten Schub der Erkrankung muss der Darm geschont und nicht durch voluminöse Mahlzeiten zusätzlich belastet werden, d.h. Betroffene sollten in dieser Zeit auf eine leichte und ballaststoffarme Kost achten, verteilt auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag. Auf fettreiche, blähende Lebensmittel und Rohkost sollte unbedingt verzichtet werden. Zudem sollte im akuten Zustand in Ruhe gegessen und die Nahrung ausgiebig gekaut werden. Geeignet sind Brot mit mageren Brotbelag, leichte Suppen, mageres Fleisch oder Fisch, gedünstetes und nicht blähendes Gemüse, Obstkompott und je nach Verträglichkeit magere Milchprodukte. Auch sollte auf nicht zu heiße oder kalte Temperaturen der Speisen geachtet werden sowie auf nicht zu stark gewürztes Essen.Beschwerdefreie Zeit: Ballaststoffreiche Vollwertkost bevorzugen

Grundsätzlich sollte die Ernährung sollte auf eine eher leichte und gut verdauliche Kost umgestellt werden. Optimal ist eine Ernährungsumstellung auf eine leichte ballaststoffreiche Vollwerternährung. Bei der leichten Vollkost werden Lebensmitteln, Getränke und Speisen weggelassen, die bei den verschiedenen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes Unverträglichkeiten auslösen. Bei der leichten Vollkost handelt es sich um eine vollwertige, ausgewogene Ernährungsform, die den Organismus mit allen notwendigen Stoffen ausreichendversorgt. Es sollte mehr frisches Gemüse und Obst und weniger fetthaltige Produkte verzehrt werden. Fett sollte nur sparsam eingesetzt werden, am besten in Form von hochwertigen Ölen. Vollkornprodukte sind reich an Ballaststoffen und tun dem Darm gut. Außerdem sind Vollkornprodukte reich an Vitaminen der B-Gruppe, Eisen, Magnesium und Eiweiß. Auf Zucker und zuckerhaltige Produkte sollte möglichst verzichtet und auch der Fleischkonsum auf zweimal pro Woche reduziert werden.

Untergewicht durch akute Schübe mit Spezialnahrung behandeln

Kommt es zu einem erheblichen Gewichtsverlust aufgrund von akuten Krankheitsschüben, sollte eine begleitende Ernährungsberatung für eine Gewichtssteigerung herangezogen werden. Gut ausgebildete Ernährungsberater gehen auf die individuellen Probleme, Ernährungsgewohnheiten, Unverträglichkeiten oder Vorlieben für bestimmte Nehrungsmittel ein und erstellen einen Ernährungsplan, der einem Gewichtsverlust entgegenwirkt. Sollten die Maßnahmen nicht ausreichend sein, muss unter Umständen mit Zusatz- und Spezialnahrung gearbeitet werden. In schweren Fällen kann auch eine vorübergehende künstliche (parenterale) Ernährung notwendig sein.

Morbus Crohn: Psychotherapeutische Maßnahmen

Der Verlauf der Erkrankung Morbus Crohn ist sehr individuell und kann mit mehr oder weniger starken psychischen Belastungen, Problemen in der Partnerschaft und Einschränkungen der Lebensqualität im Alltag einhergehen. Eine psychotherapeutische Unterstützung kann sehr sinnvoll sein, um die Erkrankung anzunehmen und die Probleme mit der Erkrankung zu bewältigen. Dazu gehören u.a. krankheitsverschlimmernde oder schubauslösende Faktoren wahrzunehmen und Strategien gegen Ängste vor neuen Schüben zu entwickeln.