Eine Angina tonsillaris oder kurz Tonsillitis ist der medizinische Begriff für eine akute Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillen). In den meisten Fällen sind Viren oder Bakterien, insbesondere Streptokokken der Gruppe A (Streptokokken-Angina) ursächlich für die eitrige Mandelentzündung, die plötzlich beginnt und mit einer starken Beeinträchtigung des Allgemeinempfindens, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen einhergeht. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 100.000 Menschen an einer akuten oder chronischen Mandelentzündung. Die Diagnose stellt in der Regel ein Hals-Nasen-Ohrenarzt, aber auch Kinderärzte werden häufig zur Abklärung aufgesucht, da vor allem Kinder und junge Erwachsene oft an einer Tonsillitis erkranken. Ist eine bakterielle Infektion ursächlich für die Erkrankung, verschreibt der Arzt meist ein Antibiotikum. Bei einer akut-rezidivierenden, also einer immer wiederkehrenden Form der Erkrankung oder bei einer chronischen Mandelentzündung, wird eine Operation empfohlen. Eine akute Mandelentzündung tritt plötzlich auf, heilt aber innerhalb von zwei Wochen wieder ab.

Was aber sind überhaupt die Gaumenmandeln und welche Aufgaben erfüllen sie im menschlichen Organismus? Welche Erkrankungsformen der Tonsillitis gibt es und was sind die Ursachen für die Entzündung der Gaumenmandeln? Neben ständigen und schmerzhaften Schluckbeschwerden, wie kann sich eine Mandelentzündung zudem äußern und welche Komplikationen können auftreten? Nach der Diagnosestellung durch den Facharzt gibt es sowohl im schulmedizinischen als auch alternativmedizinischen Bereich viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten oder unterstützende Maßnahmen, um die Beschwerden einer Mandelentzündung zu lindern. Es gibt aber auch Gründe, die für eine vollständige Entfernung der Gaumenmandeln, einer so genannten Tonsillektomie sprechen. Eine operative Entfernung wird dann in Betracht gezogen, wenn nachweislich drei bis sechs Mandelentzündungen innerhalb eines Jahres aufgetreten sind oder wenn es zu einer chronischen Erkrankungsform gekommen ist. Weitere Gründe für eine Tonsillektomie sind außerdem stark vergrößerte Mandeln mit Atemnot oder der Verdacht auf Krebs.

Was sind überhaupt Gaumenmandeln und welche Aufgaben haben sie im Organismus?

Die Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae) werden umgangssprachlich auch einfach nur als „Mandeln“ bezeichnet. Sie sind Bestandteil des so genannten Waldeyerschen Rachenrings, zu dem auch die Rachenmandeln (Tonsilla pharygea) und Zungengrundmandeln (Tonsilla lingualis)gehören. Jeder Mensch verfügt über fünf Tonsillen: Es gibt eine Rachenmandel, zwei Gaumenmandeln und zwei Zungengrundmandeln, die sich wie ein Ring um den oberen Luft- und Speiseweg legen und den Waldeyerschen oder lymphatischen Rachenring bilden.

Die Gaumenmandeln befinden sich zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen auf beiden Seiten im Rachenbereich und sind rechts und links vom Gaumenzäpfchen lokalisiert. Als Teil des Waldeyerschen Rachenrings gehören die Gaumenmandeln zum Abwehrsystem des menschlichen Körpers und spielen daher eine wichtige Rolle im Kampf gegen Krankheiten. Sie bilden sich in den ersten Lebensjahren aus und kontrollieren die aufgenommene Nahrung und eingeatmete Atemluft nach Keimen, Bakterien und Viren. Auf die Art und Weise lernt der menschliche Organismus, die Erreger abzuwehren und zu bekämpfen. Bei Kindern befindet sich das Abwehrsystem noch im Aufbau, in der Entwicklungsphase, weshalb Kinder auch besonders häufig an z.B. Mandelentzündungen erkranken. In den ersten drei Lebensjahren werden die Mandeln immer größer, im Erwachsenenalter bilden sich die Mandeln normalerweise wieder zurück und üben keine weiteren Funktionen aus.

Formen der Erkrankung: Akute, akut-rezidivierende und chronische Mandelentzündung

Eine Mandelentzündung kann akut als einmalige Erkrankung, akut-rezidivierend oder chronisch auftreten. Mediziner sprechen von einer akut-rezidivierenden Tonsillitis, wenn eine akute Mandelentzündung mehrmals, wiederholt im Jahr auftritt, es aber beschwerdefreie Intervalle gibt. Bei der chronischen Form haben sich Bakterien dauerhaft in den Mandeln festgesetzt und sorgen damit für eine permanente, meist leichte Entzündung. Auf die chronische Tonsillitis können immer wieder akute Mandelentzündungen hinzukommen und eine stärkere Symptomatik hervorrufen. Bei der chronischen Erkrankung besteht zudem die Gefahr vor Komplikationen und Zweiterkrankungen (-> LINK zum Kapitel). Ein häufiger Grund für die Entstehung einer chronischen Tonsillitis ist neben einer allgemeinen Abwehrschwäche, dass nicht alle Bakterien trotz richtiger Einnahme von Antibiotika bekämpft werden, weil sich Bakterien auch in den tieferen Furchen (Krypten) der Mandeln einnisten können und dort Reservoire für Bakterien bilden.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn eine Mandelentzündung mit hohem Fieber einhergeht, sich Eiterstippchen auf den Mandeln befinden, das Schlucken äußerst schmerzhaft ist und sich ein Kloßgefühl im Hals entwickelt. Der Arzt klärt in diesen Fällen die Ursache für die Mandelentzündung ab und verschreibt z.B. bei einer bakteriellen Infektion ein Antibiotikum. Breiten sich die Bakterien auf die Seitenstränge im Rachen aus, also auf die Lymphbahnen in der Rachenschleimhaut, können sich die Bakterien auch im gesamten Organismus ausbreiten und als lebensbedrohliche Komplikation eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen. Aus diesem Grund ist eine Abklärung beim Arzt bei Verdacht auf eine Mandelentzündung in jedem Fall sehr wichtig.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Ursachen und Krankheitsentstehung

Bei einer Mandelentzündung handelt es sich um eine hoch ansteckende Krankheit, die durch Viren und Bakterien hervorgerufen werden kann. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, z. B. beim Husten, Niesen, Küssen oder Sprechen. Große Menschenansammlungen fördern die Ausbreitung der Erkrankung, deshalb sollten Betroffene auch den Kontakt mit anderen Menschen meiden, zumindest während der Inkubationszeit von ein bis drei Tagen. Die Inkubationszeit beschreibt die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch einer Infektionskrankheit.

Viren als Ursache einer Tonsillitis

Viren sind in etwa 40 Prozent der Fälle ursächlich für eine Tonsillitis. Häufig sind dann nicht nur die Gaumenmandeln, sondern alle fünf Mandeln betroffen. Die Mandelentzündung entsteht oft im Rahmen eines virusbedingten Schnupfens (Rhinitis), der sich weiter auf den Hals- und Rachenbereich ausbreitet.

Bakterien: Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae

Eine häufige Ursache für Mandelentzündungen können auch Bakterien sein. Hauptsächlich sind Streptokokken der Gruppe A für die Entstehung einer Tonsillitis verantwortlich, aber auch Staphylokokken, Pneumokokken oder Haemophilus influenzaekönnen als bakterielle Krankheitserreger in Frage kommen. Die bakterielle Infektion mit Streptokokken ist die häufigste Form der Angina tonsillaris und wird auch als Streptokokken-Angina bezeichnet. Bei der Streptokokken-Angina besteht die Gefahr einer schweren Zweiterkrankung wie z.B. einer Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut), eines rheumatischen Fiebers und einer Glomerulonephritis (beidseitige Nierenentzündung).

Infektionskrankheiten als Ursache: Scharlach, Pfeiffersches Drüsenfieber, Diphtherie

Eine Mandelentzündung tritt auch im Rahmen von Infektionskrankheiten wie Scharlach, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Diphtherie auf.

Scharlach gehört zu den häufigsten, klassischen Kinderkrankheiten, die von Bakterien, den Streptokokken der Gruppe A hervorgerufen wird. Sie verursachen neben einer Halsentzündung auch Hautausschläge. Das charakteristisches Symptom einer Scharlacherkrankung ist die so genannte Himbeerzunge: Zunächst erscheint die Zunge mit einem weißen Belag, nach einigen Tagen jedoch verfärbt sich die Zunge himbeerfarben.

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber (Mononukleose) handelt es sich um eine harmlose Virusinfektion, verursacht durch das Epstein-Barr-Virus, das wiederum zu den Herpes-Viren gehört. Zu den Hauptsymptomen gehören Fieber und Drüsenschwellungen im Halsbereich.

Die Infektionskrankheit Diphtherie wird vonBakterien (Corynebacterium (C.) diphtheriae) verursacht. Es gibt zwei Formen der Diphtherie: die respiratorische Diphtherie und die Hautdiphterhie. Bei der respiratorischen Diphtherie können der Rachen und Kehlkopf, die Mandeln oder die Nase betroffen sein und Symptome hervorrufen. Die klassische Form ist die respiratorische Diphterie, die sich zunächst mit Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden äußert, später kommen meist Heiserkeit und Schwellungen der Halslymphknoten hinzu.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Risikofaktoren und Auslöser

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und schlechten Allgemeinzustand oder bei kleinen Kindern in den ersten Lebensjahren, deren Immunsystem noch nicht fertig ausgebildet ist, besteht ein erhöhtes Risiko nicht nur an einer Mandelentzündung zu erkranken. Sie sind allgemein anfällig für Erkältungskrankheiten, denn Krankheitserreger haben ein leichtes Spiel, sich im Körper auszubreiten und sich zu vermehren. Begünstigt wird eine Infektion der Mandeln außerdem durch seelischen, psychischen und körperlichen Stress.

Akute und chronische Mandelentzündung (Tonsillitis): Symptome

Die ersten Anzeichen einer plötzlich beginnenden akuten Tonsillitis sind eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinempfindens mit zunehmenden Schmerzen im Hals- und Rachenbereich, die bis in die Ohren ausstrahlen können. Es bestehen ausgeprägte Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und verstärkter Speichelfluss sowie eine belegte Stimme. Hinzu kommen meist Kopfschmerzen, plötzlich hohes Fieber über 38° Celsius mit Schüttelfrost und eine starke Abgeschlagenheit. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen und auf den Mandeln befinden sich weiß-gelbliche Stippchen und Pfropfen. Zudem sind die Mandeln stark gerötet, geschwollen und eitrig belegt. Akute Mandelentzündungen gehen bei Kindern häufig mit Bauchschmerzen und Erbrechen einher.

Bei der chronischen Mandelentzündung hingegen sind die Symptome nur gering ausgeprägt, die Halsschmerzen nur leicht zu spüren. Es besteht eine verminderte Konzentrationsfähigkeit und Müdigkeit. Betroffene leiden zudem oft unter einem schlechten Geschmack im Mund und unangenehmem Mundgeruch. Auch die Schluckbeschwerden sind bei der chronischen Tonsillitis nur leicht spürbar. Die Mandeln und Lymphknoten können wiederum dauerhaft geschwollen, aber schmerzlos sein. Eine chronische Infektion stellt eine starke Belastung für den Körper dar und kann unbehandelt zu schweren Folgeerkrankungen führen.

Infokasten: Leitsymptome der Mandelentzündung

  • Schlechtes Allgemeinbefinden und Abgeschlagenheit
  • Schluckbeschwerden, Halsschmerzen
  • Verstärkter Speichelfluss
  • Kopfschmerzen
  • Fieber über 38° Celsius mit Schüttelfrost
  • Geschwollene Lymphknoten und Mandeln mit gelb-weißen Eiterstippchen

Mandelentzündung (Tonsillitis): Krankheitsverlauf

Eine akute Mandelentzündung heilt etwa nach ein bis zwei Wochen ab. Unbehandelt kann eine akute Tonsillitis stark vergrößerte Mandeln hervorrufen, die dann wiederum Atembeschwerden und Atemnot verursachen können. Insbesondere bei Kindern besteht eine erhöhte Gefahr, da die Mandeln auch im gesunden Zustand vergrößert sind. Akute Mandelentzündungen können auch wiederholt mehrmals pro Jahr auftreten und chronisch werden. Wird die chronische Form nicht behandelt, z.B. durch eine operative Entfernung der Mandeln, können schwere Folgeerkrankungen entstehen. Auch bei einer Streptokokken-Angina besteht die Gefahr eine Zeiterkrankung wie z.B. einer Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut), eines rheumatischen Fiebers oder einer Glomerulonephritis (beidseitige Nierenentzündung).

Mandelentzündung (Tonsillitis): Komplikationen und Zweiterkrankungen

Bei einer akuten und chronischen Mandelentzündung kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Atemnot aufgrund von stark angeschwollenen Mandeln kommen oder es entsteht eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) durch eine unzureichende Antibiotika-Therapie, wodurch Bakterien in die Blutbahn gelangen und sich im gesamten Organismus ausbreiten können. Eine weitere Komplikation ist ein so genannterPeritonsillar-Abszess, eine Abszessbildung im Bindegewebe, das die Gaumenmandeln umgibt. Bei einem Abszess wird Gewebe zerstört und es bildet sich eine Eiterhöhle oder ein Eitersack hinter einer Gaumenmandel. Charakteristisch dafür ist die einseitige starke Schwellung hinter einer Mandel und einseitige, heftige Halsschmerzen. Der Mund kann meist nicht mehr weit geöffnet werden und es besteht eine Art Kieferklemme mit undeutlicher Sprache. Durch die Eiterherde können ebenfalls Bakterien in die Blutbahn eindringen und eine gefährliche Sepsis verursachen. Bei auftretenden Komplikationen müssen die Mandeln meist sofort operativ entfernt werden.

Zweiterkrankungen der Tonsillitis: Endokarditis, rheumatisches Fieber und Glomerulonephritis

Bleibt eine bakterielle Mandelentzündung unbehandelt oder war die Antibiotika-Therapie nicht ausreichend, können schwere Zweiterkrankungen in der Folge auftreten. Die Bakterien können eine Entzündung der Herzinnenhaut, eine so genannte Endokarditis verursachen, zu rheumatischen Fieber mit Gelenkentzündungen führen oder eine Entzündung der Nieren, eine akute Glomerulonephritis herbeiführen. Eine Endokarditis kann sich durch hohes Fieber mit Schüttelfrost, Schwitzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und einem unregelmäßigen und beschleunigten Herzschlag (Tachykardie) bemerkbar machen. Beim rheumatischen Fieber kommt es zu Gelenkschmerzen, Fieber, Brustschmerzen und ruckartige, unkontrollierbare Bewegungen. Auch ein Hautausschlag und kleine Beulen oder Knötchen treten in Erscheinung. Die Glomerulonephritis macht lange Zeit keine Beschwerden und verläuft meist schmerzfrei. Schmerzen in den Flanken können auf eine Nierenbeteiligung hinweisen sowie Veränderungen im Urin oder Wassereinlagerungen in den Beinen.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Schulmedizinische Diagnostik

Eine Mandelentzündung sollte von einem erfahrenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Kinderarzt abgeklärt werden, der meist schon beim Blick in den Hals- und Rachenraum die Diagnose stellen kann: die geschwollenen Gaumenmandeln sind gerötet und eine Streptokokken-Angina zeigt u.a. leicht erkennbare, charakteristische gelbweiße Eiterstippchen auf den Gaumenmandeln. Wichtig für die Diagnose und folgende Therapie ist die Ursache für die Mandelentzündung, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt. Dafür werden Maßnahmen wie ein Rachenabstrich wie ein Streptokokken-Schnelltest, eine Bakterienkultur mit Antibiogramm sowie eine Blutuntersuchung durchgeführt.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Anamnese

Im ausführlichen Erstgespräch (Anamnese) hat der fachkundige HNO- oder Kinderarzt nach der Beschreibung der charakteristischen Symptome einer Mandelentzündung durch den Patienten meist einen Verdacht, wird die Diagnose aber erst nach weiteren körperlichen Untersuchungen stellen. Der Arzt fragt in der Anamnese auerdem gezielt nach der Schwere des Krankheitsgefühls, ob Symptome wie Fieber, Schluckbeschwerden oder Luftnot  bestehen, ob es Schwierigkeiten beim Mundöffnen gibt und ob die Halslymphknoten schmerzhaft geschwollen sind.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Körperliche Untersuchung

Für die Diagnosestellung ist die Inspektion der Mundhöhle, des Rachens und der Gaumenmandeln wichtig sowie das Abtasten (Palpation).

Inspektion des Mund-, Hals- und Rachenraums

Bei der Inspektion betrachtet der Arzt den Mund-, Hals- und Rachenbereich. Die Mandeln sind typischerweise geschwollen und gerötet. Weiter achtet der Arzt auf mögliche Schwierigkeiten, den Mund zu öffnen und ob sich Beläge (Stippchen) auf den Mandeln befinden. Charakteristisch für eine Streptokokken-Angina sind gelbweiße, punkt- oder strichförmige Eiterstippchen auf den Gaumenmandeln.Bei einer chronischen Mandelentzündung wird der Arzt eine belegte Zunge und Mundgeruch wahrnehmen.

Palpation der Lymphknoten im Halsbereich

Bei einer Palpation untersucht der Arzt die Körperoberfläche des Menschen durch Abtasten und Befühlen.Bei einer Mandelentzündung wird der Hals auf vergrößerte und druckschmerzhafte Lymphknoten abgetastet. Besonders das Abtasten der Lymphknoten im Kieferwinkel wird als schmerzhaft empfunden. Bei vergrößerten Lymphknoten am Hals könnte auch eine Infektionskrankheit wie das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose) vorliegen, was differentialdiagnostisch Abgeklärt werden muss. Bei der Mononukleose ist meist die Milz vergrößert, die zusätzlich abgetastet werden sollte.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Rachenabstrich, Streptokokken-Schnelltest

Diagnostische Abklärung bringt ein Rachenabstrich, z.B. ein Streptokokken-Schnelltest. Der Arzt streicht dabei mit einem Wattestäbchen über die Gaumenmandeln und entnimmt damit eine Erregerprobe. Der Vorteil an dem Streptokokken-Schnelltest ist, dass das allerdings ungenaue Ergebnis bereits nach wenigen Minuten vorliegt. Das Ergebnis ist genauer, wenn der Abstrich in ein Labor geschickt wird und dort auf die Erreger untersucht wird. Bis das Ergebnis vorliegt vergehen aber einige Tage. Fällt der Streptokokken-Schnelltest positiv aus, dann liegt eine Infektion mit Streptokokken vor. Bis zum 16. Lebensjahr wird der Test von den Krankenkassen bezahlt.

Bakterienkultur mit Antibiogramm

Fällt der Streptokokken-Schnelltest negativ aus und besteht trotzdem der Verdacht auf eine bakterielle Infektion, wird aus dem Rachenabstrich eine Bakterienkultur mit Antibiogramm angelegt. Anhand der Bakterienkultur mit Antibiogramm können nicht nur Streptokokken, sondern auch andere Bakterien nachgewiesen werden. Nach wenigen Tagen liegt das Ergebnis vor und ein passendes Antibiotikum kann verabreicht werden.

Blutuntersuchung bei Mandelentzündungen

In Ausnahmefällen wird für die Diagnosestellung Blut bei Mandelentzündungen entnommen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Auch bei Komplikationen wird Blut abgenommen und untersucht. Anhand des Blutes lässt sich feststellen, ob Bakterien oder Viren als Ursache für die Infektion in Frage kommen. Ist die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht, die Blutsenkungsgeschwindigkeit beschleunigt und das C-reaktive Protein (CRP) erhöht, liegt eine bakterielle Infektion vor. Bei einer Infektion mit Viren weist das Blutbild keine größeren Veränderungen auf.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Alternativmedizinische Diagnostik

Diagnoseverfahren aus dem alternativmedizinischen Bereich wie die Antlitz- oder Irisdiagnose stellen so genannte Hinweisdiagnosen dar, die zusätzlich zu wissenschaftlich anerkannten Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen und Diagnosen bestätigen können.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Antlitzdiagnose

Die Antlitzdiagnose stellt im alternativmedizinischen Bereich ein wichtiges diagnostisches Werkzeug dar, ist wissenschaftlich jedoch kein anerkanntes Diagnoseverfahren. Anhand der Antlitzdiagnose sollen Pathologien und krankhafte Veränderung an der Gesichtshaut erkennbar sein. Menschen mit blauer Iris und heller Haut werden der lymphatischen Konstitution zugeordnet. Besonders Kinder und Jugendliche neigen meist verstärkt an Lymphknotenschwellungen, Tonsillitis und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege, zu Allergien und Hauterkrankungen.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Schulmedizinische Therapie

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach der Ursache für die Mandelentzündung, ob ein bakterieller oder viraler Infekt vorliegt.

Medikamentöse Therapie bei bakterieller Mandelentzündung: Antibiotika

Liegt eine bakterielle Infektion vor, wird der Arzt ein passendes Antibiotikum verschreiben. Die akute Mandelentzündung heilt in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen ab. Wichtig bei der Einnahme von Antibiotika ist, dass die Arznei unbedingt bis zum Ende der Verschreibung eingenommen werden muss, auch wenn die Beschwerden vorher schon zurückgegangen sind. Bei einer Vorzeitigen Beendigung der Antibiotika-Therapie besteht die Gefahr, dass sich zurückbleibende Erreger in den tieferen Furchen (Krypten) der Mandeln einnisten können und dort Reservoire für Bakterien bilden. Innerhalb kurzer Zeit bricht die Mandelentzündung erneut auf und die Antibiotika-Therapie beginnt von vorne.

Viren als Ursache der Mandelentzündung: Schmerzlindernde Medikamente, Spülungen

Sind Viren für die Mandelentzündung verantwortlich, finden meist neben verordneter Bettruhe, schmerzlindernde Medikamente und Spülungen zum Gurgeln Anwendung. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Eine Virusinfektion der Mandeln heilt in der Regel innerhalb weniger Tage ab und ist meist die Folge einer klassischen Erkältung, die sich auf die Gaumenmandeln ausgebreitet hat. Die Beschwerden im Rahmen der Erkältung wie z.B. eine verstopfte Nase, kann mit abschwellenden Nasensprays behandelt werden. So muss nicht durch den Mund geatmet werden, was zusätzlich den entzündeten Hals- und Rachenbereich austrocknen und reizen würde. Nasensprays sollten nur wenige Tage verwendet werden, weil sich durch die regelmäßige Anwendung ein dauerhaftes Anschwellen der Nasenschleimhaut einstellen kann. Linderung der Beschwerden bieten auch Gurgellösungen mit Kamille und Salbei.

Fiebersenkende Maßnahmen bei einer Mandelentzündung

Eine Mandelentzündung geht häufig mit Fieber einher. Im Bereich der Schulmedizin gibt es fiebersenkende Medikamente zur Einnahme, die jedoch nicht immer angezeigt sind. Bei Fieber handelt es sich um keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr um ein Symptom. Besteht mäßiges Fieber bis 39° Celsius rektal gemessen, sollte auf fiebersenkende Maßnahmen verzichtet werden, da die körpereigenen Abwehrkräfte bei erhöhter Temperatur besser funktionieren. Das Fieber verschwindet, sobald die eigentliche Erkrankung behandelt wurde. Besteht jedoch hohes Fieber über 39° Celsius rektal gemessen, mäßiges Fieber bei Kleinkindern, die zu Fieberkrämpfen neigen oder bei Menschen mit Vorerkrankungen und einem schlechten Allgemeinzustand, sollte unbedingt zu einem fiebersenkenden Mittel gegriffen werden, um Komplikationen wie Kreislaufversagen zu verhindern. Die wichtigsten fiebersenkenden Medikamente sind z.B. Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS).

Allgemeine Empfehlungen bei einer Mandelentzündung: Bettruhe, Umschläge, Spülungen

Wurde eine Mandelentzündung diagnostiziert, empfiehlt der Arzt in jedem Fall Bettruhe. Bettruhe ermöglicht der körpereigenen Abwehr, sich in Ruhe dem Kampf gegen die Erreger zu widmen. Gegen die Schwellung der Lymphknoten können feucht-warme Umschläge eine wohltuende Wirkung entfalten. Neben schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten können außerdem Lutschtabletten und Spülungen zum Gurgeln, z.B. mit Kamillen- oder Salbeitee die Halsschmerzen lindern. Gegen Schluckbeschwerden können eisgekühlte Getränke und kühle Speisen Linderung verschaffen.

Mandelentzündung: Operative Eingriffe (Tonsillektomie und Tonsillotomie)

Ärzte raten bei Kindern zu einer operativen Entfernung der Mandeln, der so genannten Tonsillektomie, wenn akute Mandelentzündungen mindestens sechsmal in einem Jahr diagnostiziert wurden, eine chronische Mandelentzündung vorliegt oder akute Komplikationen wie Atemnot durch vergrößerte Mandeln auftreten. Zudem sollte es sich dabei um mittelschwere bis schwere Mandelentzündungen handeln.

Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) und Verkleinerung der Mandeln (Tonsillotomie)

Bei einer Tonsillektomie werden die Gaumenmandeln operativ vollständig entfernt. Es gibt aber auch Möglichkeiten, dass nur ein Teil der Mandeln entfernt wird. Mediziner sprechen dann von einer Tonsillotomie. Der operative Eingriff wird unter Vollnarkose in einem Krankenhaus von einem erfahrenen HNO-Arzt stationär durchgeführt und dauert nur wenige Minuten. Die Tonsillektomie ist eine der häufigsten Operationen weltweit. Nach der Operation müssen Patienten noch einige Tage im Krankenhaus betreut werden, da es in etwa fünf Prozent der Fälle zu Nachblutungen kommen kann. Kinder überwinden den Eingriff problemloser als Erwachsene, die anschließend viel länger und heftiger unter Halsschmerzen und Schluckbeschwerden leiden. Erwachsene sind nach dem Eingriff für etwa zwei Wochen krankgeschrieben, von der sie eine Woche im Krankenhaus verbringen. Die Tonsillotomie ist die weniger belastende und risikoärmere Operation und kommt häufiger bei Kindern zum Einsatz, bei denen die Mandeln zu groß sind. Bei dem Verfahren werden die Mandeln nicht entfernt, sondern verkleinert. Der stationäre Aufenthalt bei Kindern beträgt bei der Tonsillotomie drei Tage, bei der vollständigen Entfernung der Mandeln vier Tage.

Was tun bei einer Nachblutung? Schnellstens eine HNO-Klinik aufsuchen!

Nachblutungen nach einer Mandeloperation können auch noch auftreten, wenn die Klinik längst verlassen wurde. Nachblutungen zeigen sich durch blutiges Erbrechen oder Ausspucken von Blut. Sollte es zu Nachblutungen kommen, sollte schnellstmöglich eine HNO-Klinik oder eine kinderchirurgische Ambulanz aufgesucht werden, denn die Blutstillung kann sich als schwierig erweisen. In bedrohlichen Situationen sollte ein Rettungswagen gerufen werden.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Im Bereich der Alternativmedizin gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer Linderung bei Mandelentzündung (Tonsillitis) führen. Dazu gehören Maßnahmen aus den Bereichen der Phytotherapie, Homöopathie, Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), Physikalischer Therapie und der Ernährungstherapie (Diätetik).

Mandelentzündung (Tonsillitis): Phytotherapie

Im Bereich der Phytotherapie kommen bei dem Krankheitsbild Angina tonsillaris Heilpflanzen mit entzündungshemmenden, antibiotischen Wirkeigenschaften zum Einsatz. Zu den wichtigsten Heilpflanzen bei Mandelentzündungen zählen die Kapuzinerkresse (Tropaeolum), Salbei (Salvia officinalis) und Kamille (Matricaria recutita).

Die wichtigsten Heilpflanzen bei Mandelentzündung (Tonsillitis)

Kapuzinerkresse (Tropaeolum)

Die Kapuzinerkresse wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2013gewählt, denn sie verfügt über wertvolle Inhaltstoffe, die der Gesundheit dienen. Die in der Kapuzinerkresse enthaltenen Senföle entfalten eine antibakterielle Wirkung, weshalb die Kapuzinerkresseauch als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet wird. Zudem hemmt sie die Vermehrung von Virenundfördert die Durchblutung. Teezubereitungen mit Kapuzinerkresse kommen im Bereich der Phytotherapie u.a. bei Blasenentzündungen, Infekten der Atemwege wie bei einer Bronchitis, grippalen Infekten und Halsentzündungen zum Einsatz.

Echter Salbei (Salvia officinalis)

Echter Salbei ist eine wichtige Heilpflanze gegen Heiserkeit, Halsschmerzen und Zahnfleischentzündungen. Die Blätter sind reich an Gerbstoffen und ätherischen Ölen, die eine antibakterielle, virenhemmende, zusammenziehende und blutstillende Wirkung entfalten. Die Inhaltsstoffe sorgen im Zusammenspiel dafür, dass sich eine Schutzschicht um die Schleimhäute bildet, dass sich Erreger nicht so einfach verbreiten können.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die äußerliche Anwendung von Salbei bei Mund- und Rachenraumentzündungen.

Kamille (Matricaria recutita)

Kamillenblüten haben nachweislich eine entzündungshemmende Wirkung und können deshalb zur Linderung von Mandelentzündungen zum Einsatz kommen.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die äußerliche Anwendung in Form einer Inhalation bei Erkrankungen der Atemwege.

Rezept Heilkräutertee bei Mandelentzündung

Bei Mandelentzündungen hat sich eine Teezubereitung mit Salbeiblättern bewährt. 2 Teelöffel getrocknete Salbeiblätter werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und sollten für 5 Minuten abgedeckt ziehen gelassen und abgeseiht werden.

Rezept Gurgellösung bei Mandelentzündung

2 Teelöffel Salbeiblätter und 2 Teelöffel Kamillenblüten werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und zum Abkühlen stehen gelassen. Die fertige Salbei-Kamillenlösung zum Gurgeln soll mehrmals am Tag alle 2 Stunden angewendet werden.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Homöopathie

Bei akuten Krankheitsgeschehen gibt es homöopathische Einzelmittel, die entsprechend der Symptomatik eingenommen werden können. Bei chronischen und immer wiederkehrenden Erkrankungen sollte ein Konstitutionsmittel von einem erfahrenen Homöopathen ermittelt und verschrieben werden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Die wichtigsten homöopathischen Einzelmittel und deren Charakteristika bei Mandelentzündung (Tonsillitis):

Mercurius solubilis Hahnemanni (Metallisches Quecksilber nach Hahnemann)

Die Hauptwirkung des homöopathischen Mittels Mercurius solubilis richtet sich auf die Drüsen, Haut und Schleimhäute des Organismus, insbesondere auf den Mund- und Rachenbereich, aber auch auf die der Ohren, Augen, Magen-Darm-Trakt und Knochen.

Mercurius solubiliskommt im Bereich der Homöopathie deshalb bei eitrigen Hals- und Mandelentzündungen zum Einsatz, die von einem Wundheitsgefühl im Hals, übelriechenden Mundgeruch und starken Speichelfluss begleitet werden. Der Rachen ist trocken und dunkelrot. Die für Mercurius typischen Schmerzen sind brennend, wundmachend, bohrend und stechend. Sie strahlen häufig vom Hals bis in die Ohren aus und verschlimmern sich in der Nacht

Apis mellifera (Honigbiene)

Eigentlich ist Apis das wichtigste homöopathische Mittel bei Folgen von Insektenstichen durch Bienen, Wespen und anderen Insekten, kommt aber auch bei allen akuten Entzündungszuständen der Haut und Schleimhäute zum Einsatz.

Apis-Schmerzen treten plötzlich und schnell in Erscheinung, sind brennend, stechend, beißend und gehen mit starken Schwellungen (Ödemen) einher. Die homöopathische Honigbiene kann deshalb auch bei Hals-, Rachen- und Mandelentzündungen

mit stechenden Schmerzen im Rachenbereich zum Einsatz kommen. Der rote Rachen ist geschwollen und bei Halsentzündungen ist insbesondere das Zäpfchen geschwollen und rötlich verfärbt. Es besteht ein Gefühl von Zusammenschnürung mit erschwerter und schneller Atmung. Betroffene Personen möchten nur Kaltes trinken und sind sehr berührungsempfindlich. Die Apis-Beschwerden verschlechtern sich typischerweise durch Hitze und Wärme, warme Räume, warme Anwendungen, warmes und heißes Wetter, durch die geringste Berührung auf den entzündeten und schmerzhaften Bereich. Eine Verbesserung erfolgt hingegen durch Kälte, an der kühlen und frischen Luft, durch kalte Anwendungen und kalte Umschläge.

Belladonna (Schwarze Tollkirsche)

In der Homöopathie gehört Belladonna zu den wichtigsten Mitteln bei jeder Form von Entzündungen, die mit den typischen Entzündungszeichen Hitze, Röte, Schwellung, Schmerz und Funktionseinschränkung einhergehen. Die Belladonna-Beschwerden sind sehr heftig und treten mit plötzlichem Beginn und einem plötzlichen Ende in Erscheinung. Die homöopathische Arznei hat eine besondere Wirkung auf das zentrale Nervensystem und die Blutgefäße, auf Schleimhäute von Augen, Mund und Hals sowie auf die Haut.Die entzündlichen Belladonna-Halsschmerzen entstehen plötzlich nach Einwirkung von kalter Nässe und Zugluft und werden von starken Schluckbeschwerden begleitet. Der Mund- und Rachenbereich sind äußerst trocken und sehr rot, die Mandeln sind meist auf der rechten Seite entzündet, stark angeschwollen und gehen mit schmerzhaftem Schlucken einher.

Eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Heiserkeit entsteht in den meisten Fällen im Rahmen einer Erkältung oder eines grippalen Infekts und wird von heftigen Schluckbeschwerden, einem trockenen Rachen und von einer rauen, heiseren Stimme begleitet. Die typischen Belladonna-Schmerzen sind heftig, brennend, klopfend, pochend und hämmernd. Zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommt es durch Kälte, Luftzug, Sonne und Hitze, durch Bewegung, Erschütterung, Druck und Berührung sowie durch helles, grelles Licht, Lärm und Geräusche. Die typische Verschlechterungszeit ist am Nachmittag um 15.00 Uhr und am Abend um 23.00 Uhr. Die Beschwerden verbessern sich jedoch durch Wärme, warme und dunkle Zimmer und Bettruhe.

Homöopathische Komplexmittel bei Mandelentzündung (Tonsillitis):

Homöopathische Komplexmittel bestehen aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln mit verschiedenen Ansatzpunkten, um so ein größeres Symptomspektrum eines Krankheitsbildes zu erreichen.

Meditonsin Tropfen

Meditonsin sind homöopathische Tropfen, die bei akuten Entzündungen des Hals- Nasen- und Rachenraums zum Einsatz kommen. In Meditonsin enthalten sind folgende homöopathische Einzelmittel: Aconitum D5, Atropinum sulfuricum D5, Mercurius cyanatus D8. Die Tropfen sollten unverdünnt schon bei den ersten Anzeichen einer Erkältung eingenommen werden.

Tonsillopas

Tonsillopas ist ein homöopathisches Komplexmittel, das unterstützend bei Entzündungen im Rachenraum und Halsschwellungen Anwendung finden kann. In der Arznei befinden sich die homöopathischen Einzelmittel Baptisia tinctoria, Ammonium bromatum, Apisinum, Mercurius cyanatus, Kalium bichromicum und Kalium chloratum.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Physikalische Therapie

Physikalische Therapien umfassen verschiedene medizinische Behandlungsmethoden, die physiologische Funktionen des Körpers mit naturgegebenen Mitteln anregen und damit zur Linderung der Beschwerden beitragen. Zu den physikalischen Therapien gehören u.a. Krankengymnastik, Ergotherapie, manuelle Therapie, Massagen, Reizstromtherapie, Wärme- und Kältetherapie, Hydrotherapie und viele mehr.

Kälteanwendungen, kalte oder feuchtwarme Hals- und Wadenwickel

Kalte Halswickel mit Salzwasser oder Quark wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und wirken der Wärme und Hitze entgegen, die sich aufgrund der Entzündung im Hals bildet. Die Abkühlung hat auch eine abschwellende Wirkung, was wiederum die Schluckbeschwerden lindern kann. Es werden aber auch warme oder feuchtwarme Halswickel an wohltuend empfunden. Wärme regt die Durchblutung im Rachenbereich an und kann damit auch den Heilungsprozess unterstützen.

Kalte Wadenwickel können bei hohem Fieber zum Einsatz kommen und die Körpertemperatur um etwa 1° Celsius senken. Verwendet werden in kaltem Wasser getränkte Küchentücher, die vom Knöchel bis zum Knie um das Wadenbein gewickelt werden. Nach 10 Minuten sollten die kalten Wadenwickel erneuert werden, damit die Kühlung ausreichend bestehen bleibt. Nach etwa 5 Durchgängen sollte sich der fiebersenkende Effekt zeigen.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Ernährungstherapie und diätetische Maßnahmen

Schluckbeschwerden gehören zu den typischen Symptomen einer Mandelentzündung. Je nach Ausprägung sollte deshalb eher breiige oder flüssige Nahrung zu sich genommen und auf feste Speisen verzichtet werden. Als angenehm empfunden werden außerdem kalte Speisen und Getränke. Es sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Neben Wasser und (abgekühltem) Tee, insbesondere Salbeitee, ist auch ein frisch gepresster Zitronensaft mit Wasser und Honig ideal bei Mandelentzündungen. Milch hingegen sollte gemieden werden, da Milch eine verschleimende Wirkung hat.

 

Mandelentzündung (Tonsillitis): Biochemie nach Dr. Schüßler

Bei einer akuten Mandelentzündung können die Schüßler-Salze Ferrum phosphoricum, Kalium chloratum und Calcium sulfuricum zum Einsatz kommen und den Heilungsverlauf unterstützen.

Schüßler-Salz Nr. 3: Ferrum phosphoricum

Das Schüßler-Salz Nr. 3, Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat), ist das Mineralsalz des Immunsystems und Stoffwechsels. Anwendung findet das Schüßler-Salz Nr. 3 u.a. bei bei Abwehrschwäche und Störungen des Eisenstoffwechsels, denn Ferrum phosphoricum unterstützt die Abwehrkräfte des Körpers, indem die roten und weißen Blutkörperchen gestärkt werden. Entzündliche und fieberhafte Prozessen im Anfangsstadium, plötzlich auftretende Erkrankungen und Blutarmut sind daher wichtige Anwendungsgebiete des Schüßler-Salzes Nr. 3. Es gilt als das Akutmittel unter den Schüßler-Salzen und kann beiakuten Erkrankungen bzw. Entzündungen der Mandeln besonders im Anfangsstadium zum Einsatz kommen.

Schüßler-Salz Nr. 4: Kalium chloratum

Das Schüßler-Salz Nr. 4, Kalium chloratum (Kaliumchlorid) ist das Mineralsalz für Schleimhäute, Drüsen und Blut. ES gilt als ein wichtiges Entzündungs-, Drüsen- und Entgiftungsmittel in der Biochemie nach Schüßler. Während das Mineralsalz Nr. 3, Ferrum phosphoricum,als Akutmittel zu Beginn einer Erkrankung oder Entzündung (1. Stadium) angewendet wird, kommt das Schüßler-Salz Nr. 4, Kalium chloratum, im zweiten Stadium einer Erkrankung zum Einsatz. Kaliumchlorid soll verhindern, dass sich die Erkrankung im Körper festsetzt, nachdem sie bereits ausgebrochen ist und deutliche Symptome zeigt. Zu den Hauptanwendungsgebieten von Kalium chloratum gehören Erkrankungen und Entzündungen, die mit Fieber einhergehen, alle möglichen Schleimhautentzündungen und

Erkältungskrankheiten oder Katarrhe mit dicken, schleimigen, undurchsichtigen und weißen faserstoffhaltigen Absonderungen und Schwellungen der Schleimhäute. Feuchtes, kaltes Wetter, zu trockene Luft, Klimaanlagen, Zugluft, Kälte und Einatmen kalter Luft führt typischerweise zu einer Verschlechterung der Beschwerden, Ruhe und Wärme hingegen zu einer Verbesserung. Kalium chloratum unterstützt zudem die Wundheilung von Haut und Schleimhäuten und löst bei Infektionskrankheiten weiße Ablagerungen auf den Schleimhäuten im Mund- und Rachenraum.

Schüßler-Salz Nr. 12: Calcium sulfuricum

Das Schüßler-Salz Nr. 12, Calcium sulfuricum (Calciumsulfat) kommt im Bereich der Biochemie nach Dr. Schüßler bei jeder Form von eitrigen Prozessen und Entzündungen im menschlichen Organismus, wie z.B. bei allen Schleimhautkatarrhen oder eitrigen Entzündungen der Atemwege zum Einsatz.

Wetterwechsel, extreme Temperaturunterschiede, psychische Faktoren wie Versagensängste oder zu großer Druck sorgen für eine Verschlimmerung der Symptome, stabilen Temperartur- und Wetterverhältnissen, Wärme, Trockenheit und Ruhe hingegen führen zu einer Verbesserung.

Mandelentzündung (Tonsillitis): Ordnungstherapie und Maßnahmen zur Prophylaxe

Es gibt bei Mandelentzündungen auch eine Vielzahl an allgemeinen, unterstützenden Maßnahmen, die eine lindernde Wirkung auf die typischen Symptome ausüben. Es sollte ausreichend getrunken, regelmäßig mit Salbei- oder Kamillentee oder Salzlösungen gegurgelt und Halsbonbons gelutscht werden. Das Anlegen von kalten oder feuchtwarmen Halswickeln wird ebenfalls zur Symptomlinderung empfohlen. Weitere wichtige Empfehlungen sind ausreichend Ruhepausen im Alltag einlegen, Befeuchtung der Umgebungsluft innerhalb der eigenen vier Wände und der Verzicht auf Alkohol und Rauchen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, verrauchte Räume zu meiden.

Es gibt bei Mandelentzündungen nur indirekte Prophylaxemaßnahmen. So sollte das Immunsystem durch ausreichende Bewegung an frischer Luft und durch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung unterstützt und gestärkt werden.