Bewegungsarmut bis hin zur Bewegungslosigkeit (Bradykinese), Muskelsteifheit (Rigor) und Zittern in Ruhe (Ruhetremor) sind charakteristische Symptome der Erkrankung Morbus Parkinson, die umgangssprachlich auch unter dem Namen Schüttellähmung bekannt ist. Parkinson gehört zu den degenerativen und systemischen Erkrankungen des Nervensystems. Es ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems in Deutschland mit etwa 250.000 Betroffenen und etwa 13.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Der Name der Krankheit stammt von dem Londoner Arzt und Apotheker James Parkinson (1755-1824), der im Jahr 1817 eine Arbeit über die Erkrankung „An Essay on the Shaking Palsy“ („Eine Abhandlung über die Schüttellähmung“) veröffentlichte. Männer sind etwas häufiger von der Erkrankung betroffen als Frauen, die meist im fortgeschrittenen Alter, etwa nach dem 55. Lebensjahr auftritt.

Was genau ist Morbus Parkinson, welche Formen der Erkrankung gibt es? Wie entsteht die Schüttellähmung und welche Ursachen, Risikofaktoren und Auslöser werden vermutet? Zittern in Ruhe (Ruhetremor), Bewegungsarmut (Bradykinese) und Muskelsteifigkeit (Rigor) sind die typischen Anzeichen der Parkinson-Erkrankung, welche Symptome sind außerdem charakteristisch für die Schüttellähmung und welche Begleitsymptome können auftreten? Eine Heilung der Parkinson-Erkrankung ist nach wie vor nicht möglich. Wie aber wird die Parkinson-Krankheit diagnostiziert und welche medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gibt es im schulmedizinischen und alternativmedizinischen Bereich, um die Lebensqualität zu verbessern und eine höhere Lebenserwartung zu bieten?

Formen der Erkrankung. Primäres und sekundäres Parkinson-Syndrom

Es werden zwei Hauptformen der Parkinson-Erkrankung unterschieden: Morbus Parkinson oder auch idiopathisches Parkinson-Syndrom, primäres Parkinson-Syndrom, Paralysis agitans auf der einen Seite und das symptomatische oder sekundäre Parkinson-Syndrom auf der anderen Seite. Beiden Formen der Erkrankung ist gemein, dass es zu einem Verlust des Gleichgewichts zwischen Dopamin und dem Gegenspieler Acetylcholin kommt.

Morbus Parkinson, idiopathisches oder primäres Parkinson-Syndrom, Paralysis agitans

Diese Form der Parkinson-Erkrankung geht mit einer unbekannten Ursache für die einher. Es ist unklar, warum es zu einem Untergang der dopaminproduzierenden Zellen im Mittelhirn kommt.

Symptomatisches oder sekundäres Parkinson-Syndrom

Das sekundäre Parkinson-Syndrom beruht auf Erkrankungen und Schädigungen bestimmter Strukturen im Gehirn, z.B. aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, Hirnarteriosklerose, Tumore, Blutungen oder durch unfallbedingte Schädeltrauma, Entzündungen, Vergiftungen (Kohlenmonoxid) oder Medikamente (pharmakogene Parkinson), die wiederum ähnliche Parkinson-Symptome hervorrufen.

Morbus Parkinson: Wie entsteht die Erkrankung und was ist die „Schwarze Substanz“?

Bei Morbus Parkinson kommt es zu einem Verlust von Nervenzellen in einem kleinen Bereich des Mittelhirns, der so genannten „Substantia nigra“. Der Name „Substantia nigra“ entstand aufgrund ihrer schwarzen Färbung in mikroskopischen Hirnschnitten und heißt übersetzt „Schwarze Substanz“. Die Kommunikation zwischen Nervenzellen erfolgt mittels elektrischer Signale. Um den Spalt zwischen den Nervenzellen (Synapsen) zu überwinden, werden chemische Botenstoffe, die Neurotransmitter freigesetzt, die sich an den jeweiligen Nervenenden befinden. In der Substantia nigra sind drei Botenstoffe vorhanden, die eine zentrale Rolle für die Informationsübertragung zwischen Gehirnzellen spielen: Dopamin und die beiden Gegenspieler Acetylcholin und Glutamat.

„Schwarze Substanz“ im Mittelhirn: Schaltzentrale für Bewegungsabläufe

Die „Substantia nigra“ dient im Mittelhirn zusammen mit dem „Nucleus ruber“, dem „Roten Kern“, als Schaltzentrale zur Abstimmung und Koordination von Bewegungsabläufen und von reflexartigen Bewegungen. Ein Gleichgewicht zwischen den Botenstoffen Dopamin, Acetylcholin und Glutamat gewährleisten ein gutes Funktionieren der Bewegungsabläufe. Kommt es wie bei der Parkinson-Erkrankung unbekannterweise zu einem Verlust der Zellen und damit zu einer verminderten Produktion von Dopamin mit einem relativen Überschuss an Acetylcholin und Glutamat, treten Verschlechterungen in der gesamten Beweglichkeit und viele andere Parkinson-Symptome, wie z.B. Bewegungsarmut, Zittern und Muskelanspannung auf. Sind zwischen 50 und 80 Prozent der Zellen der Substantia nigra abgestorben, machen sich die typischen Symptome der Parkinson-Erkrankung bemerkbar.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Der Krankheitsverlauf von Morbus Parkinson ist ein schleichender Prozess. Die ersten Frühsymptome sind für Betroffene nicht unbedingt besorgniserregend, da die Veränderungen in den Bewegungsabläufen oder beim Sprechen nicht besonders auffällig sind. Auch Beschwerden im Nacken- und Rückenbereich oder in den Armen und Beinen werden zu Beginn nicht als bedrohlich empfunden. Erst mit der Zeit machen sich die Veränderungen der Bewegungsabläufe deutlich bemerkbar. Das Gefühl von steifen, unsicheren und zu langsamen Bewegungen lässt Betroffene dann einen Arzt aufsuchen, der bei einem Verdacht auf Parkinson eine Überweisung zum Neurologen (Nervenarzt) ausstellt.

Morbus Parkinson: Ursachen, Risikofaktoren für das Absterben der Nervenzellen

Die Ursache für das Absterben der Nervenzellen in der Substantia nigra ist nach wie vor ungeklärt. Es wird vermutet, dass eine Wechselwirkung zwischen genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen, klimatischen Verhältnissen und Ernährungsgewohnheiten den Zelluntergang bedingen und Morbus Parkinson auslösen könnten. Genetische Faktoren allein spielen jedoch nur untergeordnet eine Rolle, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung weitervererbt wird, ist doch sehr gering. Vergiftungen (Intoxikationen) mit Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff, Mangan und Methanol können typische Symptome der Parkinson-Erkrankung hervorrufen. Inwieweit diese und andere Fremdstoffe wie Schwermetalle (Mangan, Quecksilber, Blei), Pestizide und Schädlingsvernichtungsmittel als Auslöser für Parkinson in Frage kommen, wird nach wie vor diskutiert. Wissenschaftlich ebenfalls nicht nachgewiesen, dennoch als mögliche Auslöser der Erkrankung diskutiert, werden zudem chronisch-entzündliche Autoimmunprozesse, bei denen Immunzellen fehlgeleitet werden und sich körpereigene Zellen richten und diese zerstören.

Morbus Parkinson: Symptome (Akinese, Tremor, Rigor)

Der Verlauf der Parkinson-Erkrankung ist schleichend und die Symptome können sehr individuell in Erscheinung treten. Zunächst bemerken Betroffene Veränderungen in ihren Bewegungsabläufen und in der Sprache. Alles fühlt sich langsamer, steifer und unsicher an. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, treten folgende charakteristischste Parkinson-Symptome auf:

Parkinson-Symptom: Akinese, Hypokinese, Bradykinese

Ein Leitsymptom von Morbus Parkinson ist die Akinese. Dabei handelt es sich um eine ausgeprägte Bewegungsarmut bis hin zur vollständigen Bewegungslosigkeit (Bewegungsstarre), obwohl die Muskelkraft als normal eingestuft wird. Die Akinese betrifft die sowohl die willkürlichen als auch die unwillkürlichen Abläufe der Muskulatur. Die Bradykinese beschreibt eine Verlangsamung der Bewegungsabläufe und Hypokinese immer seltenere und schwächer ausgeprägte Bewegungen. Zuerst werden Störungen in der Feinmotorik bemerkt, z.B. ist die Gesichtsmimik und Gestik eingeschränkt, dass eine Art Maskengesicht entstehen kann. Gleichzeitig ist die Talgproduktion der Gesichtsdrüsen gesteigert, was dann als Salbengesicht bezeichnet wird. Die Haut erscheint glänzend und fettig, als hätte man sich gerade eingecremt. Bevorzugte Stellen sind die Stirn, Schläfen und der Nacken. Die Sprache ist leise und undeutlich mit monotoner, heiserer und flüsternder Stimme und es treten Schluckstörungen auf, die mit seltenerem Schlucken und gesteigerten Speichelfluss einhergehen. Typisch ist auch ein schlurfender Gang mit kleinen Schritten, Nachziehen eines Beines, vorübergebeugtes Gehen und ein vermindertes Mitschwingen der Arme. Zudem ist die Feinmotorik der Hände vermindert, was u.a. durch kleiner werdende Buchstaben beim Schreiben (Mikrographie) sichtbar wird oder auch beim Schuhe zubinden, Zuknöpfen von Hemden und Blusen oder bei anderen Handarbeiten.

Parkinson-Symptom: Zittern in Ruhe (Ruhetremor)

Ein weiteres Leitsymptom ist das Muskelzittern in Ruhe. Der medizinische Begriff dafür lautet Tremor oder Ruhetremor. Es ist meist das erste Anzeichen für Morbus Parkinson und beginnt fast immer einseitig an einem Arm oder Bein, breitet sich dann auch auf andere Gliedmaßen aus. Häufiger als Beine und Füße sind jedoch die Arme und Hände betroffen.

Es tritt typischerweise ein grobschlägiger und relativ langsamer Ruhetremor auf. Das Zittern lässt sich nicht willkürlich steuern oder unterdrücken und verschlimmert sich durch Stresssituationen oder Gemütsregungen. Werden Gegenstände hingegen gezielt gegriffen, verringern sich die Muskelanspannungen und das Zittern verringert sich.

Parkinson-Symptom: Muskelsteifheit (Rigor)

Rigor ist der medizinische Begriff für Muskelsteifigkeit oder Muskelstarre. Bei Parkinson ist eine erhöhte Muskelspannung ein charakteristisches Symptom. Betroffene nehmen durch die Steifigkeit eine ganz bestimmte Körperhaltung ein: die Ellenbogengelenke sind gebeugt und auch der gesamte Körper ist vorgebeugt. Die Steifheit der Muskeln wird besonders deutlich in Form eines starken Widerstandes bei einer passiven Bewegung der Extremitäten gespürt. Das so genannte „Zahnradphänomen“ beschreibt die Steifigkeit in Hand- und Armgelenken mit einer ruckartigen Beugung als würden zwei Zahnräder ineinandergreifen und einrasten.

Parkinson-Symptom: Gleichgewichtsstörungen

Auch das Gleichgewicht ist bei der Parkinsonerkrankung gestört und Bewegungsabläufe können nicht mehr ausbalanciert werden. Dadurch entsteht ein unsicherer Gang mit einer gesteigerten Stolper- und Sturzgefahr.

Parkinson-Leitsymptome im Überblick

  • Bewegungsarmut: Akinese, Hypokinese, Bradykinese
  • Zittern in Ruhe (Ruhetremor)
  • Muskelsteifigkeit oder Muskelstarre (Rigor), Zahnradphänomen
  • Masken-, Salbengesicht
  • Gleichgewichtsstörungen

Morbus Parkinson: Begleitsymptome

Neben den charakteristischen Leitsymptomen der Parkinson-Erkrankung können viele weitere Beschwerdebilder begleitend auftretend.

Depressive Verstimmungen, Angst, Antriebslosigkeit und chronische Müdigkeit bei Parkinson

Häufig treten depressive Verstimmungen, Traurigkeit, Antriebslosigkeit und eine chronische Müdigkeit bei Menschen mit Parkinson auf. Sie verlieren jedes Interesse an ihrer Umgebung, sind antriebslos und können auch keine Freude mehr empfinden. Im Zusammenhang mit der depressiven Verstimmung treten meist auch Angstzustände auf. Ursache für die psychischen Veränderungen sind die durch Parkinson bedingten Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn oder es ist eine Reaktion auf die Erkrankung, die mit vielen Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen kann.

Schmerzen und Missempfindungen in Rücken, Schultern und Beinen bei Parkinson

Rücken-, Schulter- und Gliederschmerzen sind häufig Frühsymptome einer Parkinson-Erkrankung. Die Schmerzen treten besonders in den frühen Morgenstunden in Erscheinung und können mit Krämpfen in Waden, Füßen und Zehen einhergehen.

Störungen des Geruchssinnes bei Parkinson

Riechstörungen gehören zu den ersten Symptomen einer Parkinson-Erkrankung. Eine fehlende oder eingeschränkte Riechfunktion tritt häufig noch vor den typischen motorischen Parkinson-Symptomen auf. Sie wird von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen, kann jedoch durch eine ärztliche Untersuchung (Riech-Test) festgestellt werden.

Schlafstörungen bei Parkinson: REM-Schlaf-Verhaltensstörung (Schenck-Syndrom)

Viele Menschen mit Parkinson leiden unter Ein- oder Durchschlafstörungen, d.h. sie finden nur einen unruhigen, ständig unterbrochenen und flachen Schlaf. Das wiederum führt zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit. Bevor die ersten Bewegungsstörungen bei Parkinson sichtbar werden, zeigt sich Jahre zuvor eine andere Nervenerkrankung, die so genannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung (Schenck-Syndrom). Beim Schenck-Syndrom verlieren Betroffene während des Schlafs die sogenannte physiologische Lähmung (Paralyse), die normalerweise für ein Erschlaffen der Muskulatur während des Traumschlafes sorgt und damit ein Ausleben der Träume verhindert. Aufgrund des Verlustes der physiologischen Bewegungshemmung, bewegen sich die Betroffenen in der REM-Phase, leben die Träume aus und schreien, treten und schlagen um sich.

Gleichgewichts- und Gehstörungen bei Parkinson mit Sturzgefahr

Bei Menschen mit Parkinson ist oft ein kleinschrittiger, tippelnder, hinkender und oft schlurfender Gang zu beobachten. Es bestehet auch eine Blockade, den ersten Schritt aus dem Stand zu machen oder während des Gehens bleibt die Bewegung plötzlich und abrupt stecken. Ausgelöst werden die Bewegungsblickaden durch Stress und Angst oder beim Passieren von Türen und anderen Engpässen. Aufgrund von Gleichgewichtsstörungen besteht außerdem eine Sturzgefahr mit fehlenden Schutzreflexen. Zum Beispiel werden die Arme während eines Sturzes nicht schützend ausgestreckt und auch der Körper kann nicht abgerollt werden.

Vergesslichkeit und Orientierungsstörungen bei Parkinson

Ist die Parkinson-Erkrankung schon im fortgeschrittenen Stadium oder befinden sich die Betroffenen bereits in einem hohen Lebensalter, kann es zu Beeinträchtigungen der Hirnleistung kommen, was sich durch ein langsames Auffassungsvermögen, Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit und Zerstreutheit äußern kann.

Sprech- und Schluckstörungen bei Parkinson

Morbus Parkinson kann im weiteren Krankheitsverlauf auch mit Störungen bei Sprechen und Schlucken (Dysphagie) einhergehen. Die Sprache wird meist leiser und monotoner, was die Kommunikation mit Gesprächspartners deutlich erschweren kann. Auch lässt der unwillkürliche Schluckreflex im Rahmen der Erkrankung nach und es tritt ein lästiger, übermäßiger Speichelfluss auf. Die Ursache dafür ist jedoch nicht eine vermehrte Produktion von Speichel, sondern die Schluckstörung. Die Speichelproduktion ist normal oder eher reduziert, weil Betroffenen aber nicht häufig genug schlucken, vermehrt sich die Speichelmenge im Mundraum.

Vegetative Störungen bei Parkinson

Häufig treten bei Parkinson Blasenstörungen mit vermehrten Harndrang und Darmbeschwerden in Form von Darmträgheit und Verstopfungen (Obstipation) auf. Verdauungsstörungen beginnen schon im Mundbereich durch Schwierigkeiten beim Kauen und Schluckstörungen mit einem beeinträchtigten Nahrungstransport. Neben der Schluckstörung tritt auch ein vermehrter, lästiger Speichelfluss auf.
Blasenstörungen zeigen sich meist in Form einer Stress-Inkontinenz in Zusammenhang mit körperlicher Belastung wie Niesen oder Husten mit unfreiwilligem Urinabgang.

Auffällig ist außerdem eine gesteigerte Schweißproduktion mit vermehrtem Schwitzen häufig in der Nacht. Die Ursache dafür ist eine Störung der Wärmeregulation mit der Neigung zu massiven Schweißausbrücken. Besonders häufig betroffen sind die Nacken- und Kopfregion, Handflächen und Fußsohlen.

Sexuelle Funktionsstörungen bei Parkinson

Menschen mit Parkinson, insbesondere Männer unter 50 Jahre, leiden auch häufig unter Libido-Verlust und Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion). Ursächlich dafür können andere Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen oder Prostata-Operationen sein, aber auch Parkinson-Medikamente mit Nebenwirkungen auf sie Libido und Erektionsfunktion.

Morbus Parkinson: Krankheitsverlauf

Bei Morbus Parkinson handelt es sich um eine immer weiter fortschreitende Erkrankung, die bisher nicht heilbar ist, aber durch Therapieangebote verlangsamt werden kann. Der langsame Krankheitsverlauf bei Parkinson ist sehr individuell und bei jedem Betroffenen verschieden, was eine allgemeingültige Vorhersage bezüglich des Krankheitsverlaufs schwierig macht. Inzwischen haben moderne Therapieverfahren aber dazu geführt, dass die Lebenserwartung durch die Erkrankung nicht verkürzt ist und ein selbständiges Leben trotz Erkrankung und der damit einhergehenden Einschränkungen bis ins hohe Alter geführt werden kann.

Morbus Parkinson: Schulmedizinische Diagnostik

Die schulmedizinische Diagnostik wird in erster Linie in der ausführlichen Anamnese anhand der Symptome und das Ansprechen auf Medikamente gestellt. Zusatzuntersuchungen, wie z.B. bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) sind nicht erforderlich, dienen jedoch der Differentialdiagnostik. Häufig wird zur Sicherung der Diagnosestellung ein so genannter L-Dopa-Test oder Apomorphin-Test durchgeführt. Ziel dieser Tests ist die Prüfung, ob sich die Beschwerden durch die Einnahme solcher Präparate schnell verbessern. Fällt der Test positiv aus, bestärkt das Ergebnis die Diagnose Parkinson.

Morbus Parkinson: Anamnese und neurologische Untersuchung

Das ausführliche Erstgespräch mit der Schilderung der Symptome bei einem Neurologen gibt in der Regel ausreichend Auskunft über das Bild der Erkrankung. Im Fokus der Befragung stehen auch nichtmotorische Frühsymptome der Parkinson-Erkrankung wie z.B. therapieresistente Schmerzen im Rücken- und Schulterbereich oder in den Gliedmaßen und depressive Verstimmungen, Leistungsabfall, Schlafstörungen und Riechstörungen. Diese Faktoren und auch eine allgemeine Verlangsamung können dem Arzt Hinweise auf die Erkrankungen geben und eine wichtige Rolle für die Diagnose spielen. Gerne werden auch nahe Verwandte oder Freunde in die Anamnese einbezogen. Sie können Auskunft über veränderte Lebensgewohnheiten geben, ob sich die Mimik, Sprache, Stimme und Körperhaltung verändert hat. Stellt der Neurologe nach der Anamnese die Verdachtsdiagnose Parkinson, spielen die vier charakteristischen, motorischen Symptome für die Diagnose eine zentrale Rolle. Ist von den vier Leitsymptomen Akinese, Tremor, Rigor und Gleichgewichtsstörungen neben der Akinese ein weiteres Symptom vorhanden, ist die Diagnosestellung sehr wahrscheinlich.

L-Dopa-Test oder Apomorphin-Test bei Parkinson

Für die Bestätigung der Diagnose können ein L-Dopa-Test oder Apomorphin-Test durchgeführt werden. Bei den Tests wird untersucht, wie Betroffenen auf die Einnahme bestimmter Medikamente innerhalb einer bestimmten Zeit reagieren. Sprechen Betroffene gut auf die Einnahme der L-Dopa-Präparate oder Dopaminantagonisten an und setzt eine lindernde Wirkung der Symptome innerhalb von 30 Minuten ein, kann das positive Ergebnis die Diagnosestellung Morbus Parkinson untermauern.

Riech-Test bei Parkinson (Olfaktometrie)

Störungen des Geruchssinns gehören zu den Frühsymptomen der Parkinson-Erkrankung, die von den Betroffenen jedoch selten bemerkt werden. Etwa 80 Prozent der Parkinson-Patienten haben eine Verminderung des Geruchssinns. Ein einfacher Riech-Test beim Arzt kann wichtige Hinweise auf eine beginnende Parkinson-Erkrankung geben. Die Prüfung des Geruchssinnes erfolgt an verschiedenen Geruchsstoffen, sodass eine genaue Bestimmung der Geruchseinschränkung gewährleistet werden kann.

Bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall, CT, MRT)

Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Ultraschall-Untersuchungen kommen meist dann zum Einsatz, um andere Erkrankungen auszuschließen, die mit parkinsonähnlichen Symptomen einhergehen. Dazu gehören schwere Erkrankungen wie Gehirntumore oder die Wilson-Krankheit. Bei der Wilson-Krankheit (Morbus Wilson) handelt es sich um eine Stoffwechselstörung mit krankhafter Kupferanreicherung in Gehirn, Leber und anderen Organen.

Morbus Parkinson: Alternativmedizinische Diagnostik

Diagnoseverfahren aus dem alternativmedizinischen Bereich wie die Antlitz- oder Irisdiagnose stellen so genannte Hinweisdiagnosen dar, die zusätzlich zu wissenschaftlich anerkannten Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen und Diagnosen bestätigen können.

Morbus Parkinson: Antlitzdiagnose

Die Antlitzdiagnose stellt im alternativmedizinischen Bereich ein wichtiges diagnostisches Werkzeug dar, ist wissenschaftlich jedoch kein anerkanntes Diagnoseverfahren. Anhand der Antlitzdiagnose sollen Pathologien und krankhafte Veränderung an der Gesichtshaut erkennbar sein. Ein charakteristisches Symptom bei Menschen mit Parkinson ist ein so genanntes Masken- und Salbengesicht. Die Haut erscheint aufgrund einer gesteigerten Produktion von Talg wächsern und auch die Gestik und Mimik im Gesicht nimmt ab und erstarrt wie eine Maske.

Morbus Parkinson: Schulmedizinische Therapie

Eine Heilung von Morbus Parkinson ist nach wie vor nicht möglich. Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieangebote können aber zu einer erheblichen Verbesserung der Symptome beitragen und die Lebensqualität der Betroffenen steigern. Aufgrund der modernen Therapiemöglichkeiten ist die Lebenserwartung nicht mehr verkürzt und ein selbstbestimmtes Leben ist auch im fortgeschrittenem Stadium möglich. Die Schulmedizin kombiniert zwei wichtige Therapiebausteine bei Morbus Parkinson: Die dauerhafte medikamentöse Einnahme mit der Tiefenhirnstimulation. In jedem Krankheitsstadium ist eine Krankengymnastik und Sturzprophylaxe sinnvoll, Schluck- und Sprechstörungen können außerdem durch Logopäden trainiert werden.

Morbus Parkinson: Medikamentöse Behandlung

Das Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, das Ungleichgewicht im Gehirn zwischen Dopamin und Acetylcholin auszugleichen. Viele Medikamente lindern die Symptome der Parkinson-Erkrankung, die dauerhafte Einnahme der Medikamente kann jedoch Nebenwirkungen hervorrufen. Die am häufigsten auftretende Nebenwirkung sind Schwankungen zwischen guter motorischer Funktion und Bewegungsblockaden, Zittern und Steifigkeit. Welche Medikamente eingenommen werden müssen, richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild. Der Dopamin-Mangel wird durch die Gabe von entsprechenden Medikamenten ausgeglichen:

Parkinson-Medikamente: Langzeittherapie mit L-Dopa (I) und L-Dopa (II)

Bei Levodopa, abgekürzt L-Dopa, handelt es sich um eine Substanz, die im Gehirn zu Dopamin umgewandelt wird. Eine direkte Zufuhr von Dopamin ist nicht möglich, weil Dopamin nicht die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Bei der Langzeittherapie mit L-Dopa (I) kann es nach etwa 8 Jahren zu Wirkungsschwankungen kommen, indem die Wirkung am Ende eines Einnahmezyklus nachlässt. L-Dopa (II) zählt zu den wirksamsten Medikamenten bei Parkinson und die Einnahme sorgt dafür, dass die vorzeitige Umwandlung von L-Dopa zu Dopamin nicht schon außerhalb des Gehirn stattfindet, sondern erst im Gehirn beginnt.

Als Nebenwirkung können außerdem Überbewegungen (Hyperkinesen), Dyskinesen, d.h. unwillkürliche, nicht unterdrückbare Fehlbewegungen wie Schmatzen, Kauen oder das Ziehen von Grimassen auftreten. Auch sind ein Niedrigblutdruck (Hypotonie), Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, psychische Störungen und ein erhöhter Augeninnendruck möglich. Der Einsatz von L-Dopa-Medikamenten sollte aufgrund der möglichen Nebenwirkungen möglichst lange hinausgezögert werden oder zunächst nur in Kombination mit Dopamin-Agonisten erfolgen, um die Tagesdosis von L-Dopa möglichst niedrig zu halten.

Parkinson-Medikamente: Dopamin-Agonisten

Bei Dopamin-Agonisten handelt es sich um Mediakmente, die eine ähnliche Wirkung an den Gehirnzellen haben wie Dopamin. Die Wirkung entfaltet sich also bereits an den entsprechenden Empfangsstellen im Gehirn. Dopamin-Agonisten kommen hauptsächlich bei Menschen unter 70 Jahren zum Einsatz, die keine Begleiterkrankungen aufweisen. Die möglichen Nebenwirkungen wie z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Hypotonie und Unruhe treten auch seltener in Erscheinung als bei L-Dopa.

Parkinson-Medikamente: MAO –Hemmer

MAO-Hemmer sorgen für einen verlangsamten Abbau von Dopamin im Gehirn. In den meisten Fällen kommen MAO-Hemmer in Kombination mit anderen Medikamenten oder als Ergänzung zum Einsatz. Die möglichen Nebenwirkungen sind wie bei L-Dopa Überbewegungen (Hyperkinesen), Dyskinesen, d.h. unwillkürliche, nicht unterdrückbare Fehlbewegungen, Niedrigblutdruck (Hypotonie), Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, psychische Störungen und ein erhöhter Augeninnendruck.

Parkinson-Medikamente: Amantadin

Amantadin ist ein Medikament, dass dann zum Einsatz kommt, wenn Nebenwirkungen wie Hyperkinesen durch die Langzeiteinnahme von L-Dopa auftreten. Auch bei akinetischen Krisen kann Amantadin die akute Bewegungsunfähigkeit auflösen. Die Wirkung lässt nach etwa 2 bis 3 Monaten wieder nach und als Nebenwirkungen können psychische Störungen und Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Parkinson-Medikamente: Anticholinergika

Anticholinergika finden in der modernen Parkinson-Therapie nur noch selten Anwendung, weil die Medikamente mit starken Nebenwirkungen einhergehen. Zu den Nebenwirkungen gehören Mundtrockenheit, Verstopfung (Obstipation), Harnverhalt, Herzrhythmusstörungen und psychische Störungen.

Operation Morbus Parkinson: Tiefenstimulation des Gehirns (THS)

In der schulmedizinischen Therapie wird die dauerhafte Medikamenteneinnahme seit 1990 mit der so genannten Tiefenstimulation des Gehirns (THS) zur Behandlung neurologischer Störungen kombiniert. Die Tiefenstimulation des Gehirns soll die motorischen Parkinson-Symptome wie Akinese, Tremor und Rigor positiv beeinflussen. Bei der Tiefenstimulation des Gehirns handelt sich um einen operativen Eingriff, bei dem sowohl Elektroden durch einen Hirnchirurgen implantiert werden als auch ein Stimulator unter dem Schlüsselbein. Die Elektroden sind dann mit einem Kabel zum „Hirnschrittmacher“, dem Stimulator verbunden und der Stimulator ermöglicht dann die individuelle Steuerung der Elektroden, wodurch überaktive Zellen gehemmt und die typischen Parkinson-Symptome wie z.B. das Zittern oder die Steifigkeit deutlich verringert werden.Morbus Parkinson: Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Im Bereich der Alternativmedizin gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer Linderung bei Morbus Parkinson führen. Dazu gehören Maßnahmen aus den Bereichen der Phytotherapie, Homöopathie, Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Physikalischer Therapie und der Ernährungstherapie (Diätetik).

Entspannungstherapien bei Morbus Parkinson

Unterstützend zur schulmedizinischen Therapie gibt es viele verschiedene Entspannungstherapien, die eine Entspannungsreaktion des Körpers ermöglichen, indem das parasympathische Nervensystem aktiviert und das sympathische Nervensystem gehemmt wird. Die Muskelspannung und gesteigerten Reflexe werden herabgesetzt, das Gefäßsystem erweitert und damit der Blutdruck und die Herzfrequenz verlangsamt. Auf auf psychischer Ebene wirken sich Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Qi-Gong aus, indem Gelassenheit, Zufriedenheit und allgemeines Wohlbefinden gefördert werden.

Entspannungstherapien bei Parkinson: Autogenes Training

Das Ziel von Autogenem Training ist die allgemeine Verbesserung der Körperwahrnehmung. Das Entspannungsverfahren lehrt mittels Autosuggestion, d.h. durch bewusste Vorstellungskraft das Unterbewusstsein zu trainieren, damit Körper und Seele entspannen können. Autogenes Training kann in relativ kurzer Zeit erlernt werden und bei regelmäßigem Training stellt sich ein Zustand der Entspannung und Ruhe ein. Die Methode kann auch wunderbar Zuhause praktiziert werden.

Entspannungstherapien bei Parkinson: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PME)

Der amerikanische Arzt Edmund Jacobson (1885-1976) entwickelte das Verfahren Progressive Muskelentspannung. Das Ziel dieser Entspannungsmethode ist dem des Autogenen Trainings sehr ähnlich: Es besteht ein Zusammenhang zwischen psychischem Wohlbefinden und körperlicher Anspannung. Psychische Anspannung geht meist mit einer angespannten Muskulatur einher und wenn sich die Muskulatur wieder entspannt, beruhigt sich auch die Psyche. Bei der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson lernen Praktizierende im Sitzen, Stehen oder Liegen einzelne Muskelgruppen anzuspannen und anschließend wieder loszulassen. Durch das regelmäßige trainieren der Übungen soll der krankheitsbedingte Stress nachlassen und Stresssituationen besser verkraftet werden. Bei Menschen mit Parkinson kann es bei der Durchführung der Übungen zunächst zu einer Verstärkung des Ruhetremors kommen. Besteht ein ausgeprägter Rigor, also Muskelsteifigkeit oder Muskelstarre, sollten die Übungen der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson zumindest in den betroffenen Körperregionen nicht durchgeführt werden. Ansonsten ist das Entspannungsverfahren einfach zu erlernen,  durch bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen wird der gesamte Körper gelockert. Besonders bei Symptomen wie Schmerzen, Schlafstörungen oder Blasenschwäche (Training der Beckenbodenmuskulatur) kann sich PME positiv auswirken.

Entspannungstherapien bei Parkinson: Qigong

Qigong ist ist eine Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform aus dem Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zur Kultivierung von Körper und Geist. Durch die sanften, langsamen und gymnastischen Qigong-Übungen soll der Qi-Fluss im Körper, die Atmung und Bewegungen harmonisiert und die körpereigenen Heilkräfte aktiviert werden. Menschen mit Parkinson lernen durch Qigong die Lebensenergie (Qi) zu pflegen und damit ein möglichst gesundes und entspanntes Leben zu führen. Ziel der Qigong-Übungen ist die Entspannung von Körper, Geist und Seele. Das regelmäßige Praktizieren sorgt für eine Verbesserung der Stimmung, Ruhe und Entspannung und für mehr Gelassenheit im Alltag.

Morbus Parkinson: Physikalische Therapie

Physikalische Therapien umfassen verschiedene medizinische Behandlungsmethoden, die physiologische Funktionen des Körpers mit naturgegebenen Mitteln anregen und damit zur Linderung der Beschwerden beitragen. Zu den physikalischen Therapien gehören u.a. Krankengymnastik, Ergotherapie, manuelle Therapie, Massagen, Reizstromtherapie, Wärme- und Kältetherapie, Hydrotherapie und viele mehr. Bei der Behandlung von Parkinson kommen neben der medikamentösen Therapie und der Tiefenstimulation des Gehirns (THS) weitere Begleittherapien aus dem Bereich der physikalischen Therapie zum Einsatz, damit Menschen mit Parkinson ihre verloren gegangenen oder eingeschränkten Fähigkeiten wieder erlernen und somit mehr Lebensqualität erreichen.

Krankengymnastik bei Morbus Parkinson

Eine gezielte Krankengymnastik durch einen gut ausgebildeten Physiotherapeuten ist ein wichtiger Therapiebaustein bei der Behandlung von Parkinson und trägt zur Linderung der typischen Parkinson-Symptome wie Akinese und Rigor bei. Wichtig ist die regelmäßige Durchführung der krankengymnastischen Übungseinheiten, damit automatische Bewegungsabläufe durch ständige Wiederholung erhalten bleiben. Begleitet werden die Übungen der Bewegungstherapie mit Musik als Taktgeber, je nach individuellen Beschwerden kann die Krankengymnastik aber auch mit oder ohne Geräte im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden. Um den Gleichgewichtssinn und die Balance zu trainieren, haben sich Schaukelbretter, Trampoline und Laufbänder bewährt. Wichtig für den Alltag ist auch das Erlernen bestimmter Techniken beim Hinsetzen, Lagewechsel, Aufstehen oder Umdrehen im Bett. Um gegen die Muskelstarre und Muskelsteifheit anzugehen, sind Dehnungs- und Lockerungsübungen von enormer Wichtigkeit.

Der Tremor lässt sich durch gezielte Krankengymnastik nicht beeinflussen. Der Ruhetremor lässt jedoch etwas nach, wenn gezielte Bewegungen durchgeführt werden.

Gehschule bei Morbus Parkinson

Menschen mit Parkinson zeigen oft einen kleinschrittigen, tippelnden, hinkenden und schlurfenden Gang. Es bestehet auch eine Blockade, den ersten Schritt aus dem Stand zu machen oder während des Gehens bleibt die Bewegung plötzlich und abrupt stecken. Mit gezielten Gehübungen soll die selbstständige Gehfähigkeit erhalten bleiben. Mit der Gehschule sollte schnellstmöglich nach Diagnosestellung begonnen werden. Tägliche Spaziergänge, Gehübungen mit Musik, Nordic-Walking sind geeignet, damit Betroffenen ihre Gehfähigkeiten behalten. Auch das Mitschwingen der Arme wird geübt und von einem Trainer kontrolliert. Ein Gehgarten mit verschiedenen Hindernissen und unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit unterstützt ebenfalls eine sichere Gangart. In der Gehschule wird auch das Starten, Stoppen und plötzliche Richtungswechsel während der Bewegungsabläufe sowie das Auftreten mit der Ferse und das Abrollen nach vorne geübt. Bei schweren Gangstörungen kommen Hilfsmittel wie z.B. ein Gehstock oder Rollator zum Einsatz.

Gleichgewichtstraining und Sturzprophylaxe bei Morbus Parkinson

Ein typisches Parkinson-Symptom im fortgeschrittenen Stadium sind Gleichgewichtsstörungen, die mit einer erhöhten Sturzgefahr einhergehen. In den meisten Fällen stürzten Betroffenen nachdem sie zwei motorische Aktionen gleichzeitig oder Bewegungen plötzlich ausgeführt haben. Die Sturzrichtung ist meist nach vorne oder zur Seite. Ein spezielles Gleichgewichtstraining und eine Sturzprophylaxe zur Vermeidung von Verletzungen ist ein wichtiger Bestandteil der Parkinson-Therapie. Gleichgewichtsübungen werden auf dem Trampolin, weichen Unterlagen, Laufband oder auf einem Schaukelbrett trainiert. Wichtig ist auch das Erlernen eines Ausfallschrittes nach hinten, um der Fallneigung entgegenzuwirken. Für die Sturzprophylaxe spielt die Gestaltung des Wohnraumes eine wichtige Rolle. Stolperfallen wie Türschwellen, lose Teppiche und Möbelkanten sollten entfernt werden, eine optimale Beleuchtung in der Nacht ist notwendig, wie auch Haltegriffe oder Helme, Knie- und Hüftpolster.

Feinmotorisches Training bei Morbus Parkinson

Das Trainieren von feinmotorischen Fähigkeiten ist eine wichtige Behandlungsmaßnahme bei Morbus Parkinson, denn die Leitsymptome der Erkrankung, Akinese, Tremor und Rigor schränken die Feinmotorik ein. Das feinmotorische Training beinhaltet Dehnübungen, Geschicklichkeitsübungen und das Üben von schnellen Bewegungsabläufen der Hände und Finger.

 Mimisches Training bei Morbus Parkinson

Von der Hypokinese sind auch die Muskeln im Gesicht betroffen, wodurch die Mimik eingeschränkt oder sogar erstarrt ist. Die fehlende Mimik lässt Betroffene emotional kalt und teilnahmslos wirken, was zu Missverständnissen in der Kommunikation mit anderen Menschen führen kann. Für das Trainieren der Mimik sollen die Übungen vor einem Spiegel gemacht werden. Es werden verschiedene Ausdrucksformen, Bewegungen der Augenbrauen, Augenlider und der Mundwinkel geübt sowie auch emotionale Reaktion wie Lachen, Staunen oder Weinen.

Atemübungen bei Morbus Parkinson

Von der Hypokinese und Rigor kann bei der Parkinson-Erkrankung auch die Atemmuskulatur betroffen sein. Hinzu kommen die Haltungsstörungen, die außerdem für eine oberflächliche Atmung sorgen. Die Atemtherapie stellt dann eine wichtige Maßnahme dar, um mit gezielten Atemübungen die Atmung zu vertiefen und damit die Atmung insgesamt zu verbessern.

Bewegungsbad bei Morbus Parkinson

Therapeutisches Schwimmen in einem Bewegungsbad mit warmen Wassertemperaturen um die 34° Grad Celsius sorgt für eine Entspannung der steifen und starren Muskulatur. Gleichzeitig können im Wasser auch Gleichgewichtsübungen und die Koordination von Bewegungsabläufen trainiert werden.

Logopädie bei Morbus Parkinson

Die Logopädie befasst sich mit Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen. Dazu gehören auch Lesen, Schreiben und der Umgang mit Zahlen. Ein charakteristisches Parkinson-Symptom sind die Sprechstörungen mit einer meist leisen und monotonen Sprache, was die Kommunikation mit Gesprächspartners deutlich erschweren kann. Hier kann sich eine logopädische Therapie positiv auf die Stimme und Aussprache auswirken. Das Ziel der Logopädie ist die Leistungsfähigkeit der Stimme zu fördern. Zum logopädischen Behandlungskonzept gehören außerdem Maßnahmen wie die Verbesserung der Körperwahrnehmung, Körperanspannungsübungen, Verbesserung der Körperhaltung und der Stimmproduktion mit gezielten Übungen zur Stimmkräftigung. Damit das Erlernte auch im Alltag umgesetzt wird, sollten die Sprechübungen täglich trainiert werden.

Schreibtherapie bei Morbus Parkinson

Aufgrund des Tremors bei der Parkinson-Erkrankung ist auch das Schriftbild beeinträchtigt. Die Buchstaben werden während eines Satzes immer kleiner bis hin zur Unleserlichkeit. Die Form der Schreibstörung wird auch Mikrographie genannt. Betroffene haben Schwierigkeiten beim Schreiben ihrer eigenen Unterschrift, was sich im Alltag als hinderlich erweisen kann. Ziel einer Schreibtherapie ist, das unlesbare und krakelige Schriftbild zu verbessern, indem mittels Schriftübungen eine größere Schrift geübt wird. Hilfreich für ein lesbares Schriftbild sind z.B. Schreibhefte mit Hilfslinien. Ist die Mikrographie stark ausgeprägt, sollte die Schrift auf Druckbuchstaben umgestellt werden. Bei starkem Tremor kann die schreibende Hand mit der anderen Hand fixiert werden.

Ergotherapie bei Morbus Parkinson

Die Ziele der Ergotherapie sind eine Verbesserung der Lebensqualität mit einer größtmöglichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alltag und Beruf. Dafür werden Bewegungsabläufe (Motorik) des Körpers, die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit geschult, die physische und psychische Verfassung verbessert und Schmerzen gelindert. Die Ergotherapie umfasst auch das Trainieren von körperlichen Bewegungsabläufen, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer. Außerdem werden Hilfsmittelverordnungen sowie Anpassungsvorschläge von Wohnraum und Arbeitsplatz angeboten. Auch werden Angehörige und deren Wünsche mit in das Therapiekonzept eingebunden, damit ein gemeinsames Erlernen der Übungen auch in der heimischen Umgebung möglich ist. Die Ergotherapie schult auch die Körperpflege, das selbständige Anziehen, Schuhe binden, Essen zubereiten sowie eigenständig zum Einkaufen zu gehen. Für Menschen mit Parkinson haben sich u.a. folgende Hilfsmittel im Alltag bewährt: ein erhöhter Tisch, Stühle mit hoher Rücken- und Armlehne, Haltegriffe in der Wohnung und im Bad, Badewannen-Lift, Treppenlift, barrierefreie Wohnung, Gehstock, Rollator mit Bremse und Sitz, Hüftpolster- Hüftprotektor, Knieschoner und ein Sturzhelm. Es gibt zudem eine große Vielfalt an Hilfsmitteln, die das Leben mit der Erkrankung erleichtern.

Morbus Parkinson: Psychotherapeutische Maßnahmen

Eine weitere wichtige Behandlungsmaßnahme bei Morbus Parkinson ist eine unterstützende Psychotherapie, wenn depressive Verstimmungen, Ängste, Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Zukunftsängste, Freud- und Energielosigkeit das Leben stark beeinträchtigen. Bei der Gabe von Antidepressiva sollte immer auch auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Parkinson-Medikamenten geachtet werden. Bewährt hat sich außerdem eine Kombination aus Psychotherapie und alltagsbezogene Trainingsmaßnahmen. Dazu gehören Maßnahmen zur positiven Lebensbewältigung und zur Stressbewältigung das genießen von Freizeitaktivitäten. Auch Selbsthilfegruppen für einen konstruktiven Austausch können eine große Unterstützung sein.